Erfahrungen mit unbearbeitetem Trauma?

      Erfahrungen mit unbearbeitetem Trauma?

      Juchu,

      wir spammen das RT zu. Hach, ganz wie in alten Zeiten.
      Aber diese Frage interessiert mich und würde mich darum über Antworten freuen (damit meine ich (fast) alles, wie "Habe nicht aufgearbeitet, es geht mir aber gut, war nicht notwendig.", "Habe nicht aufgearbeitet, geht mir deckig damit.", "Habe aufgearbeitet und es geht mir gut." als auch "Habe aufgearbeitet und es geht mir nicht gut damit.")

      Die PTBS ist bei mir diagnostiziert worden. Nun stehe ich vor der Frage, ob ich das (vermeindliche) Trauma aufarbeiten möchte (obwohl ich sowieso daran zweifel, ob es eines gibt, aber das soll jetzt hier nicht zum Thema werden), oder ob ich es einfach ruhen lassen möchte. Ich bin ehrlich gesagt unentschlossen. Meine Thera meinte heute, es ist nicht immer notwendig, Dinge aufzuarbeiten, manchmal ist es auch klüger, sie ruhen zu lassen. Ja, diese Entscheidung muss ich selbst treffen - dennoch würde es mich interessieren, wie es bei anderen war, besonders bei jenen, die nichts aufgearbeitet haben.
      Grüße

      c.n.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Ch'aska Quyllur“ ()

      Liebe T.,

      Bei mir ist es ja nicht nur ein Trauma, wenn man das mal so sagen kann. Mein Thera beurteilte drei Dinge bei mir als traumatisch: Die Misshandlung durch meinen Vater, das Mobbing in der Schule und der Suizid meines besten Freundes. [Ich hoffe, dass darf ich hier erwähnen?]

      Die Misshandlung durch meinen Vater, insbesondere aber auch die ambivalent dazu stehende Vernachlässigung habe ich in langer, harter Arbeit in der Therapie aufgearbeitet. Es war schwer und es ging mir richtig, richtig schlecht. Aber es tat mir wahnsinnig gut, im Nachhinein, mich von ihm und aus meinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm zu lösen. Diese Traumabearbeitung war teilweise leicht, weil die Misshandlungen ja nach meinem 13. Lebensjahr wieder anfingen, also relativ zeitnah an der Therapie lagen - schwierig war nur, die lang verdrängten Bilder aus der Kindheit wieder "hochzuholen" und sie dann zu bearbeiten. Es hat mir aber definitiv _sehr geholfen, dieses Trauma zu behandeln, weil ich damals schon bei der alleinigen Nennung seines Namens oder auch nur beim Anblick eines Vaters mit seiner Tochter auf der Straße komplett abstürzte.

      Das Mobbing war, in dem Sinne, auf eine andere Art genauso gravierend, vielleicht sogar noch schlimmer - sämtliches Selbstbewußtsein war mir ja flöten gegangen, meine "social skills" waren komplett verloren gegangen, ich war ein ziemliches Häufchen Elend. Dieses Trauma zu bearbeiten hat mich immend viel Kraft gekostet, so viel, dass es nur zu einem gewissen Teil therapiert wurde. Dann fehlte mir die Kraft, ich war ausgelaugt und schaffte es nicht, da noch weiter drauf einzugehen. An dem Punkt brachen ich und er Thera dann ab, seitdem habe ich nie wieder in einem therapeutischen Rahmen darüber geredet. Was ich merke, ist: Ich habe in gewissen Situationen immer noch Angst davor, von einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden und aus der Angst heraus entwickelt sich ein Verhalten, dass dies fast provoziert - hier kommt mal wieder das Wort "Reinszenierung" ins Spiel^^ - ebenso ist es für mich sehr schwierig, mit einer großen Gruppe von Menschen längere Zeit auf "engem Raum" zu sein, zB. im Urlaub, wo es darum geht, sich mit Anderen sportlich zu betätigen etc. Dieses Trauma bedarf meiner Meinung nach einer weiteren Bearbeitung, denn trotzdem der Alltag ja auch mit unbearbeitetem Trauma klappt, in bestimmten Situationen fühle ich mich halt unwohl, dann geht es mir nicht gut.

