Extreme Hilflosigkeitsgefühle

      Extreme Hilflosigkeitsgefühle

      hallo, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber ich versuche es mal, vielleicht kennt das jemand von euch. Würde mich interessieren, was ihr dann macht: manchmal beginne ich wegen irgendwelcher Kleinigkeiten Streit, der dann in ganz kurzer Zeit derart eskaliert, dass ich das Gefühl völliger Ohnmacht habe, also nicht bloß ein bisschen hilflos, sondern das Gefühl, kein Wort oder
      Tun könnte auch nur einen Hauch von Effekt haben. Manchmal habe ich das Gefühl, mein Gegenüber v*rl*tz*n zu wollen (körperlich), dann kann ich nur noch flüchten, mich irgendwo einschließen und schl*g* den K*pf gegen die W*nd, bis ich wieder zu mir komme. Meine Mitmenschen finden das ziemlich beängstigend, und ich auch. Außerdem ist es komplett bescheuert. Ich weiß, dass diese ohnmächtige Wut nicht an den Platz oder in Richtung der Person gehört, mit der ich mich gerade streite. Das kann ich auch hinterher prima analysieren. Aber was nutzt mir das? Den Beulen am Kopf und der Peinlichkeit, damit rumzulaufen und die Spuren dieses Kontrollverlust wie Male mit mir rumzutragen tut das nichts. Hat jemand Erfahrungen damit, wie man sich IN solchen Situationen sortiert kriegt und nicht erst danach?
      LG von Darkglow
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      Hi!

      Nein, ich habe damit persönlich keine Erfahrung, aber hast Du schon mal an einen Anti-Aggressions-Kurs gedacht?
      Da werden Deine Gefühle analysiert, woher sie möglicherweise stammen bzw. wohin sie eigentlich gehören und es wird Dir vor allem beigebracht, damit umzugehen, ohne dass solche Dinge passieren, Du lernst Techniken etc, mit denen Du Dir dann später selbst helfen kannst in solchen Situationen.
      Oder hast Du schon mal an eine Therapie gedacht? Vielleicht steckt ja was wirklich Schlimmes dahinter oder vielleicht hast Du noch andere psychische Probleme (?), so dass es mit so einem Kurs nicht getan ist.....

      Du kannst ja mal drüber nachdenken.
      Aber das Wichtigste ist, das Du was tust und zwar schnell.
      Den ersten Schritt hast Du ja hier schon getan, find ich toll.
      Jetzt gilt es, den Weg weiter zu gehen, das schaffst Du auch! :)


      LG,

      Chrissie
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

      Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln
      Hallo darkglow,

      hast du schon einmal etwas von der Sedona-Methode gehört? Sie hilft, unangenehme Gefühle loszulassen. Wie bei vielen Methoden ist es aber mit viel Übung und Konditionierung verbunden. Im Prinzip besteht sie aus 4 Fragen (sie variieren von Quelle zu Quelle ein wenig). Ich wende sie persönlich wie folgt an:

      Wenn ich merke, dass mich ein unerwünschtes Gefühl "in besitz nimmt" oder überkommt, dann frage ich mich:
      1. Könnte ich mir erlauben, das Gefühl nur für diesen Augenblick zu akzeptieren?
      Darauf antwortest du spontan mit Ja oder Nein ohne lange nachzudenken. Wenn deine Antwort Ja ist, fragst du dich weiter..
      2. Könnte ich mir erlauben, dass Gefühl für diesen Moment loszulassen? Wenn ja:
      3. Würde ich es loslassen, wenn ich es könnte?
      Wenn ja
      4. Wann würde ich es loslassen, wenn ich es könnte?

      Das ganze wiederholst du mind. 3 mal in Gedanken (am Anfang öfter)

      Das Ganze mag auf den ersten Blick seltsam wirken, aber ich bin mittlerweile von der positiven Wirkung überzeugt.
      Die Fragen bewirken einerseits die Distanzierung zu dem Gefühl - d.h. du bekommst eine Art höhere Sichtweise und befreist dich automatisch aus der Gefühlsspirale.
      Außerdem bringst du dich selbst dazu, das Gefühl zu akzeptieren (wenn auch nur für diesen Augenblick). Gefühle, die man bewusst unterdrückt oder verdrängt, richten im Unterbewusstsein viel mehr Schaden an. Mit den Formulierungen erlaubst du dir selbst, dich mit dem Gefühl auseinanderzusetzen (ohne es zu verurteilen) und es bewusst, also aktiv zu akzeptieren.
      Probier es mal aus! Wie gesagt, es kann sein, dass es nicht gleich beim ersten Mal funktioniert. Aber je öfter man es anwendet, desto selbstverständlicher greift man in besagten Situationen auf die Methode zurück.
      Du kannst auch einfach mal nach googlen - es gibt da sehr viele gute Erklärungen :)
      Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.

