Notdienst verschreibt Tavor - okay?

fimbul.winter · 2. Januar 2009, 12:25

Hallo ihr Lieben,

ich bin momentan recht verunsichert, deswegen frage ich mal hier nach.

In der Silvesternacht wurde mir auf einmal recht übel, musste x-mal erbr*chen (habe keinen Alkohol getrunken, war nämlich Fahrer) und hab mir anscheinend irgendeinen Magen-Darm-Quatsch eingefangen. Gestern war ich dann bei einer Psychologin und Psychiaterin, die Notdienst hatte.
Ich hab der das geschildert und Paspertin gegen die Übelkeit bekommen.
Diese hat mich dann auch über meine Lebensumständen ausgefragt und auch nach meinem Schlafrhythmus. Da muss ich sagen, dass ich eine ziemliche Nachteule bin und meist erst gegen 3-4 Uhr schlafen gehe.
Die Frau kannte mich gar nicht und hat mir direkt Tavor 1mg aufgeschrieben, was ich dann die nächste Zeit nehmen sollte.
Das ist mir erstmal suspekt, da das Zeug ja recht schnell abhängig machen soll. Mein Schlafrhythmus ist für mich normal, ich hab keine Panikattakten oder ähnliches und bin weitesgehend normal gelaunt.
Mein Hausarzt ist bis nächste Woche im Urlaub, deswegen frage ich jetzt hier erstmal mal nach. Den werde ich auf jeden Fall noch aufsuchen.

Nimmt jemand Tavor "nur" um zu schlafen? Ich hab irgendwie das Gefühl, das wäre übertrieben ...
Ich weiß ja, dass ihr keine Ärzte seid, aber sofern mir jemand mit Erfahrungen/ Meinungen helfen kann, wäre ich sehr dankbar!

Liebe Grüße und frohes neues ;),
fimbul

Freeclimber · 2. Januar 2009, 13:07

Hallo!

Etwas grenzwertig diese Frage, aber so lange niemand eine Antwort postet, die ich als gefährlich einstufe, finde ich es noch ok.
Deine Beweggründe kann ich absolut verstehen, wenn nun mal nur der Notdienst da ist und das zweimal hintereinander über mehrere Tage, das kann echt schon mal schwierig werden, ich hab auch immer jedes Jahr Angst vor diesen Tagen.
Und gerade bei einem Medikament wie Tavor würde ich mir dieselbe Frage stellen.
Ich kann Dir nur sagen, was ich tun würde, ich habe schon viele verschiedene Psychiater und Neurologen in meinem Leben aufgesucht und viele verschiedene Meinungen gehört und aufgrunddessen würde ich an Deiner Stelle das Tavor nur nehmen, wenn Du es wirklich brauchst, sprich, wenn Du ne Panikattacke hast oder wirklich ganz dringend Schlaf brauchst, weil Du vielleicht von alleine gar nicht mehr schlafen kannst.
Wenn Du es aber selber gar nicht als so wahnsinnig belastend empfindest, wie Deine Schlafgewohnheiten im Moment sind und Du auch keine Panikattacken hast, würde ich jetzt nicht mit Tavor anfangen, ohne mit einem Arzt/Therapeuten zu reden, der Dich kennt und dem Du vertraust.

LG, Chrissie

fimbul.winter · 2. Januar 2009, 13:21

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich war mir auch recht unsicher, ob ich mit meiner Frage nicht gegen eine Regel verstoße. Hier sind ja leider keine Ärzte und niemand wird mir hier eine qualifizierte Antwort geben können.

Ich hab nur absolut keine Erfahrung mit Medikamenten in der Richtung und nur Wikipediawissen, aber irgendwie spricht es gegen meinen Verstand Benzodiazepine für nichts und wieder nichts einzuwerfen.
Die Ärztin meinte, dass mein Schlafrhythmus schnell zu einer Depression führen würde und ich mich deswegen "umstellen" müsste. Allerdings handhabe ich das seit fast einem Jahr so und mir geht es gut dabei. Und so eine Umstellung, wenn sie wirklich notwendig ist, müsste doch auch ohne Tavor&Co gehen.

