Angepinnt Definition Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS)

    Definition Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS)

    „Als Borderline-Störung/Syndrom bezeichnet man eine psychische Erkrankung, die an der Grenzlinie (= Borderline) zwischen Neurose und Psychose liegt.“
    imho ist dies eine veraltete definition. Mittlerweile fällt die b(orderline)p(ersönlichkeits)s(törung) in die kategorie der persönlichkeitsstörungen.

    definition neurose
    definition psychose

    (ICD 10)
    F60 Spezifische Persönlichkeitsstörungen
    Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter
    F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
    Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit paras**z*dalen Handlungen und S**z*dversuchen.

    Persönlichkeit(sstörung):
    - aggressiv
    - Borderline
    - reizbar (explosiv)
    Exkl.: Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.20)
    quelle

    (DSM IV)
    "Persönlichkeit: Stabiles Muster der Wahrnehmung, der inneren Erfahrung und des Verhaltens, das jedem Menschen eigen ist. Individuum handelt konsistent zu unterschiedlichen Zeitpunkten in unterschiedlichen Situationen mit unterschiedlichen Menschen. Verhalten ist relativ vorhersagbar. Bei Umgebungsveränderungen zeigt sich eine gewisse Anpassungsfähigkeit und Flexibilität in Reaktionen. Individuen mit Persönlichkeitsstörungen sind dazu nicht in der Lage.
    Persönlichkeitsstörungen: Umfassendes, überdauerndes, unflexibles Erlebens- und Verhaltensmuster, das von Erwartungen der Kultur abweicht. Störung belastet Betroffene oft weniger stark als die Menschen, die täglich mit ihnen Kontakt haben.
    Persönlichkeitsstörungen gelten als schwer behandelbar.
    Beginn: erkennbar im frühen Erwachsenenalter
    Prävalenz: 4 - 15%

    "Borderline-Störung
    Hauptmerkmal: tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität. Betroffene zeigen schwere Stimmungsschwankungen, durchleben schwere Depressionen, Angst- und Erregungszustände, die Stunden bis Tage anhalten. Neigen zu Wutanfällen und Anwandlungen von Feindseligkeiten, tätlichen Aggressionen und Gew*lttätigkeiten; oft Wut, auch nach innen gerichtet und drücken diese in selbstschädigenden Handlungen aus. Selbstzerstörerische Handlungen reichen von starkem Alkohol- und Drogenkonsum, Fressanfällen, Delinquenz, gefährlichen s*x**llen Kontakten, Kauforgien, riskantem Fahren, *d*rl*ssen.

    Katamnestische Studie ermittelte in 15 Jahren eine S**z*drate von 8,5%. Gehen konfliktträchtige Beziehungen ein, schwanken zwischen Überidealisierung und Entwertung der anderen Personen. Haben Probleme, eine angemessene interpersonelle Distanz zu wahren. Sind schnell enttäuscht und erbost, wenn andere Menschen nicht ihre Erwartungen erfüllen; bleiben dennoch mit ihnen verbunden und gelähmt vor Angst vor dem Alleingelassenwerden. S**z*ddrohungen und -handlungen, um andere Person daran zu hindern, die Beziehung zu beenden.
    Ein beträchtlicher Teil der psychiatrischen Notfälle sind Borderline-Patienten.

    Beginn: frühes Erwachsenenalter, zeigt sich in verschiedenen Situationen.
    Typische Gedankenmuster:
    Ich weiß nicht, wer ich bin.
    Ich werde irgendwann bestimmt verlassen.
    Mein schm*rz (psychisch) ist so intensiv, dass ich ihn nicht ertrage.
    Er/sie ist so extrem gut zu mir, dass ich so glücklich sein kann.
    Er/sie ist so furchtbar zu mir, dass ich ihn /sie nicht ertragen kann.


    Prävalenz: ca. 2%, 75% sind Frauen.
    Bei Frauen häufiger gleichzeitig bestehende affektive Störungen und selbstdestruktives Verhalten. Männer neigen zusätzlich stärker zu Störungen des Sozialverhaltens, der Aufmerksamkeit und zu antisozialer Persönlichkeitsstörung.

    Erklärung: Beziehungsproblem zwischen Kind und Eltern (Kernberg et al), Verlust des Selbstwertgefühls, gesteigerte Abhängigkeit von Eltern, herabgesetzte Fähigkeit, Trennungen zu bewältigen.Vernachlässigung und Zurückweisung des Kindes. In Familie häufiger Scheidungen, T*desfälle in früher Kindheit.
    Untersuchungen zeigen hohe Prävalenz von Kindesm*ssh*ndlung und -m*ssbr**ch einschließlich *nz*st.

