muss es loswerden...

      muss es loswerden...

      Hallo zusammen,

      nach Jahren mit einem fast normalen Leben, sehe ich wieder den Abgrund.
      Bislang war es immer so, dass nach einer Tiefphase auch wieder eine Hochphase kam.
      Daran habe ich mich in schwarzen Tagen hochgezogen, animierte mich zum Durchhalten und
      Weitermachen.
      Doch seit einiger Zeit kommen die Hochphasen nicht mehr. Ich habe das Gefühl,
      es geht nur weiter bergab. Der Druck nimmt ständig zu und ich war in letzter Zeit mehrfach
      versucht, diesen auf die falsche Weise abzubauen. Doch in diesen Teufelskreis aus
      Erleichterung und Schuldgefühlen möchte ich nicht zurück.

      Borderline wurde bei mir nicht diagnostiziert, obwohl ich mich in vielen Kriterien wiederfinde.
      Ich war mit meinen Problemen aber auch nie bei einem Arzt. So lange ich funktioniere möchte ich
      diesen Weg nicht gehen. Wohl auch,da ich die Auswirkungen eines solchen Schrittes nicht überblicken
      kann. Ich versuche grundsätzlich immer rational an alle Probleme zu gehen.
      Merke nun aber, dass dies immer schwieriger wird.
      Immer mehr Emotionen machen mir einen Strich durch die Rechnung.
      Immer wieder trifte ich selbst im Berufsleben von meinen selbst auferlegten Grundsätzen
      ab. Berufliches und Privates trenne ich strikt, umso erschreckender ist für mich die Tatsache,
      dass meine Probleme mir im Beruflichen folgen und mich zu einem (noch) kleinen Teil
      handlungsunfähig machen.
      Ich führe zwei unterschiedliche Leben und Persönlichkeiten: im Beruflichen die harte,
      zielstrebige Person, die ein bißchen zu ehrgeizig ist. Damit auch oft aneckt.
      Im Privaten die unsichere, kleine graue Persönlichkeit, der es unendlich schwerfällt
      Entscheidungen zu treffen. Die sich selbst unsicher ist, sich nicht im Spiegel anschauen kann.
      Jemand sagte mir letztens eine treffende Bezeichnung dafür: wissentliche Schizophrenie.

      Ich verstehe mich in letzter Zeit selbst nicht mehr. Ich habe einen unglaublichen Mann, der
      in allen Lagen zu mir steht. Mich in meiner dunkelsten Zeit kennengelernt hat und immer
      für mich da war. Selbst diesem Menschen kann ich mich nicht anvertrauen, obwohl ich vom
      Kopf her weiß, dass ich keine Befürchtungen haben muss. Er merkt, dass etwas nicht stimmt,
      fragt, aber bedrängt mich nicht. Und ich scheue mich ihm zu sagen, dass es mir schlecht geht.
      Warum?

      Meine Mauern bröckeln. Wie lange werden diese noch halten? Wie lange werde ich mein Leben
      aufrecht erhalten können? Wo ist die letzte Ausfahrt, bevor alles den Bach runter geht?
      Ich möchte nicht das bisschen Normalität, das ich mir in mühseliger KleiN*rb*it die Jahre
      aufgebaut habe, verlieren.
      Oder ist es genau das, was ich machen sollte? Alles aufgeben und woanders neu anfangen?

      Ich weiß, dass es so nicht weiter gehen kann und wird. Eines Tages werde ich die
      Quittung erhalten. Im Beruf habe ich für diesen Fall vorgesorgt. Alles ist sortiert,
      alles kann auch ohne mich weitergehen.
      Im Privaten ist nichts geklärt...nichts vorbereitet. Ich habe Angst vor dem was kommen
      kann und wird. Ich möchte nicht schwach sein, ich möchte nicht mehr sein als ein normaler
      Mensch mit normalen Emotionen. Warum kann ich das nicht?

      Ich schreibe dies, weil ich es loswerden musste. Danke fürs Zuhören.

      Ninay
      tach auch.. :)



      habe gelesen was du geschrieben hast..und bin der meinung das wenn du deinem mann grosses vertrauen gegenüber hast..dann rede mit ihm..ich denke er hat ein recht darauf..er weis was mit dir los ist..aber er kann die situation in der du gerade bist nicht einschätzen..und weis auch nicht wie er mit dir umgehen soll..oder kann..dein mann wird sonst daran zerbrechen..da er nicht in der lage ist dich zu verstehen und dir in deiner schweren zeit zu helfen..da du dir scheinbar ja nicht von ihm helfen lassen möchtest..



      ich weis das es schwer sein wird für dich..entlich zu reden..du bist nicht die einziege die im glauben ist.."mir kann man nicht helfen" es gibt genug menschen in deiner situation die genauso denken..und wenn sie entlich anfangen zu reden..dann wissen sie das es der richtige weg war..ich weis das es schwer für dich sein wird und werden wird..aber wenn du nicht so langsam aus dir raus kommst..dann wirst du über kurz oder lang merken das du den falschen weg für dich und deinem mann gewählt hast..



      ich wünsche dir auf diesem wege die kraft die du brauchst..für deine richtige entscheidung..



      liebe grüsse von mir.. :)
      Zeige einem Menschen wie sehr du ihn liebst,
      und er weis wie sehr er dich v*rl*tz*n kann.. :wacko:
      Hallo Ninay,

      erstmal finde ich es gut, dass du versuchst dich trotz des Bergab auf Kurs zu halten und dich dem Teufelkskreis verwehrst.

