Die Kurve kriegen

      Die Kurve kriegen

      Hallo zusammen,

      seit knapp einem Jahr schwankt mein Essverhalten zwischen H*ngern, extrem gesundem Essen, Essanfällen mit Erbr*chen, Essanfällen ohne Erbr*chen. Mal ein paar Wochen dies, dann wieder ein paar Wochen das. Die letzten Wochen habe ich irgendwie immer mehr aufgegeben. Ich esse ununterbrochen, also nicht drei Mahlzeiten am Tag sondern irgendwie ständig. Ich war von Adipositas ins Normalgewicht ins Übergewicht wieder ins Normalgewicht gekommen und bin jetzt vermutlich wieder im Übergewicht (hab mich die letzten 3 Wochen aus Angst nicht gewogen). Klar, die Feiertage waren jetzt nicht gerade hilfreich, aber sie sind weder Auslöser noch mein Hauptproblem. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Kurve kriegen soll, wieder halbwegs normal und gesund zu essen (und nebenbei auch wieder Sport zu machen, das ist auch immer weniger geworden). Wenn ich eine Phase habe, in der ich gesund esse, dann kommt mir das manchmal so natürlich und leicht vor und wenn ich eine Phase habe wie jetzt, dann weiß ich nicht, wie ich das je geschafft habe und je wieder schaffen soll. Ich nehms mir jeden Tag vor, besser zu essen und jeden Tag scheitert das. Vermutlich, weil ich sofort wieder gut essen will und nicht mit kleinen Schritten (z.B. erstmal drei feste Mahlzeiten). Ich ekle mich vor mir, ich schäme mich, ich bin wütend und frustriert, deprimiert und depressiv. Ich hab kürzlich Bedarfsmedikamention bekommen, damit ich die Anspannung und die Gefühle etwas runterschrauben kann und das nicht übers Essen reguliere. Bringt aber nichts. Ich werde dadurch nur müde und noch depressiver, das wars.
      Ich weiß grade nicht, wie ich mir selbst in den Hinter treten kann, wie ich mich wieder am Riemen reissen und hoch kommen kann. Ich rege mich tierisch über mein Rumgejammere auf, ich müsste doch einfach nur wieder normal essen. Und wieder regelmäßig Sport machen. Mir fehlt aber irgendwie der Ansatz, der erste Schritt, das Losgehen, das wieder neu den Kampf aufnehmen. Vielleicht habt ihr ja Ideen, Tipps, Ermahnungen...

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo Fylgja

      eigentlich weisst du ja schon alles - nur nicht wie du es umsetzten sollst. Da macht es etwas schwierig dir zu helfen aber ich wollte deinen Beitrag auch nicht unbeantwortet stehen lassen.

      Wohnst du alleine? Wenn nicht könntest du dich dann nicht anderen anschließen (normale Menschen ohne ES essen ja auch mind. 3mal am Tag) Ansosten geht es nur mit extrem großer Willeneskraft und eisener Diziplin.

      Auch wenn dir das jetzt wahrscheinlich nicht weiterhilft habe ich (in abgeschwächter Form) dieselben Gefühle wie du (nur in die andere Richtung ich SOLL zunehmen und mich an meinen Plan halten sprich bin untergewichtig) insoferen waren die Feiertage nicht einfach für mich und es hat auch nicht so gut geklappt worüber ich mich auch total über mich selbst auffrege (ich muss doch einfach nur essen) Wenn ich es dann aber wieder einen Tag mit viel Willenkraft und Diziplin geschaft habe ist der nächste Tag irgendwie schon leichter. Das ist zumindest mein Weg - ob es auch dein Weg ist kannst du nur selbst entscheiden. Und ja ich würde auch mit kleinen schritten anfangen und nicht alles auf einmal - das kann nur schief gehen

      Zum Sport: kannst du dich zum Sport nicht mit Freunden verabreden?
      Guten Tag Fylgja,


