Wenn sich die Familie langsam auflöst

      Wenn sich die Familie langsam auflöst

      Ich weiß, dass mir in dieser Situation niemand helfen kann, aber ich muss das einfach mal loswerden weil es mich innerlich zerreißt. Der Großvater meines Mannes, der die letzten 14 Jahre sein "Vaterersatz" war, wird morgen beerdigt nachdem er die letzten Monate aufgrund von Leberkrebs nur noch dahin vegetiert ist... Es war eine Erlösung für ihn gehen zu können, aber hart das zu verkraften. Heute haben wir erfahren, dass die Tante meines Mannes auch schwer krank ist. Ihr Lungengewebe zersetzt sich, da der Körper die gesunden Zellen langsam abtötet und die Ärzte können nicht genau sagen ob es Heilung gibt.

      Seine Mum hat vor 14 Jahren aufgegeben, nachdem ihr Mann verstorben ist und sich seitdem nicht mehr um ihre Kinder gekümmert. Somit wurde seine Tante sein "Mutter Ersatz". Sie hat ihn großgezogen, ihm alles Wichtige beigebracht, da seine Mutter es nicht konnte. Sie war immer für ihn da, hat ihm geholfen eine eigene Wohnung zu bekommen usw. Er hat die Tatsache, dass er seit 14 Jahren keine Eltern mehr hat dadurch so gut überstanden, weil ja seine Tante und sein Opa noch da waren. Jetzt ist sein Opa t*t und so wies aussieht verliert er seine Tante auch noch... Und wir können nichts tun außer zusehen und warten :crying:


      Es ist grad einfach alles zuviel, zu dem familiären Zeug kommen noch unsere Probleme beim Kinder zeugen dazu, meine gesundheitlichen Probleme, seine berufliche Situation - ich weiß einfach nicht woher die Kraft nehmen um das durchzustehen. Ich weiß nicht was ich meinem Mann sagen soll, wie ich ihm helfen kann - bin derzeit selbst t*tal überfordert. Gehe nun wieder regelmäßiger zur Therapie und da habe ich den Plan erstellt, eine Sache nach der anderen anzugehen. Aber wenn man ständig von LKW's überrollt wird, ist das nicht so einfach. Ich hab in den letzten Jahren schon so oft gekämpft und alles überstanden, doch so heftig wie derzeit war es schon lang nicht mehr.


      Weiß grad nicht wie mit allem umgehen, will mich nur in einer Ecke verkriechen, heulen, alles raus schreien , den inneren Druck loswerden und egal was ich mache nichts hilft. Sollte meine freie Zeit nutzen, um zu lernen doch mein Kopf macht grad nicht mit...


      Ich wünschte ich würde aufwachen und jemand sagt "hey du hast nur schlecht geträumt" aber das wird leider nicht passieren.

      Bin grad ziemlich am Ende und verzweifelt und weiß nicht wohin und was tun. Vielleicht hat jemand tröstende Worte, Tipps oder sonstiges.

      "In mir ist nichts mehr wie es war, zwar spürst du mich doch bin ich unsichtbar..." Samsas Traum - Liebeslied

      tränental
      Hallo taldertränen,
      ich finde es sehr verständlich, dass dir das jetzt alles zu viel wird. Es ist auch eine sehr traurige Situation und da ist es auch ganz normal, dass man nur noch heulen mag. Kannst du denn weinen? Ich finde, dass das sehr helfen kann in so einer Trauersituation. Und auch das rausschreien wollen finde ich verständlich. Mach es doch einfach. Das ist nun mal gerade sehr viel für dich und deinen Mann. Da finde ich dein Ohnmachtsgefühl nachvollziehbar.
      Vielleicht würde es ja helfen, in eine Trauergruppe zu gehen. Habe jetzt schon öfter von sowas gehört. Man kann dort gemeinsam den t*d eines Angehörigen verarbeiten und sich austauschen. Ich weiß nicht, ob das was für euch wäre und ob es das bei euch in der Nähe gibt.
      Du schreibst ja, dass du schon viel durchgestanden hast, vielleicht kannst du ja mal überlegen, was dir damals geholfen hat und ob es möglich wäre, diese Dinge in der jetzigen Situation auch zu tun.

      Alles Liebe
      Rosenzauber