Depressionen und Studium (verzweifelt)

      Depressionen und Studium (verzweifelt)

      Hallo ihr ...

      es ist so krass.
      DAS ist so verdammt KRASS!
      Seit HEUTE FRÜH UM 10 UHR sitze ich an meinem Unistoff und kann immer noch nichts! Das ist nicht das 1. Mal - nein, das geht schon seit vier Semestern so. Ich schleppe mich von Semester zu Semester und falle immer wieder durch Klausuren. Es ist mir mehr als unangenehm und peinlich. Meine Unikollegen stempeln mich mittlerweile nur noch kopfschüttelnd als "zu faul" ab.
      Das Problem ist, dass ich in solche gewaltigen Löcher falle, dass wirklich gar nichts mehr geht. In diesen Momenten/Stunden/Tagen/Wochen wäre ich am liebsten nur noch unter meiner Bettdecke und die Welt dürfte mich mal kreuzweise.
      Mein Gott, ich bin doch nicht blöd. Ich könnte viel mehr, aber mittlerweile bange ich, dass ich nicht, aufgrund der Maluspunkte, exmatrikuliert werde. Dann steh ich da mit 22 Jahren und vier Semestern schlechtem Studium. Und überhaupt: wer wird heute schon noch mit schlechtem Abschluss eingestellt?
      Scheiße, ich will das so nicht!
      Ich hab mir heute so eine Mühe gegeben aus diesem Loch rauszukommen! Ich habe so viel probiert: negative Musik gehört zum traurig/wütend sein (sozusagen das Gefühl bewusst wahrnehmen und damit "arbeiten"), ich hab über eine Stunde geheult, ich hab mit jemandem geredet, ich habe lustige Kurzvideos angeguckt (um die Stimmung zu heben), hab mir meine Lieblingstees literweise eingeflöst, war mal kurz an der frischen Luft, hab Chillout- und Klassikmusik angehört (positive Gefühle schaffen und Klassik soll ja, so sagt man, beim Lernen helfen), mich mittags mal hingelegt (ich habe aber kaum geschlafen - hatte die ganze Zeit Herzrasen und ein schlechtes Gewissen), hab Schokolade gegessen, bin durch die Wohnung gehüpft/getanzt (körperliche Betätigung soll ja angeblich helfen), habe den Himmel und die Wolken beobachtet, bewusst mich mit ganz anderen Themen beschäftigt, die NICHTS mit der Uni zu tun hatten, hab aufgeräumt ("saubere Wohnung, sauberer Geist"), habe bunte Kleidung angezogen, meine Kuscheldecke umgeschlungen (als "schützende" Mauer vor der Welt und weil sie so schön warm ist), höre aktuell positive Musik etc.
      Und es hat mir NICHTS NICHTS NICHTS gebracht!
      Wir haben jetzt fast 21 Uhr - oh mein Gott, das sind 11 Stunden ohne Erfolg!
      Ich könnte heulen, schreien, toben! Das ist doch nicht zum aushalten!

      Kennt das irgendwer und kann mir vielleicht irgendeinen Ratschlag geben?
      Ich bin total verzweifelt ... und so, so wütend.


      Einen schönen Abend euch,


      ~Imaginary
      Ist mir egal!
      ES INTERESSIERT MICH NICHT!
      Völlig egal
      !
      (Christina Stürmer)
      Hey :)
      Ich kenne das auch sehr gut vom Studium. Ich könnte auch viel, viel mehr, aber ich schaffe es einfach nicht, weil es mir zu mies geht. Was mir auffällt bei dir, du hast heute so viele Dinge versucht zu unternehmen. Mir sagte meine Thera mal, man sollte nicht allzuviel dagegen unternehmen. Was besser sei, wenige Dinge dagegen zu unternehmen, dafür diese 'intensiver' anzuwenden. Also z.B. länger spazieren gehen, oder länger Musik hören. Aber wenn du soo viele Dinge unternimmst, dann könnte dich das auch drausbringen. So ist es auf jeden Fall bei mir. Vielleicht helfen dir meine Worte etwas. Ich hoffe es..
      Ich wünsche dir viel Kraft und Mut!
      Lg Why?!
      Geh doch mal zum psychologischen Beratungsdienst deiner Uni, wegen der Angst vor der Exmatrikulation. Die können dir da eventuell helfen und zwar vielleicht noch bevor zu wirklich exmatrikuliert wirst.
      Ich finde es klasse, dass du trotz der Depressionen so sehr an dir arbeitest und dich so bemühst. Aber man muss und kann es auch nicth immer alleine schaffen. Vorallem wenn das schon seit Jahren so geht. Schonmal über eine (eventuell medikamentös unterstützte) Therapie nachgedacht?
      Hallo Imaginary,

