Psychische Behinderung

      Psychische Behinderung

      Hallo,


      in einem Zwischenbericht von meinem Klinikaufenthalt wurde erwähnt, dass man mich für psychisch behindert halte. Könnte mir vielleicht jemand erklären was das genau heißt? Ab wann gilt man als “psychisch behindert“ eingestuft, wo ist da die Grenze zwischen psychisch gestört und psychisch behindert? Mich verwirrt das nämlich ein bisschen, dass man sowas in diesen Bericht schreibt ohne dass einem erklärt wird was das genau heißt.

      Viele Grüße

      Scherben
      “Pain demands to be felt.“

      - “The Fault in our stars“ von John Green

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Scherben“ ()

      Hey,

      ich kann das jetzt nur mal vermuten, wie das gemeint ist, bzw sagen, was es in der Hinsicht gibt:

      Man kann aufgrund einer psychischen Erkrankung einen Behindertenausweis beantragen. Das wird beim örtlich zuständigen Gesundheitsamt gemacht. Wie genau der Grad der Behinderung festgelegt wird, ist mir jetzt nicht bekannt, aber es gibt Gespräche und eine Untersuchung, woraufhin ein Gutachten erstellt wird. Es geht sozusagen darum wie sehr einen die psychische Erkrankung daran hindert ein "normales Leben" zu führen, bzw. "normal belastbar" zu sein, wie man es von einem gesunden Menschen erwartet.
      Manche Menschen haben etwa Probleme einer geregelten Arbeit nachzugehen, bzw. ihren Job immer mit gleicher Kraft auszuüben. Ab einer bestimmten Prozentzahl im Behindertenausweis, greift dann aber der Kündigungsschutz. Das heisst einem wird sozusagen ermöglicht den Beruf so weit es geht aufrecht zu erhalten und man kann ihn in Phasen, in denen es nicht so gut funktioniert, nicht aufgrund seiner Erkrankung verlieren.

      Es gibt aber natürlich Vor- und Nachteile bei so einem Ausweis, da sollte man sich vorher gut beraten lassen.

      Aber zurück zu deinem Bericht: Weil es so etwas gibt, würde ich einfach behaupten, dass diese Formulierung aussagen soll, dass Deine psychische Verfassung eben auf eine solche Art und Weise einschränkend ist, dass sie eine "normale Lebensführung" behindert.

      Genaueres dürftest Du aber auch nachfragen können. Entweder bei dem, der den Bericht ausgestellt hat, oder bei einem anderen Menschen, der Dich aktuell behandelt, denn es dürfte ja ein feststehender Begriff sein, wenn er in einem solchen Bericht auftaucht.

      Zu "psychisch gestört" kann ich Dir nichts sagen und weiß auch nicht, ob der Begriff von Fachmenschen genutzt wird.
      Hey,

      zudem was klirr shcon erwähnt hat:
      Eine "psychische Störung",wie manche Ärzte es formulieren, ist etwas was deinen Alltag erschwert, aber es nciht unmöglich amcht etwas zu tun. Die "psychische Behinderung" mahct es dir fast unmöglich manche Dinge zu erledigen, man ist sozusagen wegen der Seele gehandicapt.

      Du schreibst das es ein zwischenbericht der Klinik war, bist du noch dort oder in ambulanter Therapie? Wenn ja kannst du das ja mal ansprechen, und es dir erklären lassen, was dafür die Beweggründe waren.

      Alles Gute,
      Pinsel
      Hallo,

      erstmal danke für die Antworten, hat mir echt geholfen das Ganze zu verstehen.
      Nein, mittlerweile bin ich nicht mehr in der Klinik und meine ambulante Therapeutin weiß bis jetzt zu wenig über mich um mir das erklären zu können, denke ich jetzt mal.
      Ich war halt schon ein bisschen schockiert als ich das gelesen habe. Dass ich psychische Krankheiten oder Störungen habe, das habe ich mittlerweile akzeptiert, aber dass man das Ganze Behinderung nennt war für mich einfach neu.