      Der Suizid war wohl das tiefgreifendste. Aus diesem Erlebnis ziehen sich wohl größtenteils alle Verlassensängste, Panikattacken, Störungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, die bei mir azftreten. Dieses Thema habe ich in der Thera nur oberflächlich angesprochen und nie bearbeitet. Zu weh tat der Verlust, zu groß war der Verrat, dass auch er mich verlassen hatte. Ich konnte es nicht, und mein Thera hat das akzeptiert, jedoch auch gesagt: "Daran müssen Sie noch arbeiten!" Und damit hatte er Recht.
      Klar klappt der Alltag, der Tod ist mehr als 4 Jahre her - zu einem gewissen Zeitpunkt denkt man nicht mehr jeden Tag an den Verstorbenen. Aber dann gibt es Tage, so wie Samstag, als ein fast ähnlicher Vorfall passierte, an denen flippe ich vollkommen aus. Ich habe dann Alpträume, ich kann nicht mehr essen [obwohl ich an sich ja keine ES habe] ich weine tagelang und kann die Angst nicht mehr kontrollieren. Und da zeigt sich, dass dieses Trauma noch lange nicht ausgestanden ist.
      Ich habe vorgestern bei einem Traumatherapeuten angerufen und werde das jetzt nochmal in Angriff nehmen, denn mit tagelangen Heilkrämpfen, Migräneattacken und Schlafstörungen für ein paar Wochen komme ich einfach nicht klar, und im Berufsleben werde ich mir das erst Recht nicht leisten können.

      Wenn du also einen Rat hören wolltest: Bearbeite es. Es sitzt dir vielleicht im Alltag nicht mehr im Nacken, aber in bestimmten Situationen wirst du es wieder spüren. Und keiner deiner bisherigen "Ausbrüche" dieser Art ging bis jetzt glimpflich über die Bühne.

      So viel also dazu.
      Liebe Grüße!
      kontra.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      Ich hätte auch mehrere Sachen aufzuarbeiten gehabt.
      Den Missbrauch durch eine gruppe Jugendlicher, den Missbrauch und die Schläge durch meinen Exfreund, das Mobbing in der Schule..
      Ich mache zwar eine Therapie seit 3 Jahren, doch wir haben nicht intensiv über diese Dinge gesprochen und auch nicht durch irgendwelche Therapiemöglichkeiten versucht sie aufzuarbeiten.

      Es geht mir gut damit, ich habe ab und zu Rückschläge, aber die sind nicht besonders wild, bin trotz alledem clean vom schneiden.

      Ich habe die meisten der Sachen einfach verdrängt und so lässt es sich damit gut leben :)

      * ♥ * never give up * ♥ *
      Mir geht es fast wie dir. Habe keine Diagnose, aber die Therapeutin meint es gibt wahrscheinlich ein unentdecktes Trauma. Sie hat mich allerdings nicht vor die Wahl gestellt sondern gemeint, wir müssten dieses finden und verarbeiten. Vielleicht ist sie sich in meinem Fall sicher, dass es nicht gut ist, es ruhen zu lassen? Keine Ahnung. Ich muss sagen, mir geht es so sehr schlecht. Bin mir aber auch nicht sicher ob es an einem Trauma liegt und ob es überhaupt eins gibt. Falls es eines gibt, würde ich es aber wissen wollen.
      Ich habe nichts von alledem, mein 1. Freund war Junkie, meine Mutter ist Alkoholikerin, meine Eltern hätten sich schon vor 15Jahren trennen sollen, ich habe 10 jahre geritzt, mit Unterbrechungen von bis zu 1 Jahr, hatte andere "Nebenwirkungen" wie kotzen, Abführmittel usw. jetzt mache ich das seit 2 Jahren nicht mehr, habe mich irgendwie unter Kontrolle, lasse gewisse Gefühle nicht mehr zu und versuche mich von Gefühlen die ich in irgendwelchen Situationen hatte fernzuhalten und obwohl ich nie in Therapie war, in einer Stadt ohne wirkliche Freunde lebe und eine Menge Druck aushalten muss geht das plötzlich, ich kann es mir nicht erklären.
      Allerdings glaube ich, das ist ein Zustand, der vielleicht nicht mehr so leicht wie früher erschüttert werden kann, aber doch immer noch auf unsicheren Grund gebaut ist. Ich habe oft das Gefühl, alles kann Kartenturm-ähnlich in sich zusammen stürzen und machmal habe ich auch das Gefühl irgendwas aufarbeiten zu müssen, aber würde ich vor einem Therapeuten sitzen, wüsste ich nicht was ich sagen soll, zu oft wurde ich in dieser Hinsicht nicht ernst genommen, jeder denkt, das ist eine pupertäre Phase, aber das sich das auch über die 20 hinweg ziehen kann....

      RE: Erfahrungen mit unbearbeitetem Trauma?

