Umgang mit kranker Mutter

      Umgang mit kranker Mutter

      Hi,

      ich habe einen 15 jährigen Sohn. Er hat die akuten Phasen meiner Erkrankung besonders als er 8/9 Jahre und jetzt seit ca. 2 Jahren miterlebt. Als er 9 war hat er meine n*rb*n gesehen und mich gefragt, was ich da gemacht hätte. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt und versucht, die Krankheit zu erklären. Dann hatte ich ihm versprochen, dass ich mich nicht mehr schn**d*. Dieses Versprechen konnte ich 4 Jahre lang halten, dann habe ich wieder angefangen mit dem Problemverhalten, allerdings versteckt am Bauch, damit er es nicht sieht. Nach ca. 1 Jahr hat er dann zufällig, als ich mich umgezogen und einen Moment nicht aufgepasst habe, doch die n*rb*n gesehen. Er war sehr entsetzt und ich habe versucht, ihm zu erklären, warum ich das Versprechen nicht halten konnte. Das war ein sehr schlimmer Moment und ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht mehr versprechen könne.
      Nun habe ich Angst davor, was meine Erkrankung bei ihm auslöst, weil er sehr verschlossen ist. Ich war mit ihm bei einer Beratungsstelle für Kinder psychisch kranker Eltern, dort kam er nach 2 Minuten wieder aus dem Raum heraus und die Frau meinte, er hätte sehr kompetent und höflich ihr Hilfeangebot abgelehnt und gesagt er wolle darüber nicht reden, weil es dann zu real für ihn wird.
      Sind unter den jüngeren Mitgliedern des Forums Menschen, die ähnliches mit ihren Eltern erlebt haben und mir ihre Erfahrungen mitteilen könnten? Sind meine Sorgen und Ängste berechtigt? Was könnte ich noch tun, wie mich ihm gegenüber verhalten?
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      Schade, ich hatte so gehofft, dass ich einige Meinungen dazu lesen könnte. Aber diese Problematik scheint keiner zu kennen oder sie scheint keinen zu interessieren. Hm, kann man den Beitrag wieder löschen?
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      Hallo Rubinja,

      ich kann deine Sorgen gut verstehen, grade weil man (wie ich vermute) als Elternteil seinem Kind gegenüber gerne stark wirken möchte und es nicht belasten will.
      Ich selbst habe noch keine Kinder, bin aber mit einem psychisch kranken Vater aufgewachsen, dessen Erkrankung mir aber verheimlicht wurde.
      Erst als ich 16 war habe ich davon erfahren, und das auch nur, weil wir uns furchtbar gezofft haben und meine Mutter ihn anschließend ins Krankenhaus gefahren hat. Ich war nie ein Kind, dass viel nachgefragt hat, da ich immer der Meinung war, dass man mir die Dinge, die mich etwas angehen, schon mitteilen wird, und der Rest einfach nicht für meine Ohren bestimmt ist.
      Worauf ich hinaus will: Für mich war dieses NIcht-Wissen viel schlimmer, als wenn meine Eltern mir von Anfang an ehrlich erzählt hätten, was mein Vater hat. Sie wollten mir damit eine unbeschwerte Kindheit bescheren - dass das nicht so ganz geklappt hat ist offensichtlich, würde ich sonst in einem Forum für SVVler schreiben...
      Ich denke, es ist gut dass dein Sohn Bescheid weiß und ich denke auch dass es gut ist, dass du so ehrlich zu ihm warst und ihm gesagt hast, dass du nichts versprechen kannst. Er ist ja immerhin 15 und damit durchaus in einem Alter, in dem man mit ihm Reden kann.
      Vielleicht kannst du ihm das Angebot machen, dass er trotz deiner Krankheit immer zu dir kommen kann und kannst ihm sagen, dass er keine Scheu haben muss, da deine Krankheit NUR EIN TEIL von dir ist, du aber immer noch seine Mutter bist. Wenn er aber nicht reden will, wirst du das fürchte ich auch akzeptieren müssen...

      Ich wünsche euch ganz viel Kraft!!!
      Liebe Grüße,
      Injury

      P.S. Gib den anderen Lesern ein bisschen Zeit um hier zu antworten - da findet sich sicher noch jemand, der deine Situation besser nachfühlen kann, den Beitrag hier aber einfach noch nicht gefunden hat. Evtl. könntest du auch den Titel deines Threads nochmal ändern (z.B. in "Schwierigkeiten meines Sohnes (15) mit meiner Krankheit" oder so) im erstem Moment habe ich nämlich gedacht, mich erwartet ein Thema wie: "Meine Mutter ist schwer krank, das belastet mich und führt zu SVV, was kann ich tun" Ist nur so ne Idee :)
      Ja, manchmal poste ich mir Dinge von der Seele.
      Nein, man muss nicht alles kommentieren.
      Ich bin hier schon oft v*rl*tzt worden.
      Glaubt mir, das kann ich auch allein...
      Hallo Injury,

      vielen Dank für Deinen Beitrag, er macht mir sehr viel Mut! Ich möchte natürlich, dass meine Erkrankung möglichst wenig negative Auswirkungen auf meinen Sohn hat, aber wie sich letztlich alles entwickelt wird man wohl erst später sehen können. Momentag wirkt er recht stabil, er v*rl*tzt sich nicht, fühlt sich selbstbewußt, weiß was er will und kann mir gegenüber immer noch kindliche Züge zeigen, er übernimmt also noch nicht so viel Verantwortung für mich (was ich überhaupt nicht möchte, ich bin schließlich die Mutter).
      Ich weiß nicht, wie ich die Überschrift ändern kann.