      Also, nochmal danke für die Antworten.

      Viele Grüße
      Scherben
      “Pain demands to be felt.“

      - “The Fault in our stars“ von John Green

      Scherben schrieb:

      Hmeine ambulante Therapeutin weiß bis jetzt zu wenig über mich um mir das erklären zu können, denke ich jetzt mal.

      Wenn sie Deinen Bericht aus der Klinik hat, oder sie den liest, sollte sie Dir darauf eine Antwort geben können, denn dafür werden solche Berichte ja auch u.a. angefertigt, dass weiter behandelnde Therapeuten darauf aufbauen können. Mindestens der Wortgebrauch ist ihr ja geläufig, da es ja ein feststehender Begriff ist, sozusagen zur Fachsprache gehört.

      Wenn Du es wirklich wissen magst und das mit ihr auch besprechen wollen würdest, kannst Du es ja probieren.
      Hallo,
      mache dich deshalb nicht verrückt, ich habe seit 1998 die Diagnose " psychich behindert " aufgrund meiner ganzen psychischen Störungen(emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung, abhängige und ängstliche Persönlichkeitsstörung)und auch einen Schwerbehindertenausweis mit 70% und unbefristet.
      Ich bin z.B. nicht so belastbar wie gesunde und komme mit dem normalem Leben nicht ganz klar.
      Nachteile hats eigentlich keine, du musst ja bei Arbeitgebern nicht erwähnen du psychisch behindert bist, die Pflicht besteht nicht-man verzichtet somit allerdings auf die Steuervergünstigungen, Kündigungsschutz, Schutz vor Überstunden und mehr Urlaub. Allerdings mit vorzeigen des Ausweises bekommt man kaum einen Job-ich hab's verschwiegen, denn ansonsten hätte ich jetzt noch keinen Job.
      Aber wer weiß für was der Ausweis später mal gut ist....nur weil ich im Moment mir eine Maske aufsetzen kann heißt das ja nicht ich das über Jahre kann und ist schon immer ein Kampf.
      Liebe Grüße
      Also erst mal gibt es beim Schwerbehinderten Ausweis keine Nachteile, hat ja schon Jule1973 erklärt.

      Natürlich muss man für den Kündigungsschutz, mehr Urlaubstage und co den Schwerbehinderten Ausweis angeben, kann man muss man aber nicht. Somit jedem selbst überlassen.
      Einen Ausweis mit GdB (= Grad der Behinderung) erhält man erst ab 50, sofern das nicht geändert wurde.
      Von Prozent wird hier nicht gesprochen. Ab 50 kann man also was damit anfangen, darunter kann man ihn auch in die Tonne treten bzw. man bekommt ja keinen Ausweis.

      Sofern man mit der Einstufung unzufrieden ist kann man auch Nachbesserung beantragen, habe ich gemacht weil 30 nach Ansicht von meinen Hausarzt zuwenig war, Ergebnis = zur Untersuchung geladen neues Ergebnis GdB 50, da Chronisch = Unbefristet.

      MfG.

      Wolverine

      Jule1973 schrieb:


      Nachteile hats eigentlich keine, du musst ja bei Arbeitgebern nicht erwähnen du psychisch behindert bist, die Pflicht besteht nicht-man verzichtet somit allerdings auf die Steuervergünstigungen, Kündigungsschutz, Schutz vor Überstunden und mehr Urlaub. Allerdings mit vorzeigen des Ausweises bekommt man kaum einen Job-ich hab's verschwiegen, denn ansonsten hätte ich jetzt noch keinen Job.


      Wolverine schrieb:

      Also erst mal gibt es beim Schwerbehinderten Ausweis keine Nachteile, hat ja schon Jule1973 erklärt.


