1 Jahr auf & davon - n*rb*n ?

      1 Jahr auf & davon - n*rb*n ?

      Hey ihr.
      Bald kommt ja nun (hoffentlich ;) ) der Sommer und ich stehe schon seit einiger Zeit vor der Entscheidung was ich dann machen soll. Noch ein Jahr weiter machen für Abi, Fachhochschulreife, Ausbildung, ...
      Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen, dass ich vermutlich ein Jahr weggehe. Es ist ein Praktikum, das brauche ich um meine Fachhochschulreife zu bekommen. Das Ganze findet knapp 6 Stunden von zu Hause entfernt weg, in einem Reitstall. Die Besitzerin klingt super lieb, es scheint alles sehr familiär zu sein, ich könnte mein Pferdchen im Frühjahr nachholen und und und.
      Nun zu meinem eigentlichen Problem: Man sieht, auch wenn ich schon über 2 Jahre clean bin, n*rb*n. Sie sind nicht riesig groß oder auf den ersten Blick zu sehen. Aber wenn man sich näher mit mir beschäftigt, fällt es einfach auf.
      Ich soll nun in den Osterferien die 2 Wochen zum Probearbeiten kommen. Wir haben auch lange telefoniert und sie meinte, sie und ihre Familie sind Personen die wirklich herzallerliebst sind, aber wenn nicht jemand ehrlich zu denen ist, die damit nicht klar kommen.

      Ich weiß nun nicht wie ich reagieren soll, wenn mich jemand von den dreien (Eltern + 20 jährige Tochter) oder sogar einer der Gäste mich darauf anspricht. Das wäre für mich echt die Horrorvorstellung schlecht hin. Ich wohne ein Jahr bei der Familie und möchte sie ungern anlügen. Aber wie gesagt, ich wohne ein Jahr bei der Familie und ich habe Angst, dass die meine Reaktionen in der Vergangenheit nicht nachvollziehen können.
      Beziehungsweise möchte ich einen Neuanfang mit diesem Jahr starten. Und wenn ich jemandem bisher erzählte, dass ich mich früher g*schn*tt*n habe, kamen immer die Fragen wieso, weshalb, warum.
      Genau darüber will ich aber ja nicht reden.

      Ach, ich weiß auch nicht ..
      Vielleicht kennt ja jemand das Thema n*rb*n am Arbeitsplatz/Gastfamilie. Wenn beides getrennt wäre - ja okay .. Aber für mich ist die Situation einfach grad echt verzwickt :S

      Liebe Grüße,
      Hope
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.
      Hallo Hope,

      Ich hab zwar nicht so direkt Erfahrungen mit Gastfamilien o. Ä., aber ich glaube es ist allgemein so das Problem, was man sagt/ nicht sagt wenn man in ein neues Umfeld kommt. Vor mehr als 4 Jahren bin ich quasi auch von daheim "ausgezogen" ins Internat und hab mir dieselbe Frage gestellt. Oder als ich dem Flugsportverein begetreten bin, habe ich auch überlegt ob ich es von mir aus sage, oder riskiere dass mich jemand darauf anspricht.

      Ich hab die Erfahrung gemacht, umso selbstverständlicher man selbst mit den n*rb*n umgeht, umso selbstverständlicher werden auch andere damit umgehen. Wahrscheinlich, weil ein selbstverständlicher und offener Umgang damit Mitmenschen das Gefühl vermittelt, dass man das hinter sich gelassen hat, und so sehen die wenigsten einen Anlass, da groß nachzubohren. Mich hat in 4 Jahren Schulzeit und bald 2 Jahren im Flugsportverein nie jemand auf die n*rb*n angesprochen. Ich laufe den Temperaturen angepasst rum, wenns warm ist mit T-Shirt, sonst langärmlig, und die Sache hat sich.