      ich würde dir auch als erstes raten, es mal lockerer anzugehen. Du versuchst zu viel und zu sehr auf einmal.
      Allein der Anfang zeigt schon, wie sehr du dich selbst unter Druck setzt:

      DAS ist so verdammt KRASS!
      Seit HEUTE FRÜH UM 10 UHR sitze ich an meinem Unistoff und kann immer noch nichts!


      Eigentlich hast du ja gar nicht seit 10h am Unistoff gesessen, sondern du hast einen 11 Stunden Marathon an Skills hingelegt, der jeden erschöpfen würde.

      Ich kann dir auch nur empfehlen, dass du dich mal an die psychologische Beratungsstelle deiner Uni wendest. Bei uns gibt es dort beispielsweise auch Gruppen, die am Zeitmanagement und Abgabedruck arbeiten.


      Als praktischen Tipp kann ich dir nur mitgeben, dass es wichtig ist a) ohne Druck anzufangen und b) rechtzeitig Pausen einzulegen.
      Bei mir klappt das am besten, wenn ich mich morgens direkt an die Unisachen setze, ehe ich irgendwas anderes mache - damit mein Kopf noch frei ist und ich ihn nicht bereits mit Fernsehen, Nachrichten oder Alltagskram zuschütte.
      Der nächste Schritt ist dann zu merken, wann es zu viel wird. Dann muss ich frühzeitig eine kleinere Pause einlegen, damit ich nicht völlig demotiviert werde. Wenn du also merkst, dass dein Kopf voll ist, dreh ne Runde in der Wohnung oder draussen. Manchmal braucht man recht schnell eine Pause, die sollte man sich dann aber dennoch nehmen. Lieber viele kurze Pausen einbauen, als einmal über die Grenze zu gehen und den Rest des Tages nichts zu schaffen.

      Und was ganz gemein ist, aber oft hilft: nicht denken, machen!
      Stell dir vorab vielleicht ein paar Fragen und kläre deine Situation.
      Was brauche ich für meine Arbeit/fürs Lernen?: Konzentration, Ruhe, die richtigen Bücher, einen Kaffee/Tee, gezielte Pausen... alles was dir die Situation angenehm macht
      Was brauche ich nicht im Moment des Schreibens/Lernens?: Gedanken an schlechte Arbeiten/Noten, Gedanken an den Abgabe-/Klausurtermin, die Angst zu Versagen
      Letzteres kannst alles du getrost auf die lange Bank schieben und da fällt dir eventuell noch mehr ein.


      All die Energie und Disziplin, die du auf deine Skills angewendest hast - und das muss eine Menge gewesen sein - kannst du auch für deine Arbeiten aufwenden, sie gegen die negativen Gedanken einsetzen und dich dann Schritt für Schritt deinem Ziel annähern. Schau vielleicht nochmal in der Skillliste vorbei, ob da nicht etwas dabei ist, dass dir hilft Gedanken kurzfristig zur Seite zu legen.

      Gruß,
      klirr
      Hallo ihr Lieben,

      @nudels
      Mein Studium ist nicht wirklich das, was mir Spaß macht. Ich würde es dennoch gern beenden (sieht besser aus im Lebenslauf) und dann ggf. noch ein anderes Studium dranhängen - oder eine Weiterbildung o.ä.
      Mal sehen.