      lg

      rubi
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      Hallo rubinja,

      Beiträge bearbeiten (auch die Überschrift editieren)geht nur bis eine Stunde nach dem Posten, das fällt also mal weg. ;)

      Allgemein muss ich auch sagen, dass man auch oftmals länger- gerade mit einem doch relativ ungewöhnlichen Problem, da es nunmal so ist dass die Mehrzahl der User hier jünger ist- auf eine Antwort warten muss. Also nicht gleich nach 24 Stunden die Nerven wegschmeißen, sondern einfach ein bisschen abwarten ;) Viele kommen ja auch einfach nur alle paar Tage mal online.

      Zu deinem Problem: Es klingt erst mal so, als ob dein Sohn relativ gut damit klarkommen würde. Ich würde das aber an deiner Stelle im Auge behalten. Gerade Jungs - besonders in der Pubertät- sind ja eher so, dass sie Probleme eher mit sich selbst ausmachen, als zu zeigen, dass sie sich Sorgen machen oder Angst haben und Hilfe brauchen.

      Liebe Grüße,
      wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Nochmal hallo,

      wild_angel, du hast recht, Jungs in dem Alter sind ja häufig eh ein bisschen "eigenbrödlerischer" was den Umgang mit Problemen betrifft.
      Was mich auf eine Idee bringt: Rubinja, hat dein Sohn einen "erwachsenen Vertrauten" (vorzugsweise männlich, Jungs sind da ja manchmal ein bisschen eigen :-D) mit dem er sprechen kann? Zum Beispiel Vater, Onkel, großer bruder, Cousin oder auch ein Frend der Familie. Den könntest du (sofern es ihn gibt) ja in deine Sorge einweihen, dass auch er ein bisschen ein Auge drauf hat, wie's deinem Sohn so geht. Jetzt nicht im Sinne von überwachen, sondern einfach als außenstehender Ansprechpartner, der evtl bei schwierigen Situationen auch als "Puffer" dienen kann.

      Zum Schluss möchte ich dir aber noch sagen, dass es mich sehr freut, dass dein Sohn im Moment stabil zu sein scheint. Noch mehr freut (naja, "freut" ist vielleicht nicht das richtige Wort dafür) es mich, dass du dir trotzdem Gedanken machst. Das zeugt von Weitblick und zeigt, dass du ihm sicher eine gute Mutter bist!

      Viel Kraft euch beiden <3
      Alles Liebe,
      Injury
      Ja, manchmal poste ich mir Dinge von der Seele.
      Nein, man muss nicht alles kommentieren.
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      hi wollte auch mal was dazu schreiben , ich weiß wie es ist allerdings anders rum bei mir war es meine mutter die krank war und noch immer ist bei ihr ist es der alk und ich war noch relativ jung als sie damit angefangen hat ich musste mich um alles kümmern ,alles machen und musste sozusagen erwachsen werden als ich eigentlich meine kindheit geniessen sollte : unhappy:
      this is her revenge for all the year of hate and tears
      :!:
      Vielen Dank, Ihr macht mir Mut. Ja, er scheint recht stabil zu sein, macht natürlich, was er will und ich muss massiv werden, wenn ich mal etwas durchsetzen muss. Einen männlichen Vertrauten hat er nicht richtig, mein Bruder ist sehr schüchtern, mein Vater weit weg. Und meine männlichen Bekannten oder Freunde sind nicht vertraut mit ihm. Ich glaube, dass er sich da auch sehr bedeckt halten würde, er spielt hauptsächlich Pc und kommuniziert über Skype, sieht lustige Serien und sitzt lachend am PC. Wir machen auch immer wieder Spaß, manchmal mit unseren Kuscheltieren oder wir kämpfen körperlich, wir gehen zusammen zum Judo und er testet immer mal wieder aus, wer denn nun stärker ist (wird langsam schwierig, weil er schon 1,87m groß ist...). Ich liebe ihn sehr und möchte für ihn nur das Beste! Leider hat er auch immer wieder unter meiner extremen Explosivität zu leiden, unter Hochspannung oder in Momenten der Hilflosigkeit fange ich an zu schreien, er hält dann dagegen und es wird dann sehr schwierig.

      @Fallen Angel: Ich kann mir vorstellen, dass es eine sehr schwere Zeit für Dich war, es tut mir leid, dass Du um einen Teil Deiner Kindheit gebracht wurdest. Danke, dass Du es auch mitgeteilt hast, ich weiß, dass ich immer weiter an mir arbeiten muss, damit das mit meinem Sohn nicht geschieht. Es ist mir eine Warnung! Danke!

      lg
      Rubi
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
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