Hallo zusammen.
Ich habe in den letzten Wochen und Monaten vermehrt darüber nachgedacht, wo die Ursachen meiner Probleme liegen. Ich kann nicht akzeptieren, dass es keine geben soll und ich glaube das auch nicht. Das Ergebnis, dass sich nun immer klarer herauskristallisiert, macht mir eine scheiß Angst und erfüllt mich mit Scham und Hass gegen mich selbst: Kurz gesagt: Ich habe immer mehr das Gefühl, als seien alle Probleme nur eine Show gewesen. Ein inszeniertes Theater, ein selbst verschuldetes Drama.
Ich hatte die perfekte Kindheit und habe super tolle Eltern und Geschwister. Da ist nichts, was Ursache liefert. Und was mache ich aus diesen perfekten Startbedingungen? Nichts. Ich habe so viel nicht getan und so viel kaputt gemacht wegen: Nichts. Am Anfang, so mit 12, 13 Jahren mag es meinetwegen noch die Pubertät gewesen sein. Da sind Stimmungsschwankungen und depressive Phasen ja bis zu einem gewissen Grad normal (ohne das jetzt abwerten zu wollen, ich sage nicht, dass man darunter nicht auch leiden kann), die wenigsten bleiben davon verschont. Aber an irgendeinem Punkt muss sich das verfestigt haben. Ich denke, ich habe vielleicht gemerkt, dass ich daduch Aufmerksamkeit bekomme. Das widert mich an, weil ich nie zu wenig Aufmerksamkeit von meinen Eltern hatte und auch nie ganz ohne Freunde war. Vermutlich war ich einfach maßlos und gierig. Vermutlich habe ich auch gemerkt, dass ich dadurch etwas besonderes bin. Ich habe in dieser Phase darunter gelitten, nichts besonders gut zu können, mittelmäßig zu sein. Und da sind psychische "Probleme" schon verdammt praktisch. Davon abgesehen konnte und kann ich mich dadurch auch auf nicht oder schlecht erbrachten Leistungen ausruhen. Als gesunder Mensch hätte das Ärger gegeben, aber wenn ich vorgebe, krank zu sein, dann ist es ja sogar eine tolle Leistung, überhaupt irgendwas zu schaffen, egal wie schlecht. Es wird Rücksicht genommen. Vielleicht fand ich es auch einfach nur cool, mich zu verl*tz*n?
Ich kann mich nicht gut erinnern. Aber in mir drängt sich das Gefühl auf, als sei alles inszeniert und geplant gewese, die Abstürze, die Klinikaufenthalte. Ich habe allen etwas vorgespielt. Ich bin vermutlich einfach nur eine Lügnerin. Die Konsequenzen konnte ich damals nicht überblicken. Es geschieht mir aber dennoch recht, wenn ich sie nun tragen muss. Ich habe jahrelang Therapie gemacht und niemals hat das ein Therapeut angesprochen, selbst die muss ich also getäuscht haben. Ich habe oft gesagt, dass ich nicht weiß, warum es mir schlecht geht und dann haben wir irgendwelche Kleinigkeiten gesucht. Aber eben Kleinigkeiten, nichts, was solche psychischen Probleme erklären würde.
Dieses Gefühl kommt ja nicht aus dem Nichts. Es muss doch etwas wahres daran sein, wenn ich es so stark und so beschämend empfinde. Es ist eine logische Erklärung.
Aber was soll ich jetzt tun? Wenn ich so von grund auf falsch bin, wie kann ich dafür sorgen, dass ich nicht weiterhin so handle? Ich frage mich, ob ein erster Schritt wäre, die Antidepressiva abzusetzen. Um ein Zeichen zu setzen, um richtig zu stellen, dass ich gesund bin, dass ich mir nur etwas erschlichen habe, was mir nicht zusteht.
Ein Teil in mir hofft, dass das nicht stimmt. Ich hatte mich bisher nicht für in solchem Maße verlogen und manipulativ gehalten. Aber ich nehme an, dass diese Hoffnung nur eine Schutzfunktion ist, um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Das würde auch erklären, warum ich nicht gern zurückschaue und mich nicht gern erinnere: Eben damit ich die Lüge nicht enttarne.
Ich weiß gar nicht mehr, was ich glauben soll. Wenn ich mich nicht mehr auf meine Wahrnehmung und auf mein Empfinden verlassen kann - worauf denn dann? Irgendetwas bricht in mir ein und ich schäme mich so. Wenn das jemand herausfindet, meine Eltern, mein Freund...sie werden wütend sein, mich vielleicht hassen, weil ich ihnen unnötig Sorgen bereitet habe. Nur aus Spaß oder Bequemlichkeit oder Aufmerksamkeitssucht.
Es fällt mir diesmal schwer, das abzuschicken. Weil ich mich schäme und Angst vor Vorwürfen habe. Irgendwie will ich das alles nicht wahrhaben. Aber ich weiß nicht, wem ich das sonst sagen soll. Was soll ich jetzt tun und was soll und kann ich jetzt überhaupt noch glauben? Wer bin ich?
Es tut mir Leid, falls das nicht verständlich ist.
Liebe Grüße,
Fylgja.