      Original von ChatNoir
      Meine Thera meinte heute, es ist nicht immer notwendig, Dinge aufzuarbeiten, manchmal ist es auch klüger, sie ruhen zu lassen.

      Das hat meine Verhaltenstherapeutin auch immer gesagt und das mag auch für viele Menschen zutreffen.
      Ich hab das jahrelang versucht und fang jetzt letztlich doch eine Psychoanalyse an, um alles aufzuarbeiten, weil ich anders nicht klar komme.
      Die Psychoanalytikerin hat die Notwendigkeit so begründet, dass viele Dinge/Probleme bei mir schon seit ich denken kann fest sitzen, weil einige Auslöser sehr weit zurück liegen. Und dass sich in all den Jahren an einigen Dingen (im Gegensatz zu anderen, wie z.B. das SVV, die ich mit Verhaltensthera gut in den Griff bekommen habe) da auch nie das kleinste bisschen dran geändert/verbessert hat.

      So weit meine Erfahrung bisher.....in wie fern mich die Analyse weiter bringt, muss sich erst noch zeigen.
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

      Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln
      Bearbeite es. Es sitzt dir vielleicht im Alltag nicht mehr im Nacken, aber in bestimmten Situationen wirst du es wieder spüren.



      Ich kann mich diesem Rat von Kontrajunkie eigentlich nur anschließen.


      Mir wurde ebenfalls die Diagnose PTBS gestellt. Ich war etwas mehr als zwei Jahre in Therapie und habe in dieser Zeit eigentlich nur ein Trauma aufarbeiten können.

      Es ging mir dann sogar über einen sehr langen Zeitraum ohne Unterbrechung gut, allerdings ist bei mir nun schon seit einigen Monaten ein Prozess am laufen, der die "alten Wunden" immer weiter aufreißt, so das die Fläche die es zu verarzten gibt immer größer wird. Durch die Therapie konnte ich zwar den Missbrauch durch meinen Großvater in meiner Kindheit aufarbeiten und auch relativ gut verarbeiten, jedoch hat dieses Thema so viel Zeit in Anspruch genommen, dass es nicht mehr möglich war auch an die anderen Dinge zu gehen und genau die bereiten mir heute Probleme.

      Ich bin immer noch clean, weil ich weiß das mir das SVV nicht weiter hilft und die Rückfälle die ich in all den Jahren hatte und an einer Hand abzählen kann werfen mich nicht wirklich aus der Bahn. Ich weiß allerdings auch, dass ich es auch nicht mehr so weit kommen lassen darf, dass ich nicht erst so lange warte bis es wirklich ganz schlimm wird, sondern mir schon eher Hilfe hole. Man muss nicht erst ganz unten liegen um eine Therapie zu machen.

      Soll bedeuten: vielleicht belastet dich das jetzt alles nicht. Vielleicht belastet es dich auch nicht durchgehend. Aber wenn es dich belastet, egal wie oft oder wann, wenn es deine Stimmung, deine Lebensqualität beinschränkt, dann arbeite es auf und dann geh an das Trauma heran.

      Manchmal braucht es auch Zeit. Ich merke das jetzt erst. Ich lasse jetzt erst die Misshandlung durch meinen Vater an mich heran. Ich höre jetzt erst auf mich selbst zu belügen und nenne die Dinge beim Namen, ich fange jetzt erst an die Augen zu öffnen - es wäre also sinnlos gewesen dieses schon vor einigen Jahren zu therapieren, weil ich da einfach noch nicht so weit war und weiterhin meine Augen verschlossen hätte.


      So viel von mir.

      D.
      Grüße,
      Freigeist
      Ihr seid so bunt und farbenfroh.
      Ihr seid das Licht, ich wenn´s erlischt.
      Ihr positiv, ich Gegenpol.
      Ihr seid so grau wenn man euch mischt!!
      [ASP - Schwarzes bl*t]
      hej,

      Original von Dirty
      Soll bedeuten: vielleicht belastet dich das jetzt alles nicht. Vielleicht belastet es dich auch nicht durchgehend. Aber wenn es dich belastet, egal wie oft oder wann, wenn es deine Stimmung, deine Lebensqualität beinschränkt, dann arbeite es auf und dann geh an das Trauma heran.


      genau das wollte ich auch sagen.
      wenn du momente hast, in denen es dir damit nicht gut geht, tu was dagegen, egal wie häufig die sind.

