Der Therapeut war nicht der Erste?

      Der Therapeut war nicht der Erste?

      Hallo zusammen. Ich bin ganz neu in der "Forumsszene", kenne mich mit Kürzeln und Co nicht aus, möchte aber einen Versuch starten und teilnehmen.
      (Muß ICH eigendlich die ** setzen?).
      Ich dachte immer mein "Fall" begann vor vielen, vielen Jahren mit dem M*ssbr**ch durch meinen damaligen Th*r*p**t*n. Ich hatte die Geschichte aber für lange Zeit abgespalten, es war wie eine Amnesie, einfach weg. Durch einen Artikel in einem Magazin und einem Gespräch mit einer Freundin wurde mir bewußt, dass das, was damals passierte, nicht normal war. Ich hatte einen echten Zusammenbruch - aber Hilfe gab es damals noch nicht dafür. Außerdem schämte ich mich. Ich war doch gar nicht mehr so jung, wie konnte mir so etwas passieren? Wie konnte ich so naiv sein? Ich gab mir(-und gebe mir auch heute noch manchmal-) selber die Schuld an dem, was passiert ist. Der "Vorgang" geriet wieder in Vergessenheit. Besser ging es mir nicht. Ich lief wegen meiner ES von Therapie zu Therapie. Mir ging es dabei immer eher schlechter als besser. So ging das weiter, bis ich wegen Burn Out, Zusammenbruch und Depressionen zur Reha sollte. Dort reichte ein einziges Wort aus, um alles hochzuspülen. Aber mit einer Heftigkeit, die mir Angst machte. Leider war man in der Reha nicht in der Lage zu erkennen, was genau passiert war und wie mir zu helfen ist. Ich sollte mal schön baden und mich verwöhnen lassen, dann würd alles schon wieder besser werden - war das Credo. So wurde ich nach Hause geschickt. Zu Hause angekommen, war ich so verzweifelt, dass ich kurz davor war (...) doch einen Hilferuf startete ich noch und nur der Fähigkeit zweier "Notfall"therapeutinnen verdanke ich, dass ich zumindest überlebt habe.
      Das ist jetzt 2,5 Jahre her und mir geht es jetzt besser. Vieles habe ich mittlerweile verstanden. Doch ich merke, dass sich in der Therapie immer neue "Türen" öffnen. Das die Sache mit dem Therapeuten passieren konnte, hat tiefere Ursachen. Ich arbeite meine Kindheit auf - etwas, was ich immer gerne vermieden habe. Angeblich hatte ich das alles "im Griff", hatte das "abgearbeitet".
      Dem ist überhaupt nicht so. Dahinter steckt unglaubliche Angst. Ich habe Angst vor dem, was an Gefühlen hochkommt. Da ist soviel Schm*rz und ich weiß nicht immer, woher er kommt. Und da ist das unbehagliche Gefühl, dass da noch was ist, woran ich mich (noch) nicht erinnere. Mein Körper reagiert, aber da sind keine Bilder. Meine Therapeutin versucht mich zu beruhigen, zu drosseln, wenn ich mich mit G*w*lt erinnern will. Es hilft auch nichts. Um so mehr mein Kopf sich erinnern will, um so weniger tut sich was. Nur plötzliche Körperreaktionen. Und die Trigger kenne ich nicht.
      Gibt es hier jemanden, der sich in meiner Geschichte irgendwie wieder erkennt? Gibt es jemanden, der auch spürt, dass es da noch etwas gibt, was schrecklich gewesen sein muss, aber sich NICHT erinnern kann? Ich wünsche mir den (vorsichtigen) Austausch. Ich glaube, dass ich hier richtig bin. Meine Unsicherheit, wie das, was ich hier geschrieben habe, ankommt, ist groß. Ich habe, wie so oft, das Gefühl, irgendwas jetzt falsch gemacht zu haben. Ich würde mich wirklich sehr über eine Reaktion freuen.


      edit von Kasmodiah: Teilsatz editiert, bitte Löschregeln beachten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Kasmodiah“ ()

      Hallo sungari,

      also, ich kann zu dem Thema mangels Erfahrung nicht so viel sagen... allerdings habe ich vor längerer Zeit einige Sachen zum Thema Trauma und Erinnerungen gelesen.

      Du hast ja geschrieben:

      (...) Und da ist das unbehagliche Gefühl, dass da noch was ist, woran ich mich (noch) nicht erinnere. Mein Körper reagiert, aber da sind keine Bilder. Meine Therapeutin versucht mich zu beruhigen, zu drosseln, wenn ich mich mit G*w*lt erinnern will. Es hilft auch nichts. Um so mehr mein Kopf sich erinnern will, um so weniger tut sich was. Nur plötzliche Körperreaktionen. Und die Trigger kenne ich nicht.(...)