Ich habe in den letzten Wochen und Monaten vermehrt darüber nachgedacht, wo die Ursachen meiner Probleme liegen. Ich kann nicht akzeptieren, dass es keine geben soll und ich glaube das auch nicht. Das Ergebnis, dass sich nun immer klarer herauskristallisiert, macht mir eine scheiß Angst und erfüllt mich mit Scham und Hass gegen mich selbst: Kurz gesagt: Ich habe immer mehr das Gefühl, als seien alle Probleme nur eine Show gewesen. Ein inszeniertes Theater, ein selbst verschuldetes Drama.
Ich hatte die perfekte Kindheit und habe super tolle Eltern und Geschwister. Da ist nichts, was Ursache liefert. Und was mache ich aus diesen perfekten Startbedingungen? Nichts. Ich habe so viel nicht getan und so viel kaputt gemacht wegen: Nichts. Am Anfang, so mit 12, 13 Jahren mag es meinetwegen noch die Pubertät gewesen sein. Da sind Stimmungsschwankungen und depressive Phasen ja bis zu einem gewissen Grad normal (ohne das jetzt abwerten zu wollen, ich sage nicht, dass man darunter nicht auch leiden kann), die wenigsten bleiben davon verschont. Aber an irgendeinem Punkt muss sich das verfestigt haben. Ich denke, ich habe vielleicht gemerkt, dass ich daduch Aufmerksamkeit bekomme. Das widert mich an, weil ich nie zu wenig Aufmerksamkeit von meinen Eltern hatte und auch nie ganz ohne Freunde war. Vermutlich war ich einfach maßlos und gierig. Vermutlich habe ich auch gemerkt, dass ich dadurch etwas besonderes bin. Ich habe in dieser Phase darunter gelitten, nichts besonders gut zu können, mittelmäßig zu sein. Und da sind psychische "Probleme" schon verdammt praktisch. Davon abgesehen konnte und kann ich mich dadurch auch auf nicht oder schlecht erbrachten Leistungen ausruhen. Als gesunder Mensch hätte das Ärger gegeben, aber wenn ich vorgebe, krank zu sein, dann ist es ja sogar eine tolle Leistung, überhaupt irgendwas zu schaffen, egal wie schlecht. Es wird Rücksicht genommen. Vielleicht fand ich es auch einfach nur cool, mich zu verl*tz*n?
Ich kann mich nicht gut erinnern. Aber in mir drängt sich das Gefühl auf, als sei alles inszeniert und geplant gewese, die Abstürze, die Klinikaufenthalte. Ich habe allen etwas vorgespielt. Ich bin vermutlich einfach nur eine Lügnerin. Die Konsequenzen konnte ich damals nicht überblicken. Es geschieht mir aber dennoch recht, wenn ich sie nun tragen muss. Ich habe jahrelang Therapie gemacht und niemals hat das ein Therapeut angesprochen, selbst die muss ich also getäuscht haben. Ich habe oft gesagt, dass ich nicht weiß, warum es mir schlecht geht und dann haben wir irgendwelche Kleinigkeiten gesucht. Aber eben Kleinigkeiten, nichts, was solche psychischen Probleme erklären würde.
Dieses Gefühl kommt ja nicht aus dem Nichts. Es muss doch etwas wahres daran sein, wenn ich es so stark und so beschämend empfinde. Es ist eine logische Erklärung.
Aber was soll ich jetzt tun? Wenn ich so von grund auf falsch bin, wie kann ich dafür sorgen, dass ich nicht weiterhin so handle? Ich frage mich, ob ein erster Schritt wäre, die Antidepressiva abzusetzen. Um ein Zeichen zu setzen, um richtig zu stellen, dass ich gesund bin, dass ich mir nur etwas erschlichen habe, was mir nicht zusteht.
Ein Teil in mir hofft, dass das nicht stimmt. Ich hatte mich bisher nicht für in solchem Maße verlogen und manipulativ gehalten. Aber ich nehme an, dass diese Hoffnung nur eine Schutzfunktion ist, um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Das würde auch erklären, warum ich nicht gern zurückschaue und mich nicht gern erinnere: Eben damit ich die Lüge nicht enttarne.
Ich weiß gar nicht mehr, was ich glauben soll. Wenn ich mich nicht mehr auf meine Wahrnehmung und auf mein Empfinden verlassen kann - worauf denn dann? Irgendetwas bricht in mir ein und ich schäme mich so. Wenn das jemand herausfindet, meine Eltern, mein Freund...sie werden wütend sein, mich vielleicht hassen, weil ich ihnen unnötig Sorgen bereitet habe. Nur aus Spaß oder Bequemlichkeit oder Aufmerksamkeitssucht.
Es fällt mir diesmal schwer, das abzuschicken. Weil ich mich schäme und Angst vor Vorwürfen habe. Irgendwie will ich das alles nicht wahrhaben. Aber ich weiß nicht, wem ich das sonst sagen soll. Was soll ich jetzt tun und was soll und kann ich jetzt überhaupt noch glauben? Wer bin ich?
Es tut mir Leid, falls das nicht verständlich ist.
Liebe Grüße,
Fylgja.