Durchhaltevermögen ist schwach

      Durchhaltevermögen ist schwach

      Hi,

      oh man. Ich hab echt ne labile Phase. Ich war jetzt 1 Jahr zu Hause und stationär in Mannheim in der Zeit. Jetzt hab ich zum 01.09. ne normale Ausbildung begonnen zur Einzelhandelskauffrau.
      Ich bin zur zeit wieder ziemlich labil. Hab mich vorhin seit Wochen wieder einfach g*schn*tt*n. Ich bin so überfordert weil ich mir nichts zutraue und mein Durchhaltevermögen echt schwach ist. Ich denke als wieder daran meine Ausbildung abzubrechen. Mit 23 jetzt. Hab ja schon zwei begonnen und auch abgebrochen. Jetzt meinte vorhin mein Freund zu mir (mit dem ich seit einem Monat ca. zusammen bin): Dann werd doch Hartz4 Empfängerin. Daraufhin bin ich echt innerlich so aufgewühlt gewesen, dass ich kalt duschen war und hab mich dann doch noch g*schn*tt*n.
      Er sagt, er muss erst mal mit mir klarkommen lernen und so aber ich hab ihn mit dem arsch nicht mehr angesehn und jetzt ist er einfach weg und ich bekomm innerlich keine ruhe.
      Denke als, das ich die Ausbildung eh nicht schaffe. Ich nehm jetzt seit gut 3 Wochen noch Strattera gegen das ADHS was ich auch noch hab zusätzlich zu BL. Alles scheisse. Ich könnt als ausrasten, bin nur noch gereizt.
      Ich rege mich so auf, wo ich aus Mannheim kam, hatte ich ständig das gefühl, es geht mir gut, es gibt Skills.
      Jetzt stömt alles auf mich ein, neue Ausbildung, neuer Freund... finanzielle Lage ist auch scheisse....
      kein Plan wie das alles enden soll...
      wenn ich die ausbildung jetzt wieder abbreche, dann ist doch Ende.
      ich hasse mich so dafür dass mein durchhaltevermögen so schwach ist. Wieso ist das nur so?!
      Weiß auch nicht was ich jetzt erwarte, wahrscheinlich erwarte ich es verstanden zu werden.
      Kennst du das Gefühl, wenn du schreien willst?
      Doch es geht nicht.
      Kennst du das Gefühl, wenn du weinen willst?
      Doch es geht nicht?
      Kennst du das Gefühl, wenn du sterben willst?
      Doch es geht nicht...
      In jeder Ausbildung gibts längere oder kürzere Phasen in denen einen einfach alles ankotzt und nichts zu klappen scheint. Wichtig ist eben nur, dass man sich durchbeisst und sich daran erinnert warum man eben diese Ausbildung angefangen hat! Ausserdem geht die Welt nicht unter mit 23 was neues anzufangen, ich selbst habe mit 23 nach 3 Jahren Studium einfach was anderes gemacht, weil ich den Sinn verloren habe. Erinnere dich daran was dir wichtig ist, warum du es machst und quäl dich durch. Fokusiere deine Gefühle auf Dinge ausserhalb deiner Ausbildung, klar ist das jetzt scheiße mit deinem Freund, aber es gibt andere Dinge die einen glücklich machen können..
      Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
      Hey Jenny,
      Vielleicht kannst du versuchen, in deinen Tag Dinge einzubauen, mit denen du dir etwas gutes tust? Sowas hilft mir immer, mir selbst etwas weniger gereizt und mit einer nicht so starken "Du kannst ja eh nichts-Haltung" gegenüber zu treten.
      Hast du in Mannheim nicht auch gelernt, Skills "langsam", also nach Plan A B C einzusetzen? Als ich aus meiner ersten stationären Therapie zurück kam, dachte ich auch "jetzt habe ich was an der Hand und jetzt wird alles gut". Leider musste ich, wie du, feststellen, dass es so einfach nicht ist.
      Rufe dir die Skills und die Dinge, die du in der DBT gelernt hast doch nochmal stärker ins Gedächtnis, vielleicht fällt es dir dann leichter die Sachen wieder einzusetzen.

      Alles liebe und ich hoffe, es war was dabei.
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hallo.