      Ich will mich nicht mit möglichen Verdachtsäußerungen aus dem Fenster lehnen, aber ich halte folgendes für nicht unwahrscheinlich:

      Wenn da etwas sein sollte, das du verdrängt hast, hat dein Bewusstsein es aus gutem Grund verdrängt. Ich will dir damit wirklich keine Angst machen, vielleicht liege ich ja auch total daneben. Aber man verdrängt Dinge (bewusst oder unbewusst), weil sie unangenehm, bzw. traumatisierend sind/waren.
      Dass du dich auch mit bewusster Willensanstrengung daran nicht erinnern kannst, ob da nun etwas war oder nicht, würde dafür sprechen, dass du noch nicht ausreichend stabil bist, um mit solchen Erinnerungen konfrontiert zu werden.
      Achtung, gefährliches Halb- und Viertelwissen:
      Ich habe mal gelesen, dass es wohl bei manchen Leuten so ist, dass wenn sie sich (mit professioneller Hilfe) ausreichend stabil sind, dann irgendwann die verdrängten Erinnerungen von alleine zurückkommen. Bei manchen Leuten scheint es trotzdem so zu sein, dass sie sich nur bruchstückhaft erinnern. Aber um es genau zu wissen, frag besser deine Therapeutin. Jedenfalls denke ich, dass es besser ist, dies nicht zu forcieren. Natürlich ist es verständlich, dass man endlich wissen möchte, ob damals irgendwas war und wenn ja was. Aber im Allgemeinen ist es gut, wenn man es sich als Ziel setzt, mit Hilfe der Therapie so stabil wie möglich zu werden. Nicht nur für die Erinnerungsvervollständigung, sondern auch generell.

      Liebe Grüße,
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      Danke.
      Du liegst mit Deinen vorsichtigen Vermutungen wohl ziemlich richtig. Ich habe nämlich heute meine Therapeutin darauf angesprochen. Es ging bei mir in den letzten Tagen soweit, dass ich dachte "mir geht`s doch prima, ich habe keine Probleme mehr. Zwar bin ich den Kindern oder meinem Mann gegenüber total gereizt aber sonst.....wo ist das Problem???"
      Und dass, nachdem es mir noch vor 2 Wochen so mies ging, dass ich dachte, ich halte s nicht mehr aus. Ich war so verzweifelt, so voll innere Wut, dass ich dachte ich MUß was tun, sonst platze ich. Und als ich dann bewußt nachforschte in meiner Kindheit und mir plötzlich übel wurde, da kam ein irres Wehtun auf. Von da an ging etwas erst schleichend, dann immer deutlicher mit mir vor, das ich als "Gefühlsverlust" beschreiben kann. Ich bin "Kopf", nicht mehr "Bauch". Ich fühle mich nicht mehr. Für andere kann ich fühlen, z.B. wenn es um meine Kinder geht aber ich fühle mich wie in einer Blase: das Leben findet außerhalb statt - hat mit mir nichts zu tun. Meine Therapeutin fand dann ähnliche Worte wie Du. Meinem inneren wurde es zuviel, ich muß mich schützen. Die Ahnung ist da mehr nicht. Ich versuche das zu akzeptieren und meiner Ahnung anders Ausdruck zu verleihen: mir geht so durch den Kopf Malen mit Öl.
      Jetzt habe ich aber eine Frage an Dich: Dein Name klingt interessant. Ist das ein Kürzel oder wofür steht dieser Name? Wenn Du magst, schreibe mir doch. Und wenn Du noch mehr magst, dann würde ich gerne mehr von Dir erfahren über Dich - soviel, wie Du bereit bist zu erzählen. Ich dachte mir so, dass Du mirso einfühlsam schreiben konntest, obwohl zu nur "mangelnde Erfahrung" zu meinem Thema hattest, das zeigt, dass Du irgendwie schon "erfahren" bist oder? Was ist denn eher Dein Thema? Oder ist die Frage zu heikel? Dann schreib es mir.

      Danke nochmal und schöne Grüße
      sungari
      Hallo sungari,

      ich bin gerade auf deinen Thread gestoßen...

      Mit etwas mehr Erfahrung kann ich sagen, dass auch meine Vermutungen in die von deiner Therapeutin und von Kasmodiah beschriebene Richtung gehen.
      SOLLTE dem so sein, ist das ein Phänomen der Psyche, tatsächlich ein Selbstschutz. Und der ist sehr wichtig.
      Ich kann dir empfehlen, sehr an deiner Stabilität zu arbeiten, möglichst viele Entspannungsübungen, Skills, Achtsamkeitsübungen usw. in der Therapie zu erlernen und erst dann zu versuchen, Schritt für Schritt und ganz langsam deine Kindheit und Jugend aufzuarbeiten. Sollte da etwas sein, was du sehr wohl weißt, aber unbewusst verdrängst, ist es wichtig, dass du genügend "Abwehr" erlernt hast. Dinge, die dich runterholen, dich beruhigen, dir gut tun.

      sungari schrieb:

      "(...) Zwar bin ich den Kindern oder meinem Mann gegenüber total gereizt aber sonst.....wo ist das Problem???
      Solche Übungen könenn durchaus auch dagegen helfen!

