Stationäre Therapie und Schule?

      Stationäre Therapie und Schule?

      Hallo liebes Forum :)
      Ich bin derzeit am überlegen, ob es nicht vielleicht sinnvoll wäre eine stationäre Therapie zu machen.
      Mein Kopf sagt mir zwar, dass es momentan das beste wäre, doch ich sehe immer nur die Nachteile. Zum einen wissen außer 3 Freundinnen, weder meine Eltern noch jemand aus meinem Freundeskreis von meinen Problemen. Und bei uns ist es in der Familie leider auch schon vorgekommen, dass ein Familienmitglied von der Familie verstoßen wurde und jetzt nur noch das schwarze Schaf ist, dass es keinem Recht machen kann. Naja und wie Mitschüler darauf reagieren, will ich mir gar nicht erst ausmalen.
      Was mir aber mehr Sorgen macht, ist die Schule. Ich kann es mir nicht leisten, einfach im Unterricht zu fehlen und das Jahr zu wiederholen. Das ist also alles ein bisschen blöd..
      Habt ihr eine Idee, wie ich das mit der Schule machen kann?
      Liebe Grüße!
      Hallo mocha,

      Du solltest mal mit deinem Klassenlehrer oder Tutor unterhalten.
      Der kann dir sicherlich Ratschläge geben und alles nötige abklären. Falls du damit ein Problem hast versuche es mit einem Vertrauenslehrer oder dem Schulpsychologen.

      Ich war in der Abizeit in der Klinik und musste nichts wiederholen. Da hat meine Tutorin alles in die Wege geleitet und mich unterstützt so sie konnte. Meine Eltern wussten bis dato auch nicht von meinen Problemen, ich stellte sie damals ner oder weniger vor vollendete Tatsachen mit der Klinik und da hab ich mich erst ausgesprochen und ihnen alles erzählt. Mein Exfreund war dabei als Unterstützung was mir unheimlich geholfen hatte und seitdem hab ich in der Beziehung keine Geheimnisse mehr vor meinen Eltern.

      Mein Tip: such dir Unterstützung die bei schwierigen Gesprächen dabei ist. Die Schule muss entscheiden ob du etwas wiederholen müsst oder nicht. Manche KJPs haben auch Unterricht dabei, da musst du mal abwarten. Da hilft wirklich nur reden.
      Mach die nicht so einen Kopf um die Familie, oft stellt man es sich schlimmer vor als es ist. Mach es aber nicht alleine.

      Bist du denn in Therapie? Falls ja, was meint die denn dazu? Falls nein: was erwartest du die von einem stationären Aufenthalt?
      Ich will dich damit nicht angreifen, mir wurden damals solche Fragen gestellt und ich denke mittlerweile auch dass mit einer ambulanten Thera vorher sicher einiges anders gelaufen wäre...
      Des weiteren musst du an die möglichen Wartezeiten denken, oft geht es nicht so Schnell wie man will.

      Wünsche dir aber alles Güte und viel Kraft.
      Liebe Grüße
      Dark.Angel
      frange lunam, fac fortunam


      meine kleine Welt...
      Hi,

      also erst einmal, bevor ich Ratschläge verteile, möchte ich dir meinen großen Respekt aussprechen: Respekt, dass du erwägst, in eine Klinik zu gehen und etwas für deine Gesundheit zu tun! Das finde ich SUPER!!!!

      Nun zu deinem Problem´: Grundsätzlich solltest du deiner Gesundheit Vorrang vor der Schule geben. Ich kann verstehen, dass es unangenehm sein kann, eine Klasse wiederholen zu müssen - ich bin damals lieber abgegangen als zu wiederholen und heute bereue ich diese Entscheidung zutiefst - aber je nach Fehlzeit MUSST du eventuell gar nicht wiederholen. Du weißt ja noch gar nicht, wie lange dein erster stationärer Aufenthalt dauern wird. Das wird sich auch erst im Laufe des Aufenthaltes heraus stellen, das schon einmal vorab. So war es zumindest bei mir. Es wurde zwar eine Dauer geschätzt, aber von den 5 Malen wo ich in der Klinik war, traf diese Prognose nur einmal zu: Zweimal durfte ich früher gehen, zweimal wurde verlängert.

      Wie alt bist du denn?