      Ich würde dir jetzt einfach mal raten: In den Osterferien einfach dem Wetter entsprechend anziehen. Und wenn es heiß ist, dann eben kurzärmlig. Wirklich mit deiner Gastfamilie darüber reden würde ich erst mal nicht. Du schreibst dass du schon mehr als 2 Jahre clean bist, es wäre etwas anderes wenn es ein aktuelles Thema wäre. Somit bleibt nur: Selbstverständlich damit umgehen, es war ein Teil deiner Vergangenheit, und gehört nun mal zu dir. Und du bist gut so wie du bist, auch mit n*rb*n.

      Vielleicht konnte ich dir ja ein bisschen helfen.

      LG wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

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      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Hallo,

      ich kann mich wild_angel nur anschließen. Besonders unter dem Aspekt, dass du seit 2 Jahren frei davon bist. Du bist nicht verpflichtet andere darüber aufzuklären, was in Deiner Vergangenheit war und generell auch nichts aus Deiner Krankenakte, abgesehen von akuten Dingen. Wenn Du zum Beispiel eine Lebensmittelallergie hättest, solltest Du so etwas schon sagen, wenn Du dort lebst. Davon ab geht es aber niemanden etwas an und es ist auch keine Lüge es nicht bei der erstbesten Gelegenheit zu erzählen.
      Und auch ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass ein selbstverständlicher Umgang damit ein guter Schlüssel ist sich wirklich einzuleben und akzeptiert zu werden. Zum einen fällt es dann oft gar nicht erst auf und zum anderen fragen andere eher selten nach, sollte es doch bemerkt werden, weil sie merken, dass daran nichts "ungewöhnlich" ist.

      Wenn die Familie Dich darauf anspricht, würde ich mit Offenheit reagieren und gleichzeitig auch sagen, wie lange das hinter Dir liegt. Einfach um auch deutlich zu machen, dass sie keine Befürchtungen haben oder sich deswegen Sorgen machen müssen.
      Sollten Gäste Dich darauf ansprechen, würde ich - wie auch bei allem anderen, wo man "Kundenkontakt" hat - das ganze damit beantworten, dass Du darüber nicht reden möchtest. Jenachdem vielleicht betonen, dass es sehr persönlich ist. Aber Du kannst natürlich auch mit der Besitzerin darüber sprechen, was sie für Erfahrungen gemacht hat und wie sie denkt, dass es besser wäre zu reagieren. (Wobei natürlich die Entscheidung darüber letztendlich Deine bleiben muss.)

      Grüße,
      klirr
      Ich danke euch beiden für eure schnelle Antwort :)
      Das hat mir schon ein wenig die Unsicherheit genommen!

      Und vor allem dein Tipp, klirr, dass ich eventuell mit der Besitzerin rede. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht und die Idee gefällt mir eigentlich sehr gut :)

      Liebe Grüße :)
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.
      Hallo Hope,

      witzig. Ich habe den gleichen Namen hier und auch fast das gleiche Problem. :)
      klirr und wild_angel haben wohl bereits alles wichtige gesagt, aber ich möchte mich auch dazu äußern:

      Wenn du seit 2 Jahren clean bist, warum willst du dann das Versteckspiel von damals wieder beginnen? Ein Neuanfang ist ein Neuanfang, dennoch solltesat du zu deiner Vergangenheit stehen. Du musst ja nicht ins Detail gehen, du kannst ja einfach sagen, dass die n*rb*n bereits über zwei Jahre her sind und Zeichen einer schweren Vergangenheit, dass du aber nicht darüber reden möchtest.
      Früher oder später wird bei mir (ich arbeite im Bereich Alltagsbegleitung/Ergotherapie) die selbe Frage aufkommen. Aber ich habe mir überlegt, was ich sagen werde. Bei meiner Bezugskollegin habe ichh bereits andeutungen in die Richtung gemacht. In etwa so, dass ich ihr im Gespräch sagte, dass meine Vergangenheit nicht einfach war, ich aber im Nachhinein (5 Jahre nach einem Schicksalsschlag) genau daran gewachsen bin - und dass das vielleicht sogar bötig war, damit ich daraus lerne und mich weiter entwickle.
      Auch andere Kollegen werden früher oder später fragen, da sie dort alle kurzärmelig tragen und auf Dauer lang einfach auffällig wäre. Ich ziehe meine Jacke einfach aus, wenn es zu warm ist, und wenn dann Fragen kommen, stehe ich dazu.
      Ich würde nicht im Vorfeld darüber sprechen, sondern zusehen, dass ich in den ersten Tagen einen guten bis sehr guten Eindruck hinterlasse - mein Erfahrungswert ist, dass die n*rb*n dann kein Problem darstellen, selbst wenn du auch von deinem SVV erzählst. Denn was zählt bei der Arbeit, ist dein Verhalten - wenn du höflich bist und deine Arbeit gut machst, dann sind die n*rb*n so gut wie egal. Sie sind eben da. Aber machst du deshalb deine Arbeit schlechter? Nein.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Danke für deine Antwort, das hat mir einen ganz anderen Blick auf die Sache gegeben :)
      Ich bin ja nun in 4 Wochen dort für 2 Wochen und dann wird sich das ja alles irgendwie von alleine ergeben.