      Liebe Grüße,
      Serendipity
      "Be like the fountain that overflows, not like the cistern that merely contains."
      (Paulo Coelho)
      Hallo du,

      ja ich kenne sowas in der Art, dieses Hilflosigkeitsgefühl, die Wut, der Streit der dann eskaliert...ich schlag dann zwar nicht meinen Kopf gegen die Wand, aber es ist schon vorgekommen dass ich mich dann v*rl*tzt hab oder Sachen zu Bruch gingen...
      Erstmal zum v*rl*tz*n, egal wie...versuch was anderes zu machen, was dir nicht zu sehr schadet...schlag gegen irgendwas (nicht gerade die Wand, eher in ein Kissen, Boxsack oder irgendwas ungefährliches halt..), geh eine Runde draußen rennen, schrei meinetwegen...aber gib auf dich acht bitte! Wenn man sich nicht unter Kontrolle hat und dann den Kopf irgendwo gegenhaut...könnte mir vorstellen dass das böse Folgen haben kann.
      Zum eigentlichen Problem: Wenn es nur eine oder wenige bestimmte Personen sind, mit denen du so heftig streitest (ist bei mir so), kannst du vielleicht mit denen in einem ruhigen Moment eine Vorgehensweise abmachen, wie ihr am besten reagiert, um solche Extremsituationen zu vermeiden? Dass man ab einem bestimmten Punkt zB. erstmal eine Pause macht eine bestimmte Zeit. Ich kenne das selber, dass es irgendwann, wenn beide sehr aufgebracht sind, einfach keinen Sinn mehr macht zu dirskutieren...
      Wenn einem die betreffenden Personen nahe stehen, müsste so eine Abmachung eigentlich möglich sein, das einhalten ist vielleicht erstmal schwer aber ich denke man kann sich sowas angewöhnen mit viel Mühe..
      Mit manchen Menschen hab ich mir mittlerweile abgewöhnt zu streiten, manchmal ist es einfahc zwecklos.

      Ich wünsch dir alles gute!
      Liebe Grüße, Katze
      Hallo Ihr,
      danke für Eure Antworten. Ihr habt mir ein ganzes Stück geholfen. Chrissie für ihre Ermutigungen, Therapie mach ich schon eine Weile (ich war ein bisschen reflexionsmüde und dachte über eine Pause nach. Mach ich aber vielleicht doch noch nicht.) Anti-Aggressions-Training hab ich nicht gemacht, Aggressivität ist auch nicht eigentlich mein Thema, obwohl das vielleicht so klang. Es ist etwas, was ich nie von mir kannte, und was ich auch nicht in mein Selbstbild eingebaut kriege. Will ich auch gar nicht! Ich würde es eher unter SVV einordnen, das irgendwie immer mit Kontrollverlust verbunden ist. Auch wenn mir so ist, v*rl*tze ich nie jemand anderen, egal wie weit weg ich schon von mir bin, aber es ist mir völlig egal, was mit mir passiert. Es gibt blöde Situationen oder Reaktionen von mir, die ich so heftig nicht kannte, in allen möglichen Kontexten, z.B. auf der Arbeit, was megadoof ist, aber bisher sich immer noch regeln ließ. Aber, Katze, wenn ich drüber nachdenke, hast du recht: es sind bestimmte Personen, die diese Extremsituationen hervorrufen, und die stehen mir ziemlich nahe. Ich hätte vor einer Weile vielleicht noch gesagt, dass das ja eigentlich alles noch schlimmer macht, weil es mir noch viel mehr ausmacht. Aber du hast recht, dass natürlich Absprachen vielleicht, uff, leicht irgendwie nicht, aber leichter möglich sind. Und Alternativen zur Wand muss ich für den Notfall noch finden. Ich hatte einen gefällten Baum, aber der ist schon kurz und klein gehackt, und etwas ohne Axt wäre vielleicht auch nicht so schlecht. Und Serendipity, die Methode, von der Du schreibst, ist ein Schatz, ich kannte sie noch nicht, aber ich hab sie vorhin an so blöden Grübeleien ausprobiert, keine Ahnung, ob man das darf, hehe, aber es hat mich gut anders beschäftigt. Ein ganz dickes Danke dafür :-). An Euch alle noch einmal. dark
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