Ich hab eine generelle Ablehnung gegen sedierende Medikamente und wusste nicht, ob ich das Zeug nehmen soll oder nicht. Aber deine Meinung dazu, bestärkt mich, dass ich vielleicht doch nicht so ganz daneben liege

Ich lass jetzt erstmal die Finger von dem Zeug und spreche das nochmal mit meinem Arzt ab, wenn der aus dem Urlaub zurück ist.

MariaH · 2. Januar 2009, 13:33

schläfst du denn zu wenig oder gehst du nur spät schlafen?

ich hab auch einmal ein benzo verschrieben bekommen und ich musste der ärztin gar nicht viel erzählen. das kam mir auch merkwürdig vor und ich hab nichts davon angerührt. ich hab den eindruck dass medikamente oft leichtfertig verschrieben werden.

fimbul.winter · 2. Januar 2009, 13:40

Ich geh immer recht spät schlafen, aber schlafe dann mindestens 9 Stunden durch ohne Albträume und ähnliches. Einschlafprobleme und sowas habe ich gar nicht.

Den Eindruck hatte ich nämlich auch, dass das bei mir jetzt auch so leichtfertig verschrieben wurde. Gut, dass ich damit nicht alleine bin =/

Freeclimber · 2. Januar 2009, 13:56

Original von fimbul.winter
Die Ärztin meinte, dass mein Schlafrhythmus schnell zu einer Depression führen würde und ich mich deswegen "umstellen" müsste. Allerdings handhabe ich das seit fast einem Jahr so und mir geht es gut dabei. Und so eine Umstellung, wenn sie wirklich notwendig ist, müsste doch auch ohne Tavor&Co gehen.

Das hat mir mein Psychiater auch gesagt und auch erklärt. Er sagt, dass das letzt Schlafdrittel sehr depressionsfördernd ist, wenn man spät aufsteht, also vor allem dann, wenn man eh schon Probleme mit Depressionen und ähnlichem hat oder mal hatte. Das war in einer Zeit, wo ich auch mal ne Weile sehr spät schlafen ging und immer erst gegen elf auftstand. Aber ich hab das auch selber gemerkt, dass dieses späte Aufstehen, dieses "den halben Tag verschlafen" mir gar nicht gut tut und die Depressionen - zumindest in meinem Fall - wirklich verschlimmert.
Ich hab mich dann gezwungen, früh schlafen zu gehen und - besonders schwer - auch früh aufzustehen, aber es hat mir damals ein bisschen geholfen.

Allerdings - wenn Du dann demnächst mit Deinem Arzt/Thera redest und wenn Ihr meint, eine Umstellung der Schlafgewohnheiten wäre gut - bin ich absolut Deiner Meinung, dass das ohne Benzos geht, so lange Du nicht an Panitattacken o.ä. leidest und selbst dann gibt es teilweise andere Möglichkeiten, Benzos sollten wirklich die allerletzte sein!

Eine kleine vielleicht provokante Frage habe ich allerdings.

Original von fimbul.winter
Allerdings handhabe ich das seit fast einem Jahr so und mir geht es gut dabei.

Es geht Dir wirklich gut? Die meisten Leute sind hier, weil es ihnen nicht gut geht...

fimbul.winter · 2. Januar 2009, 15:51

Auf die Schlafsache werde ich meinen Arzt am Montag auch ansprechen, das wusste ich bisher nämlich auch noch nicht!
Ich bekomme gegen 24 Uhr noch eine richtig aktive Phase und hänge meistens noch bis spät in der Nacht vor meinem Studienkram, da ich da besonders gut lernen kann - das können allerdings die wenigsten nachvollziehen

Ansprechen werde ich das aber auf jeden Fall mal.

Ich habe mal lange Zeit unter SvV gelitten, aber bin seit 3 Jahren clean und meine gesamte Lebenssituation hat sich schon sehr verbessert. Deswegen war ich hier u.a. nicht sonderlich aktiv, da ich mit dem Thema so gut wie abgeschlossen habe

Freeclimber · 2. Januar 2009, 20:22

Ah, ok, dann verstehe ich das.