      VIele Grüße und alles Gute!
      Zweieck
      Ich so "Ach bitte...!" - und das Leben so: "Nö!"
      Hallo sungari,

      zu dem bewussten "hochholen" verdrängter Dinge, kann ich dir leider nicht allzuviel sagen, aber ich möchte dir trotzdem einen Satz mit auf dem Weg geben, den mein Therapeut mir gesagt hat, wenn bei mir Erinnerungen hochkamen, die mir Angst machten und die ich gerne wieder auf die Seite geschoben hätte.

      Er sagte damals: "Das schlimmste hast du schon hinter dir - du hast die Dinge erlebt und überstanden" Nun holen wir die Dinge nocheinmal vor um sie aus den Augen eines Erwachsenen zu betrachten und so zu verarbeiten. Das tut zwar auch schrecklich weh, aber das schlimmste hast du hinter dir."


      Ich hoffe, ich konnte dir damit irgendwie helfen.

      Lieben Gruß
      farin

      Hallo sungari

      Ich habe deine Geschichte heute gelesen und ich kann Dich sehr gut verstähen wie heute Dir geht.

      Ich war auch vor viele Jahren bei einem Psychotherapeut mehrmals Ver..... das war auch für mich wie eine Amnesie,und das war auch eine Amnesie.

      Ich möchte mich gerne mit Dir in Private nachricht austauschen,melde Dich bitte!

      Viele Grüße

      stein
      Hallo Sungari :)

      Ich möchte dir erstmal sagen, dass ich es sehr mutig von dir finde, dass du den Schritt
      ( Troz nicht so den Plan haben... ;)... Macht nix, habe ich auch nicht so ! ;) ), wagst und dich hier angemeldet hast
      und die öffnest, sowie Austausch suchst!!! :)
      ... Nun zum eigentlichen Thema! ...

      Ja!, ich kenne das auch.- Wenn auch manchmal bisschen anders als Du.
      Damit meine ich, dass es mir manchmal passiert, dass Bildfetzen vor mir auftauchen, die ich nicht wirklich einordnen kann!!! ?(
      Ich weiß nur i. Wie bzw fühle, dass es Mich betrifft und das es mir tierische Angst macht...!!!!! :(
      Mein Herz fängt an zurasen, mir wird kalt, meine Hände Kribbeln& schwitzen und mir wird richtig schlecht!!!!- Fast als ob ich kurz vor ner Ohnmacht stehe, mein Kreislauf schlapp macht.
      Diese Bilder kommen, sehr plötzlich, fast als ob mir jemand mit G*w*lt einen Film vorspielt, mich zwingt hin zusehen aber die Handlung nicht verät, die ich
      Selber aber auch nicht wirklich rausbekomme, weil es 1. Zusammenhangs los, einfach anfängt und 2. ich weder Anfang noch das Ende kennen lerne, nur immer eine Szene nach der nächsten... und wenn's nur das ständige aufblitzen von nem ollen Stuhl ist... ?(
      ... Das ist alles echt verwirrend und macht Angst!!!! :( ...
      ... Gerade weil ich dachte, ich weis Alles..., doch das mir sowas passiert muss ja heißen, das da noch mehr ist.... :S


      Ich hoffe, du siehst das du ( leider) nicht alleine bist!!!
      Ich wünsche Dir viel Kraft!!! :)
      Alles Gute, Kessy
      Danke für dein Antwort :)

      Er wollte immer mit mir Entspanungsübungen machen,ich habe das auch geglaubt,aber das waren keine.Ich habe späte erfahren,dass das alles Hypnose war.

      Als ich einmal hatte verdacht,dass in der Praxis was nicht stimmi,wollte er mich noch vernichten,aber ich habe danke meinem Mann überlebt.

      Ich bin nur wegen Arbeit zu ihm gegangen ,und dann so was.



      LG stein
      So in etwa. Ich habe Therapien gemacht, um meine Alpträume wegzubekommen, die mit der Vergangenheit zu tun hatten, Techniken zu entwickeln, das diese Träume nicht mehr kommen. Die Therapie war erfolgreich!

      Neugierig in irgendwelche körperlichen Begebenheiten bin ich überhaupt nicht. Ich kann nur nicht mehr weinen, das ist übelst, paar Tränchen kullern, aber der angesammelte Tränenstau blubbert vor sich hin und wartet, das er bachweise endlich rausgeweint werden darf.

      Um eine traumatische Kindheit besser zu verarbeiten bin ich zur Dramatherapie gegangen, aber danach war alles wesentlich schlimmer, wie vorher. Die Dame war privat, kein Arzt, der ihr dazwischen funkte, sie hat sich mächtig aufgespielt! Und sie hat nie die Engelkarten mit mir gemacht, um die ich sie gebeten habe, sie hatte sie dekoriert daliegen in ihrem Gemach, wo man therapiert wird, in dem ein Bett im Raum steht mit Banksachen drauf.

      Eine Traumatherapie sollte gut überlegt sein, sie verändert das ganze Leben!

      Viel Glück

      Frozen