    Biologisch: niedrige Serotoninaktivität im Gehirn. Auffälligkeiten im REM-Schlaf, wie bei depressiven Patienten.
    Kulturell: Borderline-Störungen nehmen zu, wenn Kultur sich rasch verändert und ihren Zusammenhalt verliert.
    Therapie: Kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien. Borderline-Patienten setzen Widerstand gegen Therapie. Realistisches Ziel dürfte eine allgemeine, allerdings begrenzte Charakteränderung sein. Therapie dauert lange, Thema: Bindungs- und Trennungsproblematik, Identitätsproblematik.
    Medikamentös: Antidepressiva, antibipolare, antipsychotische Medikation kann beruhigend einwirken. Vorsicht! Erhöhtes S**z*drisiko.

    Patienten werden nach Selbstv*rl*tzung oder S**z*dversuch häufig hospitalisiert. Offene milieuorientierte Station nützlicher als eine geschlossene. Schriftliche Verträge/Abmachungen mit Patienten wichtig, sollen gefährliches Verhalten unter Kontrolle halten und Patienten helfen, angesichts unerwarteter Ereignisse einen gleichmäßigen Kurs zu steuern."
    quelle

    die Symptome, so wie sich hier aufgezählt werden, treffen auf die mehrheit der bevölkerung zu. eine persönlichkeitsstörung hingegen geht sehr viel tiefer und ist wesendlich komplexer. sie geht zurück auf die frühste kindheit, und entwickelt sich im laufe der entwicklung, indem sich krankhafte auffälligkeiten hinsichtlich des handelns, erleben, der gedanken und gefühle. i.d.r. werden persönlichkeitsstörungen auch nicht vor dem 18. lebensjahr gestellt, weil sich bis dahin die persönlichkeit an sich noch nicht vollständig entwickelt hat.
    selbstdiagnosen mit hilfe von internetseiten, literatur oder onlinetests sind deshalb unsinnig.
    wer vermutet, selbst betroffen zu sein, der sollte einen therapeuten/psychologen aufsuchen, aber hier keine fragen hinsichtlich einer evtl. diagnose stellen, weil hier schlussendlich keine fachärzte sind.
    Es kann passieren, dass man im Gegenzug zu den Symptomen des eigentlichen BPS andere Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, um eine Art Gegengewicht zu erlangen.

    quelle

    man hat bps nicht von irgendwoher und sie entsteht auch nicht plötzlich, um dann ganz plötzlich wieder zu verschwinden. es heißt, dass die symptome ab dem 30. lebensjahr zurück gehen und dass viele ab 40 symptomfrei sind, weshalb die diagnose hier nicht mehr begründet ist. aber viele haben bps ein Leben lang.
    die heilungschancen liegen bei 10%, wohingegen die s**z*drate unter den betroffenen auch bei 10% liegt.

    statistiken
    It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
    can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
    [chaos theory]

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    RE: definition: borderline

    nach einem gespräch mit der borderline-ambulanz (dr. bohus) des ZI mannheim gibt es noch etwas zu ergänzen:

    die psychiater kommen inzwischen davon ab, borderline erst nach der adoleszenz zu diagnostizieren. inzwischen wird borderline nicht mehr nur als derart tiefgreifende persönlichkeitsstörung gesehen, sondern der begriff der persönlichkeitsstörung wandelt sich dazu, dass eine solche auch kurzzeitiger auftreten kann und sich im laufe der zeit verändert.

    insofern wird die diagnose heute oft bereits früher gestellt, wenn das verhalten und das krankheitsbild den definitionen entsprechen.

    dies dient vor allem dazu, möglichst früh mit einer auf die symptomatik spezialisierten therapie (zb DBT - dialektisch behaviorale therapie) zu beginnen und den (überwiegend) patientinnen dadurch langjähriges leid zu ersparen.

    die borderline-ambulanz empfiehlt, den ausgesuchten therapeuten nach seiner erfahrung in diesem bereich und den angebotenen therapiemethoden zu fragen, damit die therapie wirklich auf das krankheitsbild abgestimmt werden kann.
    "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
    "You can always try to give luck a helping hand", she said.
    //william boyd//


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    Eines möchte ich noch hinzufügen, weil es immer wieder nachgefragt wird:

    Selbstv*rl*tzendes Verhalten = Borderline? NEIN!

    Borderline = Selbstv*rl*tzendes Verhalten? NEIN!


    Beides kann völlig unabhängig voneinander auftreten!
    "I need a new Direction
    Cause I have lost my Way"

    - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

    Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln

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