Schwarze Sonne

      Schwarze Sonne

      Wasser geht hernieder in der Dunkelheit. Benetzt die Erde
      und spendet ihr neue Kraft. Hier sitze ich nun. Schaue tatenlos zu. Hilflos.
      Eingesperrt. Gefangen. Unfähig etwas zu tun. Sie ist vermutlich nun in einer
      anderen Welt abgetaucht.
      Vielleicht denkt sie auch gerade gar nicht.

      Schwebt in der Finsternis.

      Umhüllt von all den Schatten ihres Herzens und doch gaukelt ihr
      diese schwerelose Einsamkeit vor, sie wäre glücklich.

      Sie wäre beschützt.

      Doch sobald die klammen Finger des Rausches sie loslassen, wird der Schmêrz sich in
      ihre Seele beißen, weiter daran reißen.

      Ein kurzer, trügerischer Moment ist der, welcher Vergessen schenkt.

      Denn man vergisst alles und manchmal raubt das
      Vergessen einem lautlos die Erinnerung, auf das man sich noch leerer fühlt. Unvollständig.
      Und mein Wunsch wird größer ihr nahe zu sein.

      Noch ein Schritt.

      Schritt für Schritt.

      Ich will fühlen was sie fühlt, will sie besser verstehen,
      kennenlernen. In ihre Einsamkeit eintauchen und mich vergessen. Doch sie stößt
      mich von sich. Lässt mich nicht schauen. Instinkt ist es, was sie treibt und
      mich auch zu beherrschen droht.

      Sie lässt die schärfste klîngê aus Worten und
      Taten an einem harmlos entlang gleiten, ohne auch nur eine weitere, gravierende
      Spur zu hinterlassen. Nein, vielmehr zeichnet diese schnêîdê die nârbên der
      Vergangenheit nach.

      Fährt entlang auf ihnen, doch die Pein ist nicht mehr so
      groß, denn die wûndê ist alt, hässlich und schmaerzt kaum mehr.

      (c) Schwarze Sonne
      Frei ist, wer in Ketten tanzen kann. ~ Nietzsche

      Die Seele schreit

      Geh weg - nein schreit sie.
      Schweig still - nein schreit sie.
      Lass mich alleine - geh nicht schreit sie.
      Ich bin zu schlecht für dich - bleibt trotzdem schreit sie.
      Ich will dich nicht - ich brauche dich viel zu sehr schreit sie.
      Ich muss meinen Kampf kämpfen - ich kann das nicht alleine schreit sie.
      Gut dass du es endlich einsiehst - nein nein nein nein nein nein nein nein schreit sie.
      Stille - WAS HAST DU GETAN SCHREIT SIE UND stîrbt EIN STÜCK WEITER.
      (c) Schwarze Sonne
      Frei ist, wer in Ketten tanzen kann. ~ Nietzsche