Hey ihr Lieben,
durch das heutige Gespräch der Selbsthilfegruppe und ein weiteres interessantes
Gespräch mit meiner Betreuerin bin ich nun auf etwas aufmerksam
geworden. Ich weiß, dass dieses Thema in eine Therapie gehört. Nur war
es so, dass mein Therapeut in meiner letzten ambulanten Therapie (von
2010 bis Mitte 2011 - dann seitens des Therapeuten abgebrochen) versucht
hat, darauf einzugehen. Jedoch kommt immer, sobald jemand versucht,
darauf einzugehen, bei mir sofort eine innere Blockade, die ich mir
selbst nicht erklären kann.
Im Alltag ist diese mir gegenüber sehr präsent und zeigt sich vor allem
durch ein teilweise abweisendes Verhalten und Schimpfen mit mir selbst.
In Ausnahmesituationen ist es genau umgekehrt: Dann dissoziiere ich und
es ist eine Blockade da, wenn es darum geht, zurück zu kommen.
Ich leide sehr unter den entstehenden Erinnerungslücken und habe, wenn ich nüchtern bin und eine Dissoziation
droht, massive Angst - weil ich nie voraussagen kann, was passiert. Nun
habe ich aber von vielen anderen, die dissoziieren, gehört, dass die
Dissoziationen bei ihnen immer nach dem selben Schema ablaufen.
Um es kurz zu erklären: Während der Psychotherapie hat mein Therapeut
versucht, mit meinem inneren Team zu arbeiten. Doch je nachdem, wer da
war, stellte sich eine Blockade ein. Ich sollte immer wieder die Rollen
wechseln und einen inneren Dialog führen... jedoch war es so, dass ich,
die junge Erwachsene, sehr ablehnend gegenüber des inneren Kindes und
anderen Anteilen ist.
Umgekehrt hat sich das innere Kind total geweigert, mit meinem
Therapeuten beziehungsweise in dessen Anwesenheit zu sprechen. Ich kam
also einfach nicht voran, und konnte nur phasenweise Skills für das innere Kind anwenden.
Da ich im Alltag die Stimmen der anderen Teammitglieder verdränge und
vieles nach Kopf entscheide, fühlen diese sich benachteiligt. Wenn ich
aber merke, dass sie sich in Form von Handlungsimpulsen,
Verhaltensweisen oder Äußerungen bemerkbar machen wollen, befehle ich
ihnen regelrecht, ruhig zu sein. Meistens sage ich dann: "Mensch, halt
doch endlich die Fresse!" oder "DICH hab ich nicht gefragt!"
Wenn ich mit Michael alleine bin, drängeln sie sich manchmal in den
Vordergrund. Dann bin ich unterschiedlich stark dissoziiert: teilweise
kann ich mich daran erinnern, teilweise nicht.
Michael geht mit ihnen jedoch totel liebevoll um: Er stellt ihnen
Fragen, geht auf sie ein und macht sie für den Moment damit sehr
glücklich.
MIR, der Erwachsenen, ist dieses Verhalten jedoch mega peinlich. Jedes
Mal, wenn dieser Teil zufrieden ist, zieht er sich zurück und ich habe
wieder die Kontrolle. Ich schäme mich sehr dafür und würde mich am
liebsten dafür bestrafen, dass ich mich so unangemessen verhalten habe.
Unter Einfluss von Alkohol kann ich gar nichts mehr kontrollieren. Meine Betreuerin hat mir heute den Bericht für das Hilfeplangespräch
vorgelesen und ich war schockiert. Ich weiß von dem Abend ja so gut wie
gar nichts mehr, außer diesem einen Bild, das sich mir eingeprägt hat,
und eine bis heute bleibende wahnsinnige Angst und Sorge um Michael.
Sie schrieb sinngemäß, dass ich an dem Abend dissoziiert bin und
zwischen meinen verschiedenen Persönlichkeiten hin und her gewechselt
habe. Dass sie versucht hat, mich durch Achtsamkeitsübungen und Reden
wieder zurück zu holen in das Hier und jetzt. Doch das einzige, was sie
erreicht hat, war ein ständiger Wechsel der Persönlichkeiten. ICH war
weg und kann mich auch nur dunkel daran erinnern.
Ich soll die Ärztin "Mama" genannt haben
Da ich aber durch die kalte frische Luft, die kurzen Laufwege während
meiner Verlegung in die Psychiatrie an dem Abend, wieder vollständig da
war, konnte ich weitere Dissoziationen verhindern. Das Blöde ist nur,
dass die Klinik die Aussage der Ärztin und meiner Betreuerin, dass ich
dissoziiert sei, in Frage stellt.
Ich bin nun total verwirrt.
Was bin ich denn nun?
Wer bin ich?