      Allerdings widersprichst du dir ganz dezent: du sagst, dass du eher rational an die Sache herangehst. Nun, dann wäre aus meiner Sicht - rational betrachtet - der beste Weg eben tatsächlich zu einem Arzt/Therapeuten zu gehen.

      Du beschreibst, dass du Hochphasen ausbleiben, dass der Druck ansteigt und dass es immer schwieriger wird die Dinge rational zu betrachten. Du bereitest dich sogar schon auf einen gänzlichen Absturz vor, indem du dafür sorgst, dass im Berufsleben auch alles ohne dich weiterlaufen könnte.
      Wie viele Anzeichen braucht ein rationaler Verstand noch, um einzusehen, dass der Weg, den er gerade geht _nur_ nach unten geht?

      Ninay schrieb:

      So lange ich funktioniere möchte ich
      diesen Weg nicht gehen. Wohl auch,da ich die Auswirkungen eines solchen Schrittes nicht überblicken
      kann.

      Kannst du denn überblicken, was passiert, solltest du diesen Schritt nicht gehen? ... Ich würde mal vermuten nein - außer du hast dich mit einem Zusammenbruch deiner Lebensumstände bereits arrangiert. Und das wird dann - mal ganz emotional betrachtet - nicht nur Auswirkungen auf dich haben, sondern auch auf deinen Mann und somit auf eure Ehe.
      Du beschreibst ihn als einen Menschen, dem du sehr vertrauen kannst und der alles für dich machen würde - das ist sehr schön, nur die Frage ist und bleibt dennoch immer, wo die Grenzen eines jeden Menschen liegen und wo die Grenzen einer Beziehung liegen.
      "Nur zu funktionieren" reicht meiner Meinung nach nicht aus, um eine erfüllte Beziehung führen zu können.
      Der Weg zum Arzt/Therapeuten wäre eine gute Möglichkeit es einfach zu versuchen. Du kannst probieren ob es passt, ob es dir helfen kann. Darüber hinaus zeigst du deinem Mann auch, dass nicht alles von ihm abhängt. Angehörige sind oft W*nd*rvolle Menschen, die alles tun würden, aber auch erleichtert sind, wenn sie nicht sozusagen allein die Verantwortung haben. Es muss ja auch nicht gleich eine Therapie sein, es gäbe auch die Möglichkeit sich an psychologische Beratungsstellen zu wenden.

      Ninay schrieb:

      Meine Mauern bröckeln. Wie lange werden diese noch halten? Wie lange werde ich mein Leben
      aufrecht erhalten können? Wo ist die letzte Ausfahrt, bevor alles den Bach runter geht?
      Ich möchte nicht das bisschen Normalität, das ich mir in mühseliger KleiN*rb*it die Jahre
      aufgebaut habe, verlieren.
      Oder ist es genau das, was ich machen sollte? Alles aufgeben und woanders neu anfangen?


      Wenn du nicht bearbeitest, was in dir seine Wirkung tut, wird es bei jedem Neuanfang bereits im ersten Atemzug drinstecken.
      Ich sehe das einfach so, dass die Normalität, die man erreicht hat durch eine Behandlung nicht verloren geht, im Gegenteil: man sorgt dafür, dass sie erhalten bleibt - dass sie nachhaltig erhalten bleibt. Das ist natürlich anfangs kein leichter Weg, aber auf lange Sicht gesehen ein sehr lohnenswerter, einer, der jedem x-beliebigen Neuanfang mit den immer gleichen Voraussetzungen weit voraus ist.

      Ninay schrieb:

      Borderline wurde bei mir nicht diagnostiziert, obwohl ich mich in vielen Kriterien wiederfinde.

      Das Problem an Borderline ist, dass sich nahezu jeder in vielen Kriterien wiederfinden kann, ohne dass bei ihm dann eine solche Diagnose gestellt würde. Die frage ist nicht ob so etwas vorliegt, sondern in welcher Intensität. Die Feststellung kann wirklich nur ein Therapeut/Psychiater treffen, der sich mit dem Patienten intensiv auseinandersetzt.
      Das wollte ich nur noch mitgeben, da es öfter passiert, dass Menschen sich zu schnell an einen Begriff klammern.

      Gruß,
      klirr