      - also ich weiß nicht so recht, du bist eigentlich nicht wirklich jemand, dem ich eine Ermahnung geben würde. Du versuchst hart an deinem Essverhalten zu arbeiten, also wäre eine Ermahnung irgendwie das Letzte, was ich in Erwägung ziehen würde. (;
      "seit knapp einem Jahr schwankt mein Essverhalten zwischen [...]"
      - Mhh. Also wie war es denn davor? war es da normal? Wenn ja, was könnten Gründe dafür gewesen sein, dass es sich geändert hat? Wenn nein, ist das vielleicht ein Grund mehr, nicht zu viele und schnelle Veränderungen zu erwarten. Weil es eben unglaublich viel Zeit braucht, etwas zu verändern.
      "Ich weiß einfach nicht, wie ich die Kurve kriegen soll, wieder halbwegs normal und gesund zu essen (und nebenbei auch wieder Sport zu machen, das ist auch immer weniger geworden). [...] Ich nehms mir jeden Tag vor, besser zu essen und jeden Tag scheitert das. Vermutlich, weil ich sofort wieder gut essen will und nicht mit kleinen Schritten."
      - Da hätte ich nur eine kleine Idee und ich könnte gut verstehen wenn das blöd klingt. Ich denke, dass du ziemlich viel auf einmal möchtest. Du möchtest am Besten von einem Tag auf den anderen ein perfektes Essverhalten (nebenbei bemerkt hat das kein Mensch) und regelmäßig und am Besten noch viel Sport. Du sprichst ja selbst von "extrem gesundem Essen". Warum wäre "nur" gesundes Essen nicht gut?
      So, wenn man nun mal bedenkt, dass du vermutlich noch ein paar andere Sachen (Studium, ...)hast, die du genauso vollständig erledigen möchtest...fragt man sich wo da der Ausgleich ist? Das ist ja schon ziemlich auf Leistung ausgelegt, aber manchmal braucht man "einfach nur" Ruhe, Erholung, siehe Thema -sich etwas Gutes tun-
      Ich denke wenn man das in Betracht zieht, kann extrem gesundes Essen eben auch nicht gut sein. Zumindest erst mal. Es gibt ja einen Unterschied zwischen dem, was man mal irgendwann erreichen möchte und dem Etappenziel, das man zunächst anstrebt.

      - Außerdem noch ein Gedankengang: Wie fühlst du dich in den verschiedenen Essphasen? Gibt es eine Essphase, in der du dich tendenziell am Wohlsten (verglichen mit den anderen) fühlst?
      Und -nicht falsch verstehen, ich möchte dich wirklich nicht dazu bringen, für eine ES zu argumentieren. Es ist nur vielleicht wichtig zu sehen, was so zu sagen die Seiten der ES sind, die dich irgendwie dazu bringen. Ich möchte sie bewusst nicht positiv nennen, aber es gibt ja manchmal Funktionen wie zum Beispiel, dass es eine Aufgabe für den Kopf ist oder, dass man das und das spürt. Vielleicht gibt es ja so eine Seite und wenn ja, dann müsste man überlegen wie man sie anderweitig ausleben könnte.

      - Nun hoffe ich, dass ich gerade nichts durcheinander bringe, du bist doch auch vor nicht allzu langer Zeit wegen Ernährung zu eine Beratungsstelle gegangen und hast dort gute Erfahrungen gemacht. Besteht die Möglichkeit, sich noch mal an diese zu wenden?

      So, ich hoffe es ist nicht zu unsortiert und ich weiß nicht, ob du diese Ideen nicht ohnehin schon hattest.
      dennoch liebe Grüße
      Chenille
      Hallo ihr beiden,

      und danke für eure Antworten. Jetzt sind die Feiertage rum und ich hab Zeit um zu antworten.

      @Junimond
      eigentlich weisst du ja schon alles - nur nicht wie du es umsetzten sollst.
      Das ist es, was mich gerade auch so wurmt. Eigentlich weiß ich ja, wie es geht, eigentlich hab ich genug Werkzeug zur Hand, aber irgendwie...
      Ich wohne nicht alleine und kann mich schon auch mit den anderen zum gemeinsamen Essen verabreden. Das Problem ist ja aber nicht, drei mal am Tag zu essen, sondern nur drei mal am Tag zu essen. Und nicht die ganze Zeit. Im Moment bin ich etwas optimistischer, da ich jetzt wieder zu Hause bin und nicht mehr bei meiner Familie bzw. meinem Freund. Denn hier bestimme ich, was eingekauft wird und ich will jetzt versuchen, mir jemanden zum Einkaufen mitzunehmen, damit ich nicht für FAs einkaufe. Dann ist die Versuchung (hoffe ich) auch nicht so groß, weil nicht so viel Essen da ist und weil ich hier auch alles selber zahlen muss.
      Wenn ich es dann aber wieder einen Tag mit viel Willenkraft und Diziplin geschaft habe ist der nächste Tag irgendwie schon leichter.
      Das ist ein guter Gedanke. Ich versuche, mir das mal zu merken. Denn in der Regel ist es bei mir auch so: Es ist nicht immer schwer, nur das Kurve kriegen eben. Wenn ich mir sage, dass nur die ersten zwei, drei Tage schwer werden und die anderen dann besser, dann hilft das vielleicht.
      Ich versuche mit kleinen Schritten anzufangen, nur fehlt mir da ehrlich gesagt oft die Geduld. Andrerseits: Wenn ich sofort große Schritte machen will klappt es meist nicht, also lieber kleine, die klappen. Nur ist da das Gefühl oft stärker als de Verstand :rolleyes:
      Momentan habe ich niemanden, der mit mir Sport macht, aber ich habe mir jetzt motivierende Musik zusammengestellt und schaff es vielleicht damit, morgen endlich wieder laufen zu gehen. Heute war auch wieder ein blöder Esstag, aber ich habe wenigstens gesunde und leckere Sachen gekauft und hoffe, mich damit morgen motivieren zu können.