Darf ich zuhause auch mal Kind sein? Wie ein Kind denken, mich wie eines verhalten und albern sein?
Oder muss ich diese Anteile weiter unterdrücken, weil sie "früher" sind und nicht von heute?
Und was passiert, wenn ich sie in den Alltag integriere? Dissoziiere ich dann häufiger?
Oder bleiben die Dissoziationen möglicherweise ganz aus, weil die
inneren Anteile zufrieden sind und sich nicht mehr in den Vordergrund
drängeln müssen?
Ich bin total verwirrt. Und gleichzeitig habe ich Angst.
Meine Betreuerin sprach davon, dass ich viel geswitcht habe, das kannte ich so auch noch nicht von mir...
ich frage mich immer wieder, und vermute so langsam, dass es sich bei mir nicht nur um ein inneres Team handelt, sondern um Anteile....
ich muss auch dazu erwähnen dass ich mehrere Traumata habe, und wahrscheinlich nun ein neues dazu gekommen ist, das dem frühkindlichen Trauma sehr ähnelt.
Mich verunsichert das deshalb so, weil meine Betreuerin Ergotherapeutin ist. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Ergotherapeuten in ihren Befunden und Berichten keine Diagnosen stellen dürfen.
Trotzdem habe ich es noch nie gehört, dass jemand bei einem Borderliner oder jemandem, der traumatisiert ist ohne MPS zu haben, von mehreren Persönlichkeiten und "switchen" gesprochen hat. Das macht mir Angst... also mir, als "Chefin", wie ich mich nenne.
Manchmal jedoch habe ich Phasen, in denen ich gar nichts fühle. Ich handle dann nach außen hin "normal", wie stabile Menschen, und bekomme mein Leben geregelt... dann bin ich nach einem Auslöser aber plötzlich wieder total emotional instabil... und ich weiß häufig gar nicht, wie das passiert ist und warum ich plötzlich doch wieder so extrem reagiert habe.
Gleichzeitig ist mir dieses Thema aber so peinlich, dass ich es hierhin mitnehme. Weil ich Angst habe, es irgendwo anzusprechen. Ich habe Angst, dass mir niemand glaubt, weil die einzigen beiden Personen, die das bisher mitbekommen haben, meine Betreuerin und Michael sind.
Wie geht ihr mit eurem inneren Team und Anteilen um? Wie finde ich einen angemessenen Umgang?
Liebe Grüße
durch das heutige Gespräch der Selbsthilfegruppe und ein weiteres interessantes
Gespräch mit meiner Betreuerin bin ich nun auf etwas aufmerksam
geworden. Ich weiß, dass dieses Thema in eine Therapie gehört. Nur war
es so, dass mein Therapeut in meiner letzten ambulanten Therapie (von
2010 bis Mitte 2011 - dann seitens des Therapeuten abgebrochen) versucht
hat, darauf einzugehen. Jedoch kommt immer, sobald jemand versucht,
darauf einzugehen, bei mir sofort eine innere Blockade, die ich mir
selbst nicht erklären kann.
Im Alltag ist diese mir gegenüber sehr präsent und zeigt sich vor allem
durch ein teilweise abweisendes Verhalten und Schimpfen mit mir selbst.
In Ausnahmesituationen ist es genau umgekehrt: Dann dissoziiere ich und
es ist eine Blockade da, wenn es darum geht, zurück zu kommen.
Ich leide sehr unter den entstehenden Erinnerungslücken und habe, wenn ich nüchtern bin und eine Dissoziation
droht, massive Angst - weil ich nie voraussagen kann, was passiert. Nun
habe ich aber von vielen anderen, die dissoziieren, gehört, dass die
Dissoziationen bei ihnen immer nach dem selben Schema ablaufen.
Um es kurz zu erklären: Während der Psychotherapie hat mein Therapeut
versucht, mit meinem inneren Team zu arbeiten. Doch je nachdem, wer da
war, stellte sich eine Blockade ein. Ich sollte immer wieder die Rollen
wechseln und einen inneren Dialog führen... jedoch war es so, dass ich,
die junge Erwachsene, sehr ablehnend gegenüber des inneren Kindes und
anderen Anteilen ist.
Umgekehrt hat sich das innere Kind total geweigert, mit meinem
Therapeuten beziehungsweise in dessen Anwesenheit zu sprechen. Ich kam
also einfach nicht voran, und konnte nur phasenweise Skills für das innere Kind anwenden.
Da ich im Alltag die Stimmen der anderen Teammitglieder verdränge und
vieles nach Kopf entscheide, fühlen diese sich benachteiligt. Wenn ich
aber merke, dass sie sich in Form von Handlungsimpulsen,
Verhaltensweisen oder Äußerungen bemerkbar machen wollen, befehle ich
ihnen regelrecht, ruhig zu sein. Meistens sage ich dann: "Mensch, halt
doch endlich die Fresse!" oder "DICH hab ich nicht gefragt!"