      Hoffen wir einfach mal das Beste ;)

      Liebe Grüße!
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      Hallo Hope :)
      Ich bin vor knapp zwei Jahren für ein Jahr ins Ausland gegangen und habe dort auch in einer Gastfamilie gewohnt.
      Ich habe mir anfangs auch sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich das mit den n*rb*n handhaben sollte ( bei mir waren sie ziemlich frisch). Soll ich es ihnen sagen, oder lieber doch nicht? Wie reagieren, wenn sie sie entdecken? und und und... doch eins musste ich mal wieder festellen, es kommt IMMER anders als man denkt.

      Ich habe damals meiner Gastmutter erst nicht erzählt, dass ich n*rb*n habe oder ähnliches. Nach circa drei Monaten wollte ich jedoch mit der Schule auf einen mehrtägigen Ausflug und ich war mir nicht sicher, ob jemand die n*rb*n sehen wird. Ich habe mich dann dazu entschieden, es meine Gastmutter zu erzählen. Es fiel mir zwar erst sehr schwer, denn eigentlich wollte ich einen Neuanfang machen, OHNE SVV, doch im nachhinein war es für mich die richtige Entscheidung. Meine Gastmutter hatte zwar vorher noch nichts mit dem Thema zu tun gehabt und war auch ziemlich geschockt, doch sie war sehr nett und bot mir ihre Hilfe an. Bei fremden habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie wild_angel. Anfangs habe ich auch vor ihnen die n*rb*n ersteckt, doch als es wärmer wurde war mir das irgendwann zu blöd. Ich bin dann den nächsten Tag ganz normal in die Schule gegangen und habe mich mit Freunden getroffen, halt nur ohne verstecken. Anfangs ist es den meisten gar nicht wirklich aufgefallen (auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mir jeder auf die Arme starrt) und ich wurde auch nur einmal darauf angesprochen, weil mir jemand gesagt hat das sie es toll findet wie offen ich damit umgehen kann (selbst betroffen wie sich rausstellte).
      Und auch das Verhältniszu meiner Gastmutter hat sich dadurch verbessert. Sie fand es gut, dass ich zu den n*rb*n stehe und hat mich auch unterstützt falls mal blöde
      Blicke oder Kommentare auf der Straße von Fremden kamen.
      Ich hätte für mich keine bessere Entscheidung treffen.

      Die Entscheidung, ob du es der Besitzerin erzählen willst oder nicht liegt natürlich bei dir, doch ist es sicher sinnvoll auf dein Bauchgefühl zu hören.


      Vielleicht helfen dir ja meine Erfahrungen irgendwie weiter :)
      Liebe Grüße
      mocha
      Ja mir hat dein Beitrag weiter geholfen :)
      Ich finde es irgendwo schön zu wissen, dass ihr auch so etwas schon 'durchgemacht' habt - auch wenn es doof klingen mag. Aber so weiß ich irgendwie, dass es zu schaffen ist.

      Ich denke du hast Recht mit dem, dass ich auf mein Bauchgefühl hören sollte. Ich werde schauen wie sie so drauf ist, wie die Familie ist etc.
      Auf jeden Fall werde ich berichten ;)

      Liebe Grüße, Hope
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.