      Ich weiß nicht, ich finde, dass "keinen Job bekommen", schon ein Nachteil ist. Ich will nicht sagen, dass der Ausweis an sich mit Nachteilen behaftet ist, man sollte sich nur gut überlegen, ob man ihn möchte oder nicht, denn die gesellschaftliche Akzeptanz ist nicht immer in allen Punkten vorhanden. Und gerade für eine Firma ist es ein Risiko.
      Daher sollte sich jeder individuell beraten lassen, ob es in der jeweiligen Lebenslage mehr Vorteile mit sich bringt, als es (zum Beispiel gesellschaftliche) Nachteile haben könnte.

      Natürlich muss man nichts von dem Ausweis erwähnen, aber man sollte sich eben vorher damit intensiv auseinandersetzen.

      klirr schrieb:

      ich weiß nicht, ich finde, dass "keinen Job bekommen", schon ein Nachteil ist. Ich will nicht sagen, dass der Ausweis an sich mit Nachteilen behaftet ist, man sollte sich nur gut überlegen, ob man ihn möchte oder nicht, denn die gesellschaftliche Akzeptanz ist nicht immer in allen Punkten vorhanden. Und gerade für eine Firma ist es ein Risiko.


      Das mit dem Job hat ja so gesehen nichts mit dem Ausweis zutun, sondern damit das sich kaum ein Arbeitgeber über die Möglichkeiten informiert. Die meisten haben noch immer das Bild von nicht Kündbar bis zur Pleite vor Augen. Das Kündigungsrecht wurde aber auch für Schwerbehinderte überarbeitet, sicherlich ist es schwieriger, aber durch das Einstellen von solchen Menschen bekommt man ja auch Gelder vom Staat. Somit darf es auch schwieriger sein, die Kassen sind voll weil die großen Firmen zahlen müssen wenn sie ihre Quote von Behinderten nicht Erfüllen.

      Ein Risiko ? Naja die Firmen bekommen eine Arbeitskraft, werden von den Einzahlungen in die Kasse befreit, bekommen Gelder vom Staat und müssen weniger als 50% Gehalt zahlen weil der Rest durch die Kassen beigesteuert wird. Hmm wenn das nen Risiko ist das man Geld bekommt wenn man jemanden einstellt, und ich dachte immer es ist ein Risiko Leute zu bezahlen die man einstellt anstatt auch noch Geld dafür zu bekommen.

      Man ist nicht verpflichtet dem Arbeitgeber oder sonst jemandem zusagen das man nen Ausweis hat, somit wenn ich meinen Mund nicht aufmache wird es niemand Erfahren, wie soll ich dann negativ auffallen ?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Wolverine“ ()

      Ich glaube Du hast einiges falsch verstanden, was ich gesagt habe und sagen wollte. Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht im Detail klären, da es hier ursprünglich nicht um das Thema Schwerbehindertenausweis geht. Es wäre schade, wenn das eigentliche Anliegen der Threaderstellerin in so einer Diskussion untergeht.

      Ich bitte das an dieser Stelle zu berücksichtigen und in diesem Thread nur noch auf das Anliegen von Scherben einzugehen.
      man gilt rein gesetzlich, laut $ 3 der Eingliederungshilfe verordnung als seelisch wesentlich Behindert wenn man

      1. an körperlich nicht begrndbaren Psychosen leidet
      2. seelische Störungen als folge von Krankheiten erlitten hat
      3. Suchtkrank ist
      4. Neurosen oder Persönlichkeitsstörungen hat.

      Ist die seelische Gesundheit länger als 6 Monate von dem für das Lebensaltr typischen Zustand so abweichend, das die Teilhabe am Leben in der gesellschaft beeinträchtigt ist, gilt man als "seelisch behindet" (§ 35 SGB VIII=)

      - das ist einfach der vom Gesetz festgelegte Begriff für deine Situation! -

      Ich hoffe das konnte dich beruhigen/ dir weiterhelfen... sorry, wenn das so statisch/ kalt ausgedrückt klingt. Aber ich denke, dass deswegen der Begriff benutzt wurde...?
      Wach' endlich auf & kämpfe!

      - I against me | me against myself | I have become my enemy number one -