Ohne Medikamente alles anders

      Ohne Medikamente alles anders

      Hallo ihr Lieben..
      Es geht um meinen Partner und mich mit dem ich schon sechs Jahre zusammen bin.
      Ich habe seid ich 14 bin Neuroleptika genommen, wir haben uns kennen gelernt als ich schon länger NL genommen habe, jetzt nehme ich seid einem Jahr keine mehr und alles.. ist anders.
      Es geht mir psychisch so viel besser ohne die meds, ich fühle mich mehr, ich bin wieder ich, meine persönlichkeit ist zurück, so wie sie war ohne die Medikamente und nun stehe ich nach all den Jahren vor einem Leben, das mir vorkommt als hätte ein anderer Mensch es gemacht, der Neuroleptika Mensch (ich war sehr, sehr hoch dosiert).
      Ich bin prinzipell glücklicher mit mir selbst, meine Kreativität ist wieder da, meine Freude, Hemmschwellen..
      Aber der S*x ist plötzlich anders, erstens will ich ohne NL viel mehr und irgendwie ist es nicht mehr.. befriedigend.
      Und dann mein Partner, ich denke wäre ich nicht unter Meds gewesen, wäre ich vielleicht nie mit ihm zusammen gekommen, an manchen Tagen weiß ich auch nicht ob ich ihm liebe..
      Das ist doch verrückt.. ich war nie so ein Girlie-Girl, jetzt bin ich es, ich bin so ANDERS ohne Medikamente.
      Wie geht das? Ist es wirklich möglich das meine Persönlichkeit all die Jahre mit NL so einbeschränkt war?
      Und wie kann das sein das ohne die Medikamente meine Gefühle für die Menschen die ich in den Neuroleptika Jahren um mich hatte, so anders geworden sind? Es ist als wäre ich klar im Kopf.. wieder, und merke wie oberflächlich und stumpf manche meiner Freundschaften eigentlich sind.. und das mit meinem Partner verwirrt mich so sehr, wie kann das sein? Ich glaube das ich ihn mit Meds geliebt habe und jetzt bin ich mir nicht sicher?!
      Ganz selten kommen Momente, in denen ich mir denke: Ja, gott sei Dank, ich liebe ihn!
      Aber die sind so kurz und selten..
      Kann mir irgendjemand helfen? Ist es jemanden auch so ergangen?
      Nein, ich bin nicht psychotisch, ich bin stabil, und kann endlich wieder lachen und auch viel mehr lächeln, ich bin so lebendig..
      Und diese vielen Jahre, die ich verloren habe an die Medikamente sind so.. leer..
      Ich bin wieder da. Aber wo war ich, und wer hat dieses Leben so aufgebaut, ein abgestumpftes Ich, jetzt fühle ich wieder viel, und dieses Leben.. das ist nicht das Leben wie ich es wollte.
      Das bringt mich zur Verz*eiflung, bitte lasst mir ein paar Worte und Gedanken da..
      Lg Rain
      Ich bin für das Leben!
      Hi du,
      Hast du denn schon mal mit deinem Arzt über diese Veränderungen gesprochen?
      Hm, das ist jetzt wahrscheinlich eine doofe Standardantwort, aber ich frage mich, in wie weit das alles tatsächlich durch das Absetzen der Neuroleptika zustandekommt. Wenn das eine Häufige Absetzerscheinung ist, hat der vllt auch Tips, wie du mit der aktuellen Situation umgehen könntest...
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hallo,

      ich würde Dir auch raten das mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, denn er kann am eheste einschätzen, in wie fern das eine bekannte Nebenwirkung deines Medikamentes ist.

      Ich mag aber trotzdem einen Gedanken dazu da lassen:
      Als ich vor 2 Jahren mein Medikament abgesetzt habe, trat auch eine merkliche Veränderung ein, aber keine so dramatische. Es hat sich aber auch bei mir vieles anders, intensiver, frischer, lebendiger angefühlt. Das hat sich dann aber auch wieder eingependelt. Der Körper muss ja erstmal umschalten, dass ihm bestimmte Stoffe nicht mehr "einfach so" zugeführt werden.
      Kann es vielleicht sein, dass Du Dir zu viele Gedanken über diese Veränderung machst und sie damit intensivierst? Wie setzt Du Dich damit auseinander, kannst Du es auch zur Seite schieben oder ist es ständig präsent und Du musst permanent alles vor diesem Hintergrund bewerten?

      Grüße
      klirr
      Hey!

      Ich kenne deine Grunderkrankung nicht und bin auch kein Arzt und schon gar nicht neurologe. Aber kein Medikament wirkt absolut selektiv und schon gar keine Medis, die im ZNS wirken sollen. Kenne auch dein Medikament nicht, aber Neuroleptika haben ja einen Einfluß auf Neurotransmitter. Letztlich soll ja durch das medikament auch deine Psyche verändert werden. Ich kann mir also gut vorstellen, dass du dich als anderer Menschen fühlst. Und gerade auch das sexuelle Verlangen wird durch diese ja häufig verändert.
      Außerdem muß es ja nicht nur an den Medikamenten liegen, dass du für deinen Partner jetzt vielleicht anders fühlst.
      Ich will dir zu nichts falschem raten, aber wenn du dich anders fühlst, dann macht es ja auch keinen Sinn dich zu verbiegen. Habe dieses Jahr selbst eine langjährigen Beziehung beendet. Das war nicht leicht und ist auch zur zeit nicht leicht, aber ich hatte das Gefühl, ich muß es tun. Was bringt es mir, wenn ich nicht das gefühl habe den anderen zu lieben? Auch mit dem Freundeskreis hatte ich so meine Probleme, auch weil ich an der Uni viele neue leute kennengelernt habe und ich mich vielleicht auch selbst verändert habe. Aber so ist das eben, unser Hirn ist flexibel und nicht fest verdrahtet.
      Und, das soll kein Angriff auf meine Vorredner sein, was soll dir ein Arzt sagen? Du nimmst deine Medis seit einem jahr nicht mehr. Ich finde nach einer solchen Zeit ist das keine kurzfristige Fehlregulation deines Körpers mehr, der sich auf die neue Situation erst einstellen muss. Klar, kann man da mal fragen, aber ich würde nicht erwarten, daß er sagt in n paar Monaten ist man wieder so wie vorher.
      Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!