      Nach bereits zwei abgebrochenen Ausbildungen und die dritte nach schon 9 Tagen hinwerfen wollen, würde ich aber auch in die Versuchung kommen zu Fragen, was man denn dann vom Leben möchte. Man braucht sich nichts vormachen, wenn das so weitergeht, läuft es darauf hinaus sein Leben vom Staat finanziert zu bekommen.

      Vielleicht wäre, statt "mit dem A* nicht mehr anschauen" angebracht sich das als Anstoß zu nehmen. Informier dich bei der Berufsberatung wie du - wenn du das mit der Ausbildung schmeißt - den Einstieg in den Beruf schaffen kannst. Lass dich beraten, was es alles für Möglichkeiten gibt, wie etwa eine Reha, die einen langsamer an so etwas heranführt.

      Oder du ziehst es durch. Skills brauchen Übung, besonders wenn man sie nach der Klinik plötzlich im Alltag einsetzen muss. Man muss hartnäckig bleiben, wenn man etwas erreichen möchte.
      Schlussendlich steht am Ende eine Entscheidung: krank sein und es leben, oder etwas dagegen tun und den Einstieg in ein geregeltes Leben schaffen.
      Meistens klappt das nur, wenn man es eben einfach tut. Während meines Studium habe ich diese Entscheidung auch treffen müssen und merke immer wieder, dass ich richtig gehandelt habe. Ich habe mich nicht unterbuttern lassen von meinen Macken, sondern weitergemacht. Inzwischen habe ich einen ziemlich stabilen Alltag. Und wenn es schlechte Phasen gibt, weiß ich, dass auch die vorbeigehen, wenn ich auf mich Achte.

      Das klingt alles ganz toll und simpel, aber es ist hart, ganz ehrlich. Nur wenn du nichts tust, wird sich auch nichts ändern. Entscheide dich für oder gegen die Ausbildung, aber überlege dir vorher sehr gut welche Alternativen du hast - eben mit Hilfe einer Beratung am besten.

      Gruß,
      klirr
      Hey ihr lieben,

      ich danke euch so für eure Antworten. Sie haben mich wieder ein wenig aufgebaut. Vielleicht sollte ich mir das mal ausdrucken irgendwie. Heute auf der Arbeit verlief es auch gut aber ich weiß nicht was es innerlich ist, immer alles hinschmeissen zu wollen. Ich weiß es einfach nicht. Ich traue mir zu wenig zu, selbst wenn ich Lob bekomme, denke ich: "Es war nicht gut genug" Ich habe das Problem alles gleich zu wollen, zu können und etc. Ich bin so Ungeduldig. Angst zu versagen, den Anforderungen nicht gerecht zu werden-.-
      Angst, Angst, Angst, Überforderung...
      ja doch, nur komischerweise strengt es echt an die Skills zu benutzen. Heute z.B. war ich kalt duschen, es hat mir nicht soooo viel geholfen weil ich sooo aufgebracht war, dass ich mich doch noch v*rl*tzt habe.
      Ich weiß nicht was ich falsch mache. Wo ich entlassen worden bin, hab ich jeden Tag geskillt aber jetzt ist mir alles zu viel. Und doch will ich es schaffen aber dann ist da die andere Seite, die sagt: "ich werf es hin, ich weiß aber nicht so recht wieso..." Gefühlschaos. Dann hab ich vorhin noch ein Gefühlsprotokoll geschrieben....
      aber wenn ich so gereizt bin und genervt, werd ich einfach agressiv =(
      Kennst du das Gefühl, wenn du schreien willst?
      Doch es geht nicht.
      Kennst du das Gefühl, wenn du weinen willst?
      Doch es geht nicht?
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      Doch es geht nicht...
      Hey Jenny,
      Ich kenne es auch, agressiv zu werden und ungeduldig. Mir hilft es, mich dan irgendwie auszupowern (Treppe hoch und runter laufen oder eben auch einen Igelball oder Therapieknete benutzen. Das kennst du bestimmt alles)...
      Vielleicht könnte es helfen, wenn du dich immer nur auf den aktuellen Tag beziehst, was deine Gefühle angeht? (Lernen oder Hausaufgaben natürlich auchlängerfristig einplanen, sonst wirds eng und die Unsicherheit wird noch gesteigert)...
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      (Evanescence - Missing)

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