Sehnsucht...oder?

      Sehnsucht...oder?

      Hey,

      Ich weiß nicht wirklich ob das der richtige Ort ist für den Theard, aber...

      Ich habe ein dreiviertel Jahr fast ganz ohne svv ausgehalten und mittlerweile ist das einzige was ich tun will wenn ich total unter stress stehe, eine Runde Joggen gehen oder Musik zu hören. Ich fress die Wut auch nicht mehr in mich hinein sondern zeige sie offen und mache klar wenn mich was v*rl*tzt hat.
      Aber seitdem...bin ich auf der Gefühlsebene recht abgestumpft. Gestern habe ich mich mit meinem Freund gestritten und anschließend hätte ich eigentlich ziemlich große Wut auf mich, jetzt seh ich die Schuld aber bei uns beiden gleichermaßen.

      Das hört sich alles toll an, dabei hat sich meine Situation gar nicht viel verändert. Ich habe immer noch das Gefühl ausgestoßen zu sein und nirgendwo hin zu gehören. Mir tut es nur nicht mehr weh.
      Früher bin ich wegen einer schlechten Note in der Schule ausgerastet, jetzt habe ich es schulterzuckend hingenommen, dass ich an der Uni durch zwei Klausuren gefallen bin.
      Ich mag das Gefühl nicht. Klar will ich mich nicht gleich v*rl*tz*n wenn ich Streit habe oder was total schief läuft aber ich habe keinen Ehrgeiz mehr. Normalerweise war ich total temperamentvoll, jetzt sehe ich alles (für mich ZU) gelassen.

      Und vor so zwei Wochen kam mir der Gedanke dann ich könnre ja mal wieder... ich war in keiner Stresssituation, was nicht unter Druck oder so. Ich dachte ganz ruhig darüber nach wie ich mich v*rl*tz*n könnte, am besten ohne dass mein Freund etwas bemerkt.
      Der Gedanke kam mir immer wieder und dann habe ich davon geträumt. Wie ich mich selbst verletze. Als ich aufgwacht bin habe ich sofort geschaut ob die w*nd*n aus dem Traum real sind - waren sie natürkich nicht. Nach einigem Navhdenken bin ich aufgestanden, in die Küche und hab mir seelenruhig ein m*ss*r genommen und überlegt wo ich schn**d*n könnte dass es niemand sieht und hab es getan. Anschließend habe ich die w*nd* zum ersten mal direkt danach sorgfältig versorgt und bin wieder ins Bett.
      Seitdem sehne ich mich wieder danach, aber nicht in Stresssituationen, wie es normal wäre sondern in ruhigen momenten.
      Ich bemerke wie ich mich wieder zurückziehe, antriebsloser werde und immer die Gedanken daran. Ich sehne mich an die Zeit zurück als es ein fester Bestandteil in meinem Leben war obwohl ich alles andere als glücklich war.
      Ich habe mir Gedanken gemacht ob ich eine Therapie anfangen soll. Aber ich weiß nicht ob ich das wirkich brauche. Vielleicht kommen die Gedanken daran deswegen wieder, weil ich glaube irgendwie doch gar keine zu brauchen, wenn ich mirnicht mehr weh tue.
      Ich würde gern wissen wie ihr darüber denkt. Würde mir eine Thera überhaupt helfen, wenn ich doch eigentlich zu recht komme oder ob ich trotzdem eine machen kann. Ich würde eigentlich gern wegen dem Gefühl ausgestoßen zu werden und weil ich mich früher oder später immer zurück ziehe und glaube dass das auch jetzt an der Uni wieder passieren könnte. Auch Vertrauen kann ich immer noch nicht. Nicht einmal mit meinem Freund rde ich über solche Gefühle obwohl ich es gern würde.
      Ich will aber lieber Freunde haben und aufgeschlossen sein. Aber andererseits sollte ich das vllt auch alleine schaffen, vor allem nachdem ich von selbst aufgehört habe mich zu v*rl*tz*n. vielleicht brauche ich gar keine Hilfe...

      Danke schonmal für Antworten, Ideen oder dergleichen.
      Lg,
      Janina
      Also eine Therapie schadet ja nicht..Du könntest es ja mal versuchen, wenn es nix bringt, kannst du die Therapie ja immernoch abbrechen.
      An deiner Stelle würde ich auch mit deinem Freund reden.Es wird ihn sicher interessieren wie es dir geht und so ein Gespräch mit dem Freund (auch über schwierige Themen) kann ganz befreiend sein,das kenne ich selber von mir. Du kannst ihm auch davon erzählen,dass du dich g*r*tzt hast und warum und alles.
      Ich wünsche dir auf jedenfall viel Glück :)
      Hey,

      dankeschön. Ich habe mittlerweile auch mit meinem Freund darüber geredet, nicht darüber dass ich mich g*schn*tt*n habe, sondern nur über die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Ich will nicht, dass er sich soviel Sorgen macht. Er versteht das auch nicht wirklich, sondern meint, das ich das doch gar nicht mehr nötig hätte.