      Wenn du U18 bist, kommst du in die KJP - Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort wird je nach Dauer des Aufenthaltes auch Unterricht erteilt, jedoch nur in den Hauptfächern und keine Fremdsprachen. Ich habe damals, als ich in der KJP war, telefonischen Kontakt mit meinem Klassenlehrer gehalten. Ich hatte ihn informiert, dass ich in die KJP gehen werde (war eine Spontanentscheidung, Krisenintervention mit anschließender Therapie), und war über seinen Anruf nach ein paar Tagen sehr überrascht. Wir haben uns dann ausgetauscht, ich hatte meine Bücher mit, und er hat mir die Themen durchgegeben, die ich mir ansehen sollte. Es war zwar schwierig, das im Aleingang zu lernen, aber so hatte ich nach dem Aufenthalt wenigstens nicht ganz den Faden verloren und habe das Jahr mit einem Abschluss zuende gebracht (Berufsschule).
      Gegen Ende des Aufenthaltes, wenn du starke Probleme in der Schule hast oder hattest, kann es passieren, dass du zeitweise eine Außenbeschulung mitmachst, um den Einstieg in die Schule leichter zu machen. Dort gehst du anfangs für zwei, dann für vier, dann für sechs Stunden täglich hin (Transport wird über die Krankenkasse abgerechnet, es kommen KEINE Zusatzkosten auf dich zu), bis zur Entlassung, danach kannst du wieder in Vollzeit in die Schule gehen.

      Zu der Sache mit deinen Eltern: Möglicherweise werden sie erstmal entsetzt reagieren. Ich weiß noch, dass mein Vater am selben Abend bei der Klinik war und mich abholen wollte. Aber wenn du dich nicht gut fühlst, kannst du auch gegen den Willen deiner Eltern in der Klinik bleiben. Dann wird zwar das Jugendamt eingeschaltet, das ist aber halb so wild, immerhin geht es um DEIN bestes. Die KJP bemüht sich um einen engen Kontakt zu den Eltern. Sie haben eine Schweigepflicht, werden also wenn du 16 bist, nicht alles deinen Eltern sagen, aber ihnen eben schon mal sagen ob es dir gut geht oder weniger gut. Außerdem gehört in der KJP einmal wöchentlich eine Familientherapiesitzung dazu. Dort bist du mit deinen Eltern und deinem Therapeuten im Gespräch und kannst alles ansprechen, was dich beschäftigt. Es wird an der Beziehung zwischen dir und deinen Eltern gearbeitet - mir hat das im NAchhinein echt gut getan, weil mir klar wurde, dass meine Eltern mir nicht im Weg stehen wollen, sondern mein Bestes wollen. Dass sie aber z.B. ein völlig falsches Bild von Psychiatrie hatten. Dort kann man viele Missverständnisse aufklären, was ich sehr gut finde.

      Und du knüpfst auch Kontakt zu Leuten, die ähnliche Probleme haben. Mit einigen Mitpatienten aus der KJP habe ich heute noch Kontakt und das ist bald vier Jahre her(!)

      Ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Vielen Dank für eure Antworten :)
      Eine ambulante Therapie mache ich momentan noch nicht, doch meine Hausärztin kümmert sich darum, dass ich möglichst schnell einen Platz bekomme. Ihre Bedingung ist allerdings, dass ich bei einer Wartezeit die länger als 2 Monate ist, auf jeden Fall erstmal stationär behandelt werde. Aber davon abgesehen, spiele ich sowiso schon eine Weile mit dem Gedanken.
      Was ich mir von einer stationären Therapie erhoffe? Da gibt es mehrere Sachen. Zum einen merke ich, wie es mir in den letzten Monaten immer schlechter geht (ich bin froh wenn ich mal mehr als 3 Stunden schlafe und meine Stimmungsschwankungen sind häufiger und intensiver als je zuvor) und so wie ich mich kenne, wird das wieder zu einem Zusammenbruch führen. Im letzten Jahr bin ich leider schon zweimal zusammengebrochen weil mir alles zu viel wurde und auch noch Stress in der Schule dazu kam. Und genau darauf steuer ich schonwieder hin. Ich verliere immer mehr den Einfluss auf meine Gedanken und mein Handeln. Ich bin nur noch wie ferngesteuert und handel impulsiv .Außerdem kann ich mein SVV immer weniger kontrollieren und bin dabei immer wieder wie in Trance, was bis zum blackout führt. Diese Sachen verschlimmern sich leider von Tag zu Tag und laut meiner Hausärztin wird das schwer in einer ambulanten Therapie aufzufangen..

      Ich werde dieses Jahr 18. Das Problem mit der Schule ist, dass ich dieses Jahr schon wiederhole und bei weiteren Fehlstunden das Jahr nun wieder nicht schaffe (Ich war dieses Schuljahr schon zwei mal wegen anderen Sachen im Krankenhaus). Aber wenn sich hier in der Gegend tatsächlich eine KJP finden lässt, in der unterrichtet wird, wäre das ja kein Problem. Das wusste ich vorher nicht, danke :)

      Nächste Woche habe ich nochmal einen Termin bei meiner Hausärztin, um weiteres zu besprechen. Da werde ich sie einfach nochmal darauf ansprechen
      Liebe Grüße!