      @Chenille
      Also mein Essverhalten ist schon lange nicht wirklich gut. Wann genau ich die Grenze zwischen "nicht gut" und "gestört" überschritten habe, weiß ich nicht. Auch, weil es die letzten Jahre immer so ein Zwischending war. Mitte letzten Jahres habe ich meine Ernährung umgestellt auf gesund (aber nicht übertrieben) und dazu Sport, bin dadurch das erste Mal seit Jahren wieder normalgewichtig gewesen. Vor ca. einem Jahr hat es dann aus verschiedenen Gründen angefangen, in die falsche Richtung zu gehen. Aber diese Ess-Extreme kenne ich seit langem, nur eben nicht so ausgeprägt. Den einen Grund, dass es wieder schlechter wurde gibt es wohl nicht. Ich bin da irgendwie reingerutscht, weil ich irgendwann zu ungeduldig war mit dem abnehmen, weil ich Probleme in der Uni hatte, weil ich wieder eine tiefere depressive Phase hatte etc.
      Ich denke, dass du ziemlich viel auf einmal möchtest.
      Da hast du absolut Recht. Ich hab einfach die Geduld nicht und ich will mich auch nicht mit wenig zufrieden geben, wenn ich sehe, was andere haben (im Beuzg auf Essen, Gewicht, Leistung allgemein). Aber ich weiß ja, dass das dumm ist. Dass ich, wenn ich zu viel auf einmal will nachher weniger habe als wenn ich nur kleine Schritte mache. Ich muss mir das irgendwie hinter die Ohren schreiben. Ausgleich? Gute Frage...eigentlich gibts den nicht. In den letzten Wochen war Essen mein Ausgleich...vielleicht liegt da ebenfalls ein Teil des Problems.

      Wie fühlst du dich in den verschiedenen Essphasen? Gibt es eine Essphase, in der du dich tendenziell am Wohlsten (verglichen mit den anderen) fühlst?
      Das ist eine wirklich gute Frage, die ich so (noch) nicht beantworten kann. Da muss ich erstmal eine Weile drüber nachdenken, aber vielleicht hilft mir das, wenn ich das tue.

      Naja, Beratungsstelle...also ich könnte schon nochmal hin, aber eigentlich ist es so, dass ich bald mein "Kontingent" aufgebraucht habe und es dann wohl darauf hinauslaufen würde, dass ich/wir nach einem richtigen Therapieplatz schauen. Was ich momentan noch nicht möchte.

      Naja, mal sehen was die nächsten Tage bringen, gerade bin ich optimistischer, ich hoffe, mein Gefühl trügt mich nicht.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo Fylgja,

      ich wollte gerne etwas zu dem Thema schreiben.
      Einiges wurde ja bereits gesagt, also sorry schonmal, falls eniges doppelt kommt, aber ich sehe da einige Parallelen zu mir und will einfach mal drauf los schreiben :)

      Also, du schreibst ja, dass es seit einiger Zeit so ist. Gab es denn da vielleicht irgend einen Auslöser, seitdem es schlechter ist?
      Vielleicht kannst du das mal ganz in Ruhe überdenken und hinterfragen? Horch einfach mal ganz tief in dich rein und sei ganz ehrlich zu dir selbst. Vielleicht fällt dir da was auf, was du bisher noch nicht in Erwägung gezogen hast? Denn bei mir ist es auch meistens so, dass, wenn ich ne schlechtere Phase bekomme, es dann doch irgend einen Auslöser gab, den ich aber einfach ignoriert habe oder nicht ernst genug genommen habe. ( Ich hab das sehr gut in der Therapie gelernt und meistens gab es dann auch was, was der Auslöser war) Sei es Unzufriedenheit mit mir selbst, Stress, zu viel auf einmal wollen, etc... irgendwas hat das meistens ausgelöst und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, ist mir auch aufgefallen, warum etwas wieder ins schwanken geriet.