      Ich zweifle noch an dem Gedanken eine Therapie zu machen, weil ich nicht weiß, ob ich es wirklich nötig habe, nicht, weil ich glaube dass es nichts bringt. Vielleicht konzentriere ich mich dann einfach zu viel auf negative Gefühle und es wird allein deswegen schlimmer. Die meiste Zeit lenke ich mich ehe durch Ablenkung von schlechten Gefühlen ab und setze mich nicht mit ihnen auseinander. Weil ich, wenn ich das tue, mich erstrecht zurückziehe und den ganzen Tag nur grüble. Das will ich aber nicht, weil ich dann am Ende wieder ohne jeglichen Anschluss an andere Menschen dastehe.
      lg,
      Janina
      Hallo,

      ich kann sehr gut verstehen, dass Du den Schritt zur Therapie anzweifelst. Es kann ja auch tatsächlich sein, dass eine Therapie, durch die Beschäftigung erstmal alles gefühlt schlimmer macht. Aber es gibt trotzdem auch Punkte, die dafür sprechen...

      - Aktuell geht es Dir schlecht und Du verdrängst es, aber es ist unterschwellig immer da. Bei einer Therapie besteht die Chance, dass es besser wird und es auch nicht mehr so anstrengend ist, sich davon abzulenken.
      - Auf die erste Verschlechterung kommt in der Regel auch die Verbesserung, weil man sich auch endlich mal tiefgehender damit befasst und es eben nicht immer nur wegschiebt.
      - Wenn man in der Therapie ist, kann man auch darüber sprechen, wie die Therapie wirkt, was besser, was schlechter ist und so mit dem Therapeuten den richtigen Mittelweg finden, wie man weiter vorgehen kann.
      - Die Therapie kann auch dabei helfen sich besser auf das Leben/die Therapie zu konzentrieren. Während Du jetzt immer wieder damit zu tun hast, könntest Du Dir während einer Therapie sagen: "Jetzt muss ich mich damit nicht befassen, ich mache das in der nächsten Therapiesitzung". Quasi wie der "Ausschieben-Skill" aus unserer Skillliste.

      Vielleicht kannst Du Dir ja mal eine eigene Pro und Contra-Liste erstellen, damit Du genau sehen kannst, was aus Deiner Sicht für eine Therapie und was dagegen spricht. Und dann könntest Du diese Punkte danach untersuchen, wo Du am Ende mehr gewinnst.

      Grüße,
      klirr
      Hey :)
      Möchte vielleicht noch anmerken , das es nicht so viel bringt
      etwas zu verdrängen. Vielleicht ist es ja besser für dich alles aufzuarbeiten was dir
      Negative Gedanken bereitet. In einer Therapie hast du aber die Möglichkeit ,
      zu bestimmen bis zu welchem Punkt über etwas geredet wird. Also Stück für Stück.
      Klar , kann es dann auch einen runter ziehen. Doch jeder weiß , es geht auch wieder nach oben :)
      Grüßli Momo
      "Ich will frei leben, ohne zwang"
      Hey,

      Danke für eure Antworten :)

      Mit dem Verdrängen habt ihr recht, es ist nur komisch, weil ich in Stresssituationen, in denen ich eigentlich erwarten würde, einen Drang zu verspüren, dieser nicht so present da ist wie früher, sondern dass der Wunsch in ruhigen Momenten kommt.

      Daran, dass ich außerhalb einer Therapie die Gefühle wegschieben könnte, ohne sie zu verdrängen, sondern eben mit der Auseinandersetzung bis zu der nächsten Stunde warte, habe ich ehrlichg gesagt gar nicht gedacht, danke Klirr. Ich habe jetzt erst einmal einen Termin mit einer Beratungsstelle in meiner Stadt ausgemacht und werde mich dort ein wenig noch informieren. Ich bin gerade erst umgezogen, und habe deswegen keinen Hausarzt und weiß gar nicht, wie ich an die Suche von einem Therapeuten ran gehen soll.
      Ihr habt mir echt weitergeholfen, dankeschön :)

      Liebe grüße,
      Janina
      Vielleicht bewertest du die Selbstverletzung auch etwas zu krass? Du scheint dich deswegen ja unglaublich zu stressen.
      Es ist ja erst mal nur ein Symptom von irgendwas und objektiv gesehen nicht all zu dramatisch.
      Es ist mehr oder weniger egal, ob du dich v*rl*tzt oder nicht. Probleme sind Probleme. Menschen können viel schlimmer dran sein als du und sich nicht v*rl*tzten, viel weniger schlimm dran sein als du, sich aber täglich sonst wie v*rl*tzten und so weiter, genau wissen kann man das eh nie.
      Vielleicht solltest du das beim Denken erstmal außen vor lassen und dir überlegen, in wiefern du es sinnvoll findest deine "Ursachen" (das Gefühl ausgestoßen zu sein zum Beispiel) therapieren zu lassen. Man muss ja auch nicht immer gleich 'ne Therapie machen, vielleicht bekommst du das auch selbst hin? Wie du magst!
      Vielleicht kannst du damit ja was anfangen, sind so meine Gedanken zum Thema... :tongue:
      Viel Glück bei der Beratungsstelle! :)