      ich habe ein unverarbeitetes trauma [soll heißen, ich habe einige male darüber gesprochen, aber keine traumatherapie gemacht], weil auch mein thera sagte, man müsse nicht alles sofort angehen. und ich habe es nur deswegen bisher liegen lassen, weil es mich im moment _überhaupt nicht beeinträchtigt_.
      ich habe keine flashs (mehr), ich denke nicht daran, mich triggert derzeit auch nichts; ich kann mit gutem gewissen sagen, dass ich keinerlei einschränkungen in meiner lebensqualität deswegen habe.

      wenn sich das ändern würde [und die wahrscheinlichkeit, _dass_ es sich ändert, ist leider relativ hoch, wie man mir sagte], wenn ich auch nur gelegentlich hart zu kämpfen hätte - säße ich sofort bei einer traumatherapie, denn ich weiß einfach nicht, warum ich mir das geben sollte, mit meinen unzureichenden mitteln dagegen anzukämpfen, wenn ich dabei hilfe haben kann.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Hey!

      Ich möchte dir auch antworten und mich in die Reihe einordnen , ich selber habe auch mehrere Traumatas erlebt , alle im Einzelnen will ich nicht hochholen aber zwei wären sicherlich interessant weil ich mit Beiden unterschiedlich umgegangen bin.
      Als erstes nenne ich einfach mal meine Vergewaltigung .... die mittlerweile 15 Jahre her ist , ich habe dieses Trauma nie aufgearbeitet, mein Therapeut stellte es mir frei genau wie bei dir auch Chatnoir .... allerdings sagte er auch manche Sachen sollte man ruhen lassen , mich belastet es nicht jeden Tag oder jede Nacht. Nur manchmal wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde , egal in welcher Form stürzt es mich in ein Riesenloch. Ganz ehrlich ich bin zu feige eine Traumatherapie zu machen , ich für mich selber sage ich stehe es nicht durch die Kraft besitze ich nicht ..... aber ganz verarbeitet habe ich es auch nicht , denn es wird mich ein Lebenlang begleiten und wahrscheinlich auch beeinträchtigen.

      Das zweite was ich nennen möchte , ist mein Unfall vor 6 Jahren , den habe ich in einer intensiven Therapie aufgearbeitet , kurze Zeit ging es mir gut damit , jetzt haben sich die alten Muster wieder eingebrannt und gebracht hat es letzendlich garnichts .... ich will dir nicht den Mut nehmen , dennoch ist es Zwiespältig und ich denke es kommt auf den Menschen selber drauf an inwieweit er ein Trauma auch aufarbeiten möchte.

      Wenn du für dich rausfinden kannst wie sehr es dich eigentlich beeinträchtig kannst du dir eigentlich auch die Frage beantworten ob du diese Therapie machen willst /kannst/ möchtest! Dennoch denke ich einen Versuch ist es wert entweder es geht dir damit besser oder es war eben nur ein Versuch aber du hast es probiert und ich denke du bist ein Mensch der sich nicht entmutigen lässt ;) zumindestens so wie ich dich kennengelernt habe !!!

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Hallo,

      ich habe bei mir selbst den Eindruck bekommen das die Meinungen der Therapeuten da recht konträr sind, mein Therapeut in der stationären Therapie sagte mal zu mir das ich auch in 20 Jahren noch eine Traumatherapie machen könne, er legte immer viel Wert darauf, das ich die Traumata die sich durch meine gesamte Kindheit und Jugend zogen dann bearbeiten sollte wenn ich ein stabiles soziales Umfeld habe, gerade dann, wenn es mir gut geht. Meine letzte ambulante Therapeutin meinte als ich umgezogen bin das ich dringend eine Traumatherapie machen müsse, um möglichst bald "all diese Gewalt und den Hass aus meinem Kopf zu bekommen".

      Ich bin mir in meinem eigenen Fall nie schlüssig geworden, die resultierenden Diagnosen sind unter anderem eine PTBS und eine BPS. Ich schlafe unglaublich schlecht -bin da anscheinend auch medikamentös schwer einstellbar- und ja, in Zeiten in denen ich nicht zu mindestens 95% stabil bin, habe ich auch Flashbacks, andererseits bin ich in den letzten Jahren trotz allem weit gekommen und habe Dinge geschafft auf die ich teilweise sehr stolz bin, auch ohne eine Traumatherapie. Ich muss erhlich sagen das ich großen Respekt davor habe, egal wie therapieerfahren ich bin, egal wie professionell, ich habe Angst das es mir zuerst sehr schlecht gehen wird damit. Das ist ja auch sehr wahrscheinlich und ich würde mir die "äusseren Umstände" die gut laufen nicht gefährden wollen.