      Du studierst? Hab ich das richtig eingesehen? Dann hast du ja sicher auch viel Streß. Das kann auch schnell Auslöser für depressive Phasen sein. Das kenne ich nur zu gut. Klar lässt sich das nicht vermeiden, aber ich versuche immer dann, wenn ich merke, dass mich der Stress überrennt, mir irgendwas gutes zu tun. Und wenn es auch nur mal ein Abend am Wochenende ist, den ich für mich allein gestalte, ohne mich mit anderen zu treffen. Denn da ist es oft, dass man Kompromisse eingeht, die man eigentlich nicht will oder zu dem Zeitpunkt nicht gebrauchen kann. Mir hilft das oft, natürlich darf das widerum nicht zu oft sein, da die Einsamkeit ja auch zum Problem werden kann :)

      Du schreibst ja auch selbst, dass du manchmal zu viel auf einmal willst und das auch, wenn du siehst, was andere haben.
      Das ist nich gut. Ich war auch immer so. Ich dachte damals, am Anfang meiner Therapie, ich geh da mal n halbes Jahr hin und dann wird alles gut...falsch! Ich bin mittlerweile 4 Jahre in ambulanter Therapie und war letztendlich auch 4 Monate in ner Klinik und das hat mir wirklich geholfen. Ich hab letztens mit meiner Thera n gutes Gespräch gehabt und sie hat nochmal betont, wie gut es war, dass ich in meinem eigenen Tempo an mir gearbeitet habe. Das war ein großer Teil meines Erfolges.Man darf nicht zu viel auf einmal wollen. Klar ist das schwer! Ich bin selbst ein eher perfektionistisch veranlagter Mensch, aber ich musste einsehen, dass mir das absolut nicht weier hilft, wenn ich alles auf einmal verändern will. Ich hab alles Schritt für Schritt gemacht und das war absolut korrekt. Es gibt jetzt noch wesentliche Probleme, die ich hab und mit denen ich erst seit kurzem angefangen habe, dran zu arbeiten, aber das war einfach der richtige Weg. Ich musste erstmal zu Mir finden und die größten Probleme angehen und dann so nach und nach kann ich anderes angehen.
      Also ich will damit sagen, mach dir nicht zu viel Druck. Finde erstmal dein eigenes Tempo. Gehe kleine Schritte und sei stolz auf diese und denk nicht an das große Gesamte, sondern gib dir Zeit und sehe manches mit Gelassenheit, das hat mir echt oft weiter geholfen.
      Auch was andere angeht... mach dich nicht von anderen abhängig und auch nicht, was andere haben. Ich hab das auch oft gemacht. Ich dachte, wenn andere das machen, kann und muss ich das auch können...das ist falsch...jeder brauch sein eigenes Tempo und muss seinen eigenen Weg finden. Ich hab immer alles mitgemacht, was andere taten und bin letztendlich in der absoluten Hölle gelandet, weil das absolut schlecht für mich war und der falsche Weg. Ich hab mich immer von anderen aghängig gemacht und gemacht, was die taten oder wollten und als ich dann mal Hilfe gebraucht habe, haben mich genau diese Personen im Stich gelassen und noch dazu wie Dreck behandelt... Schau nicht auf andere. Schau auf dich, denn du bist OK so wie du bist. Wenn andere schlanker sind oder mehr machen können oder stabiler sind oder was weiß ich, schei** drauf! Lass die das machen. Schau auf Dich selbst und geh deinen eigenen Weg in deinem Tempo, denn das ist richtig so.