      @Why?!
      Ich habe mir Deine Worte zu Herzen genommen und gestern versucht Skills intensiver und ausgiebiger zu versuchen (Musik hören, mich mit einer nicht-unistoffrelevanten Thematik auseinandergesetzt, einen Wäschekorb zusammengebaut - und leider noch einige kleine Dinge mehr, aber wenigstens habe ich die drei intensiv angehen können). Gestern hatte ich damit zwar keinen unitechnischen Erfolg, jedoch ging es mir emotional etwas besser. Ich bin gespannt was mir der heutige Tag bringt.

      @Fylgja
      Danke für die Erinnerung an den psychologischen Beratungsdienst der Uni. Da wollte ich eigentlich schon letztes Semester gewesen sein, jedoch habe ich mich da nicht getraut zu reden. Dieses Semester bleibt mir aber keine andere Wahl - ich MUSS dahin. Außerdem möchte ich eigentlich auch die Studienberatung für meinen Fachbereich aufsuchen und denen meine Lage schildern. Ich hoffe, ich schaffe beides ...
      Bisher habe ich mein Studium auch nur im Alleingang versucht - ich habe zwar ein, zwei Bekannte, die mit mir angefangen haben, aber (aufgrund meiner sozialen Phobie) ich hatte bisher nicht den Mut von mir aus Leute anzusprechen. Das muss ich eigentlich auch ändern, denn ein Studium (was mir nicht grad leicht fällt) allein zu erkämpfen, scheitert in der Regel und sei es nur aufgrund von einem miesen DurchSchn*tt. Ich habe bloß so große Angst vor Zurückweisung oder davor ausgelacht zu werden.
      Ich persönlich möchte keine Medikamente nehmen.

      @klirr
      Vielen Dank für Deine große Mühe mir diesen langen Text zu schreiben!
      Ich weiß, dass ich mich zu sehr unter Druck setze. Ich setze mich so stark unter Druck, dass mein Geist und Körper blockieren. Irgendwie finde ich nur nicht den Weg dies aufzugeben. Meine Erwartungen an mich selbst sind so hoch und dementsprechend fühle ich mich wahnsinnig schlecht, weil ich den Erwartungen nicht annähernd gerecht werden kann (mein Elternhaus ist da auch nicht unschuldig).
      Ich versuche mir Deine Ratschläge abzuspeichern und auch auszuprobieren. Heute Morgen hab ich es nicht geschafft meinen Stoff zu verstehen bzw. ihn überhaupt bewusst wahrzunehmen. Klar, wir haben grad erst kurz nach 09:00 Uhr früh, aber ich bin ja schon seit 07:00 Uhr wach und es ging bis jetzt gar nichts. Die letzten Tage habe ich jedoch bemerkt, dass ich gegen Abend (ca. 18 Uhr) ruhiger werde und mein Kopf dann freier wird für den Stoff. Das, was ich bis jetzt weiß (ca. 2 Kapitel von 6 riesigen Kapiteln), hab ich nur durch die Abendstunden in meinen Schädel bekommen.
      Eigentlich bräuchte ich für den Stoff Ruhe in der Wohnung, aber diese Ruhe macht mich derzeit irre - ich MUSS etwas hören (Musik, Geplapper aus dem Radio - ein offenes Fenster reicht nicht mehr), sonst würde ich völlig am Rad drehen. Das ist i.d.R. nicht so bei mir, aber momentan könnte ich bei dieser Stille die Wände hochgehen.
      Morgen ist die Klausur und die werde ich nicht bestehen. Wie auch? Ich kann viel zu wenig dafür und muss mich bremsen mich nicht schon wieder deswegen fertig zu machen. Das heißt, wieder 8 Maluspunkte. Das wird langsam echt arg.
      Du hast Recht. Die Energie, die ich in meine Skills stecke, wären sehr gut bei meinem Unistoff aufgehoben. Wenn ich doch nur die Verbindung schaffen könnte! Aktuell weiß ich nicht, wie ich das schaffen soll.

      DANKE für eure lieben Antworten und die Ratschläge!

      Einen schönen Tag wünscht

      ~Imaginary
      Ist mir egal!
      ES INTERESSIERT MICH NICHT!
      Völlig egal
      !
      (Christina Stürmer)