      Ich hatte mal eine Patientin, die irgendwann in ihrer frühen Jugend missbraucht wurde, die hatte einige ambulante Therapien gemacht und in jeder Therapie wurde dieses Trauma angesprochen und besprochen und auseinandergenommen usw.. Bis sie einmal sagte; "Alle wollen immer über diesen Missbrauch sprechen, das ist aber gar nicht mein Problem!" und sie hatte Recht. Es gab andere Dinge, die viel wichtiger waren, als dieses vermeidliche Trauma aufzuarbeiten.

      Ich denke man kann abschliessend kein klares pro oder contra für eine Traumatherapie geben, ich verlasse mich darauf, das ich es irgendwann "spüren" werde, wenn ich so weit bin mich da ran zu trauen und mich auch darauf einlassen zu können. Ich kann jeden verstehen der nicht zu jedem Zeitpunkt seines Lebens dazu bereit ist eine Traumatherapie zu beginnen. Wichtig ist denke ich das man, sollte man sich dazu entschliessen einen spezialisierten Traumatherapeuten aufsucht und sorgfältig überlegt welche Art der Traumatherapie für einen selbst die geeignete ist. Ich denke dazu gehört auch eine intensive Vorarbeit mir dem entsprechenden Therapeuten.

      Wie auch immer du dich entscheidest,
      alles Liebe,

      Extrem
      *Prachtmädchen*
      * pure
      * modern
      * intelligent

      Schicksal ist das was wir daraus machen!

      LeBeNsKüNsTleRiN
      Grenzgängerin
      Hi,

      ich wollte mich mal zwischendurch für die ganzen Antworten bedanken. Es ist sehr interessant zu lesen, wie es Anderen mit diesem Problem erging.

      Was ich mache, weiß ich noch nicht. Ich wage jedoch stark zu bezweifeln, dass eine Traumatherapie etwas bringen würde, wenn ich selbst kein Trauma sehe ^^ und also tatsächlich nicht bereit bin.
      Dennoch danke, es war/ist interessant :). Über weitere Antworten würde ich mich natürlich freuen.
      Grüße

      [SIZE=7]c.n.[/SIZE]
      Aber ich habe das Gefühl, dass gerade dadurch dass es bei mir keine solch einschneidenden Ereignisse gab, also zumindest für mich sind meine Erlebnisse nicht einschneidend, also gerade deshalb würde ich nie zu einem Therapeuten gehen, wer nimmt das ernst? Soviele Menschen haben eine Drogenvergangenheit, soviele Menschen haben ein alkoholkrankes Elternteil.
      Ich musste einmal von der Arbeit aus zu einer ärztlichen Untersuchung und die Ärztin sah die Narben an Armen, Beinen, Bauch und fragte mich, wo ich zur Therapie gehe und das war das erste Mal, dass ich ernsthaft dachte, vielleicht sollte ich das tun, aber ich wüsste nicht einmal wohin ich gehen soll oder welche Gründe ich vorbringen kann, warum ich überhaupt 10 Jahre geritzt habe, warum ich das jetzt nicht mehr tue und vielleicht ist es bei mir besser das alles ruhen zu lassen.
      ich habe mein trauma in meiner thera auch nicht aufgearbeitet in dem sinne und erst als die stunden langsam zu ende gingen, habe ich gemerkt, wieviel mich diesbezüglich eigentlich noch belastet. ich habe zB viele ängste aufgebaut, von denen ich weiß, dass sie eng mit meinem trauma in verbindung stehen und so sehr wir in der thera auch daran (also an den ängsten) gearbeitet haben und so sehr ich mich auch jetzt noch anstrenge, tauchen sie immer wieder in derselben heftigkeit auf und schränken mich ein. aus diesem grund habe ich auch überlegt nochmal eine traumatherapie zu machen, aber die vorstellung, gleich wieder von neuem anzufangen, hat mich erstmal davon abgehalten. ich möchte mir selber erstmal die chance geben, überhaupt ohne thera zurecht zu kommen und vielleicht denke ich in einem halben jahr auch ganz anders darüber, weil ich mich so weit stabilisiert habe, dass ich es für unsinn halte, wieder in der vergangenheit zu kramen und dann auch noch "so richtig". ich bin da sehr zwiegespalten. auf der einen seite möchte ich damit irgendwann für mich abschließen, auf der anderen seite habe ich große angst davor und denke mir immer, meine psyche wird schon wissen, weshalb sie so viele strategien entwickelt hat, um das alles unter verschluss zu halten und vielleicht ist es besser, wenn bestimmte gefühle nicht ans tageslicht befördert werden.

      lg
      norsk_pike

      ausgeflogen.