      Dann hast du noch geschrieben, dass du momentan Noch keine Therapie möchtest. Hast du schonmal ne Therapie gemacht?
      Warum willst du keine? Hast du vielleicht etwas Angst davor? Oder irgend welche Bedenken?
      Also ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Die Therapie war das Beste, was mir passieren konnte! Klar, war das ein langer und auch echt harter Weg und es wird auch weiterhin nicht einfach sein und es gibt noch so vieles zu tun, aber es hat sich gelohnt. Klar muss das nicht gleich bei allen funktionieren, aber es ist zumindest einen Versuch wert oder? :)

      So, jetzt hab ich so viel geschrieben...ich hoffe, dass dir einiges wenigstens etwas geholfen hat...
      Ich hör dir auch gern zu, falls du mal quatschen möchtest, mein PN-Fach steht dir gerne zur Verfügung :)

      Liebe Grüße

      black rose
      Liebe black_rose,

      vielen Dank für deine lange und einfühlsame Antwort.

      Ich glaube, den einen Auslöser gibt es nicht. Das macht es für mich auch so schwierig. Es gibt eine vielzahl an Gründen, Dingen die begünstigend wirken, Dinge, die ich beeinflussen kann und Dinge, die ich weniger beeinflussen kann. Der Stress spielt auf jeden Fall mit rein. Ich hab das mit den Pausen wohl ziemlich vernachläsigt. Das tue ich manchmal mehr oder weniger mit Absicht, weil ich denke, dass ich die guten Phasen auch nutzen muss um quasi "vorzuarbeiten" für die schlechten. Dämlich, ich weiß, aber ich genieße es auch, wenn ich mal funktioniere und dann will ich eben auch mal 12 Stunden am Tag arbeiten, weil mich das freut, wenn ich sehe, dass ich das auch mal kann. In letzter Zeit geht das weniger, vielleicht hat mich da meine Psyche wieder runtergeschraubt, ach Mist...
      Also ich will damit sagen, mach dir nicht zu viel Druck. Finde erstmal dein eigenes Tempo. Gehe kleine Schritte und sei stolz auf diese und denk nicht an das große Gesamte, sondern gib dir Zeit und sehe manches mit Gelassenheit, das hat mir echt oft weiter geholfen.
      Ich versuchs. Ernsthaft, ih halte das für ganz wichtig und will es wirklich versuchen, das hinzukriegen. Ich glaube, damit geht vieles wirklich besser. One step at a time stan mal in einem meiner Therapiemanuale.

      Ja, ich hab schon Therapie gemacht. Mehrere Jahre (so ca. 7 oder 8), verschiedene Formen, mehrmals stationär. Und ich habe das als etwas durchaus Positives erlebt, es war oft hart und ätzend, aber ohne die Therapie wäre ich nicht da, wo ich jetzt wäre (auch wenn es natürlich scheiße ist, wo ich jetzt bin, aber ich denke, ohne Therapie wäre es wesentlich schlimmer oder ich wäre gar nicht mehr da). Nachdem ich die letzte Therapie abgeschlossen hatte, dachte ich, jetzt wäre auch erstmal ok. Ich fand, es müsse genug sein, ich war stabil, alles war super. Und ich wollte nicht abhängig von der Therapie sein, mal auf eigenen Beinen stehen. In den letzten Tagen hat sich meine Einstellung geändert. Ich kriege langsam Angst davor, dass ich das Ruder nichtmehr alleine rumgerissen bekomme. Und ich fange an, wieder ernsthaft über Therapie nachzudenken. Ich muss das mal mit meiner Ärztin und meinen Eltern besprechen. Denn zum einen bin ich (im Vergleich zu anderen und zu mir selbst wie es früher war) doch noch recht stabil. Ich weiß, dass man nicht total am Ende sein muss für Therapie, dass das im Gegenteil sogar gut ist, weil man dann ebsser arbeiten kann. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich müsste mich für eine Therapie rechtfertigen, und das will ich nicht. Dann ist es so, dass ich für die Verhaltenstherapie von der Krankenkasse keine Studen mehr bekomme. Tiefenpsychologischer Therapie sthee ich aber eher skeptisch gegenüber, weil ich eben aus der Vergangenheit weiß, dass mir die Verhaltenstherapie viel bringt. Und ich will nicht viel Zeit und Geld investieren in etwas, was mir nichts bringt (wobei ich mir das natürlich erstmal in Ruhe anschauen würde). Ein wirkliches KO-Kriterium könnte aber sein, dass ich nur noch bis Ende des Jahres krankenversichert bin (und das auch nur aus Kulanz meiner Krankenkasse). Dank dem netten Knebelvertrag, den jeder Student unterschreiben muss, wenn er nicht von anfang an gesetzlich versichert ist (ich bin bisher privat über meine Eltern versicht, weil ich bei einer gesetzlichen Versicherung jedn Monat wesentlich mehr hätte zahlen müssen und einfach wenig geld habe) kann ich mich danach nicht gesetzlich sondern nur privat versichern was aufgrund meiner Krankengeschichte so schon wahnsinnig teuer wird und wenn ich dann noch in Therapie bin wird das sicher ein Ding der Unmöglichkeit. Naja, ich werd das wohl doch jetzt einfach mal die nächsten Wochen abklären, vielleicht wärs doch wieder ganz gut, mir Hilfe zu suchen...

