hey Freesoul,

ich mach seit 1 Jahr ambulante Thera und wir machen auch Tiefenpsychologie. Wir reden hauptsächlich, aber genaueres kann ich leider ned sagen, weil ich erst im 1.Teil der Thera bin, meinte jedenfalls meine Therapeutin. Wir suchen halt viel nach Gründen meiner psychischen Probleme (woher die kommen) was ich dagegen machen kann undso.

Liebe Grüße, *Vivien*

Hi Freesoul!

Ich habe schon viele Thera-Formen ausprobiert, darunter auch Tiefenpsychologie. Es hängt schon immer auch vom jeweiligen Therapeuten ab, wie er die Therapie gestaltet, aber so ganz grob kann man Folgendes sagen.
- Bei der Verhaltens-Thera z.b. geht es eher weniger um die Vergangenheit, es geht mehr darum, dass man lernt, in der Gegenwart klarzukommen, mit den Symptomen und Auswirkungen von bestimmen Dingen, die einem irgendwann mal passiert sind, im Alltag zurecht zu kommen, lernen damit zu leben, ohne auf Lebensqualität total zu verzichten.
- Bei der tiefenpsychologisch fundierten Therapie geht es dann eben absolut um die Vergangenheit, um Ursachenfindung, es wird über Familie, Vergangheit, Kindheit etc. gesprochen. Natürlich kann man da auch mal ein aktuelles Problem ansprechen, aber vordergründig geht es hier um das behutsame Annähren an Ursachen, die evtl. auch weit in der Vergangenheit zurück liegen können.

So weit meine Erfahrungen, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

LG, Chrissie

ja genau, man kann es auch so sagen, dass die tiefenpsychologen archäologen sind und ein problem im JETZT durch die erklärung dieses problems aus der vergangenheit heilen wollen. man sollte schnell von dem gedanken abkommen, dass man dort hinkommt und ratschläge kriegt und die therapie sofort ergebnisse erzielt und die symptome bekämpft..im gegenteil, oft kann es so sein, dass es extrem anstrengend und schwer ist, so in der vergangenheit zu wühlen, unbewusste dinge aufzudecken, die einen oft überrollen können mit einem mal, denn die schutzmechanismen, die wir angewendet haben, um das nicht mehr an uns heran zu lassen sind ja nicht ohne grund da (gewesen). im endeffekt redet man sehr viel und der therapeut, je nach dem wie aktiv er ist, stellt fragen dazu, die einen oft dazu bringen, das problem anders zu betrachten. man kann das auch mit einam labyrinth vergleichen, in dem man von außen anfängt und die gedanken so zentriert werden, dass man nach und nach an die kernursache gerät. und diese ursache herauszufinden und unbewusstes bewusst zu machen soll das ziel dieser therapie sein, also nicht wie schon gesagt die direkte lösung der symptome.
man muss da natürlich sehen, ob einem das was bringt, es ist für mich persönlich sehr anstrengend und oft werde ich auch stagnierend und denke mir, wozu brauch ich das hier..aber gerade an solchen dingen kann man viel aufarbeiten, auch die beziehung zum therapeuten ist hier oft ein beispiel für das beziehungsmuster, was man allgemein hat und man kann sozusagen darüber daran arbeiten und erfahren, warum man so oder so in manchen situationen überreagiert etc.
ich persönlich bin ein verfechter dieser psychologie, da ich es viel interessanter finde, als die verhaltenstherapie. was im endeffekt zu einem passt, muss man selbst herausfinden.
ich wünsch dir viel glück und kraft bei deiner therapie.