Hatte mich nur gewundert, aber hatte jetzt nicht Deine Threads und so im Kopf, um zu wissen, wie gut oder schlecht es Dir nun wirklich insgesamt geht.

Zartbitter · 2. Januar 2009, 23:33

Hi,
was ich an der ganzen Sache nicht so ganz verstehe ist, warum warst du bei einer Neurologin im Notdienst, wenn du dich erbrochen hast? War nur sie da? Oder hast du gezielt den Neurologischen Notdienst aufgesucht?

lg
Zartbitter

fimbul.winter · 3. Januar 2009, 02:29

Es hatte halt nur diese Ärztin Notdienst, ich wohn hier leider in einem recht kleinen Kaff. Aber ich hab da mal blind auf die allgemeinmedizinische Ausbildung einer Psychiaterin vertraut.
Für den nächsten Arzt hätte ich mit dem Auto über eine halbe Stunde fahren müssen, aber das war in meinem Zustand nicht so möglich =/

Zartbitter · 5. Januar 2009, 01:38

Hi,
hast du in dieser kurzen Anamnese dein SvV erwähnt oder sonst eine Diagnose die auf etwas Psychisches hinweist?

Folgende Gedankengänge:
Warum einer relativ jungen Patientin, die über Übelkeit und Erbrechen klagt, Tavor verschreiben.
- Starke Krämpfe, wobei das nicht das Mittel der ersten Wahl ist.
- Angstzustände, die du nach deiner Aussage nicht hast
- Wirkte gestresst, angespannt, nervös, ängstlich. Mit der ein oder anderen Diagnose in der Vorgeschichte. Plus einen etwas verschobenen Wach-Schlaf-Rhythmus. Kurz nach den Feiertagen. Vielleicht hat sie noch die eine oder andere Narbe gesehen. Könnte einer Erfahrungssache der Ärztin sein, die auf Nummer sicher gegangen ist und es deshalb verschrieben hat.
- Zum Schlafen, auch hier wieder nicht Mittel der ersten Wahl.

Alles in allem kann ich mir nur Punkt 3 vorstellen, wobei das einfach nur eine Vermutung ist, die aus meinem Gedankengang resultiert warum es verschrieben worden sein könnte. Wenn du dir noch immer Gedanken darüber machst warum sie es dir verschrieben hat, würde ich an deiner Stelle bei dieser Ärztin noch mal persönlich nachfragen.

Denn so wie es jetzt, hier steht, wirkt es etwas inkompetent von seitens der Ärztin. Und das ist etwas was ich niemanden unterstellen möchte.
Etwas Aufschluss könnte auch der Ärztebrief geben, den sie einem immer für den Hausarzt mitgeben. Ansonsten so wie du es bereits gesagt hast, mit den behandelnden Arzt noch mal darüber sprechen.

lg
Zartbitter

fimbul.winter · 5. Januar 2009, 13:49

Hey,

danke für deine Antwort!

Als ich an dem Tag da war, war ich ziemlich zitterig, vielleicht hat sie das als Nervösität/ Angespannt gedeutet. Ich hab ohnehin einen leichten Tremor wegen der Schilddrüse und mir schlug die ganze Geschichte sehr auf den Kreislauf. Das kann natürlich sein, nach körperlichen Symptomen hat sie nämlich kaum gefragt. Das finde ich ziemlich plausibel.
Diagnosen über psychische Probleme habe ich keine, da ich nie beim Psychologen war und habe auch nichts in der Richtung erwähnt. Narben dürfte sie keine gesehen haben, da es in dem altem Gebäuden der Praxis so kalt war, dass ich noch nicht mal meinen Mantel ausgezogen habe;)
Ihre Begründung war einfach, dass abends früher schlafen kann, was sie für sich sonst gedacht hat, kann ich natürlich nicht sagen.
Ärztebrief habe ich keinen bekommen

Aber den werde ich mir noch besorgen, wenn mein Hausarzt da auch auf so Ungereimheiten stößt.

Mein Hausarzt ist heute wieder aus dem Urlaub zurück und da werd ich nachher auch mal vorbeischauen. Ich bin mal gespannt.

Liebe Grüße,
fimbul