      So, jetzt hab ich dich aber zugetextet, ich denke, dein PN-Angebot nehme ich vielleicht trotzdem noch an, wenn es ok ist, mal sehen.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo :)

      naja, Pausen sind schon echt wichtig. Auch wenn es einem scheinbar gut geht, sollte man immer mal ne Pause machen und sich auch mal was gutes gönnen.
      Aber ich kenne das nur zu gut. Wenns mir gut geht, denk ich auch manchmal, ich kann alles auf einmal machen, aber mein Körper oder meine Psyche bremsen mich da meist recht schnell wieder rein und wenn ich nich aufpasse, gehts mir dann auch schnell sehr schlecht...

      Oh, dann hast du ja echt viel Erfahrung mit Therapie.
      Ich stehe momentan auch vor so ner Entschedung. Ich hab jetzt4 Jahre ambulant hinter mir und meine Stunden sind zu Ende. Jetzt soll ich mir auch überlegen, wies weiter gehen soll, will meine Therapeutin von mir wissen...
      Ich denke auch oft, dass ich nicht von der Therapie zu abhängig sein will und allein mal mein Leben auch auf die Reihe kriegen sollte. Aber ich hab auch etwas Angst, um ehrlich zu sein, dass es ohne schwierig wird. Ich hab jetzt erstmal ausgemacht, dass wir uns so alle 7-8 Wochen mal treffen und ich mal schau, wies läuft und um ehrlich zu sein, will ich schon gerne die Therapie weiter machen. Muss halt erstmal warten, bis wieder Stunden beantragt werden können und bis dahin erstmal nur selten Termine machen, aber ganz ohne kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Es ist doch auch nicht schlimm, wenn man sich Hilfe und Unterstützung sucht. So begleitend hilft mir die Therapie sehr gut. Sie gibt mir Halt und macht mich sicherer. Klar will ich nicht mein ganzes Leben Therapie machen, aber so die nächsten paar Jahre etwas Unterstützung zu haben, wäre schon gut für mich. Ich hab mich in den letzten Jahren gut kennen gelernt und es gab und gibt auch weiterhin ne Menge Probleme und da ist es einfach hilfreich für mich, ab und zu ne Therapiestunde zu haben, da ich das irgendwie brauch.
      Das mit dem sich rechtfertigen zu müssen kenne ich auch sehr gut. Ich bin jetzt 4 Jahre trocken udn man könnte ja meinen, das Schlimmste hab ich überstanden, jetzt muss ich doch auch allein klar kommen. Aber das ist eben nicht so. Klar gehts mir zur Zeit gut, sehr gut sogar, aber man muss doch nicht immer erst völlig am Boden sein, um ne Therapie in Anspruch nehmen zu können. Ne Thera kann einen ja vor nem größeren Abgrund bewahren, wenn man sich rechtzeitig Hilfe sucht. Völlig am Boden war ich schon paar Mal und dann ist es erst Recht sehr schwer, da wieder raus zu kommen. Wenn man bereit ist, sollte man das auch in Anspruch nehmen.

      Das mit der Krankenversicherung ist natürlich echt schwieirg bei dir... ich kenne mich da leider zu wenig aus, aber meine Therapeutin hat zu mir gesagt, dass es möglich ist, 1 Mal pro Monat nen Termin bezahlt zu bekommen, wenn die Stunden abgelaufen sind, was ja bei mir auch gerade der Fall ist.
      Also kannst du da nicht irgendwie so erstmal ne Lösung finden?
      Wenn das möglich ist, allerdings ist das mit der privaten Versicherung echt ein riesen Problem, aber dürfen die das? Dich einfach hängen lassen? Wenn man das nicht bezahlen kann, gibts da keine Lösung, dass man nicht ganz ohne Versicherung da steht? Vielleicht kannst du dich da mal irgendwo beraten lassen.

      Na gut, ich hab schon wieder ne Menge geschrieben, ich lass es erstmal :)

      Liebe Grüße

      black rose