Wenn ich mit Michael alleine bin, drängeln sie sich manchmal in den
Vordergrund. Dann bin ich unterschiedlich stark dissoziiert: teilweise
kann ich mich daran erinnern, teilweise nicht.
Michael geht mit ihnen jedoch totel liebevoll um: Er stellt ihnen
Fragen, geht auf sie ein und macht sie für den Moment damit sehr
glücklich.
MIR, der Erwachsenen, ist dieses Verhalten jedoch mega peinlich. Jedes
Mal, wenn dieser Teil zufrieden ist, zieht er sich zurück und ich habe
wieder die Kontrolle. Ich schäme mich sehr dafür und würde mich am
liebsten dafür bestrafen, dass ich mich so unangemessen verhalten habe.
Unter Einfluss von Alkohol kann ich gar nichts mehr kontrollieren. Meine Betreuerin hat mir heute den Bericht für das Hilfeplangespräch
vorgelesen und ich war schockiert. Ich weiß von dem Abend ja so gut wie
gar nichts mehr, außer diesem einen Bild, das sich mir eingeprägt hat,
und eine bis heute bleibende wahnsinnige Angst und Sorge um Michael.
Sie schrieb sinngemäß, dass ich an dem Abend dissoziiert bin und
zwischen meinen verschiedenen Persönlichkeiten hin und her gewechselt
habe. Dass sie versucht hat, mich durch Achtsamkeitsübungen und Reden
wieder zurück zu holen in das Hier und jetzt. Doch das einzige, was sie
erreicht hat, war ein ständiger Wechsel der Persönlichkeiten. ICH war
weg und kann mich auch nur dunkel daran erinnern.
Ich soll die Ärztin "Mama" genannt haben
Da ich aber durch die kalte frische Luft, die kurzen Laufwege während
meiner Verlegung in die Psychiatrie an dem Abend, wieder vollständig da
war, konnte ich weitere Dissoziationen verhindern. Das Blöde ist nur,
dass die Klinik die Aussage der Ärztin und meiner Betreuerin, dass ich
dissoziiert sei, in Frage stellt.
Ich bin nun total verwirrt.
Was bin ich denn nun?
Wer bin ich?
Darf ich zuhause auch mal Kind sein? Wie ein Kind denken, mich wie eines verhalten und albern sein?
Oder muss ich diese Anteile weiter unterdrücken, weil sie "früher" sind und nicht von heute?
Und was passiert, wenn ich sie in den Alltag integriere? Dissoziiere ich dann häufiger?
Oder bleiben die Dissoziationen möglicherweise ganz aus, weil die
inneren Anteile zufrieden sind und sich nicht mehr in den Vordergrund
drängeln müssen?
Ich bin total verwirrt. Und gleichzeitig habe ich Angst.
Meine Betreuerin sprach davon, dass ich viel geswitcht habe, das kannte ich so auch noch nicht von mir...
ich frage mich immer wieder, und vermute so langsam, dass es sich bei mir nicht nur um ein inneres Team handelt, sondern um Anteile....
ich muss auch dazu erwähnen dass ich mehrere Traumata habe, und wahrscheinlich nun ein neues dazu gekommen ist, das dem frühkindlichen Trauma sehr ähnelt.
Mich verunsichert das deshalb so, weil meine Betreuerin Ergotherapeutin ist. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Ergotherapeuten in ihren Befunden und Berichten keine Diagnosen stellen dürfen.
Trotzdem habe ich es noch nie gehört, dass jemand bei einem Borderliner oder jemandem, der traumatisiert ist ohne MPS zu haben, von mehreren Persönlichkeiten und "switchen" gesprochen hat. Das macht mir Angst... also mir, als "Chefin", wie ich mich nenne.
Manchmal jedoch habe ich Phasen, in denen ich gar nichts fühle. Ich handle dann nach außen hin "normal", wie stabile Menschen, und bekomme mein Leben geregelt... dann bin ich nach einem Auslöser aber plötzlich wieder total emotional instabil... und ich weiß häufig gar nicht, wie das passiert ist und warum ich plötzlich doch wieder so extrem reagiert habe.
Gleichzeitig ist mir dieses Thema aber so peinlich, dass ich es hierhin mitnehme. Weil ich Angst habe, es irgendwo anzusprechen. Ich habe Angst, dass mir niemand glaubt, weil die einzigen beiden Personen, die das bisher mitbekommen haben, meine Betreuerin und Michael sind.
Wie geht ihr mit eurem inneren Team und Anteilen um? Wie finde ich einen angemessenen Umgang?
Liebe Grüße
Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....
... bist immer Du selbst.
... bist immer Du selbst.