Diskrepanz zwischen innen und außen.

      Diskrepanz zwischen innen und außen.

      Hallo ihr Lieben,

      ich denke, ich versuchs mal, vielleicht fällt ja jemandem was dazu ein.

      Mein Problem ist, wie der Titel schon sagt, dass innen und außen bei mir... naja, nicht direkt gar nicht zusammen passen, aber wie ich wirke macht es mir schwer, anderen klar zu machen, wie es in mir aussieht. Laut anderen wirke ich intelligent, eloquent, selbstbewusst und stark. Ich bin gern nett, ich lächle gern (das glaubt mir hier nun wahrscheinlich niemand ^^) und bin immer geschminkt und gestylet. Und es ist nicht so, dass ich irgendwas davon nicht wäre, irgendwas spielen würde. Aber wenn ich dann versuche, jemandem klar zu machen, wie es in mir aussieht, wie es mir manchmal geht, dass ich manchmal einfach nicht mehr kann,... dann scheint das für denjenigen nicht zusammen zu passen. Als würde meine Wirkung alles relativieren oder gleich ganz ausschließen. Das Problem habe ich immer wieder und bei unterschiedlichsten Menschen. Bei Familie, Freunden, Bekannten, bei Therapeuten, Ärzten, Behörden,... Meine Therapeutin hat mich selbst schon darauf angesprochen und unter anderem gemeint, dass es kein Wunder wäre, dass mich in der Vergangenheit immer mal wieder jemand für "verrückt" gehalten hat, denn dadurch dass ich auf Menschen nun mal so wirke, muss ich ziemlich vehement werden, um mein Inneres verständlich zu machen und selbst dann funktioniert es oft nicht, ich verzweifle regelrecht und es wird noch schlimmer. Sie weiß das also und trotzdem steht das Problem auch dort im Raum.
      Ja und meine Frage ist nun: Was könnte man da tun? Ich kann mich ja kaum völlig hängen lassen, nur noch heulen, obwohl mir nicht danach ist und äußerlich verwahrlosen, damit "innere Themen" nicht immer wieder im Desaster enden.
      Hat dazu vielleicht jemand eine Idee?

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo,
      Mir selbst ging es auch lange zeit so, dass mein innerer Schmerz für andere nicht vorstellbar war. Ich war immer eine gute Schülerin, freundlich, aufgeschlossen, reflektiert, selbstständig und scheinbar selbstbewusst.
      So eben, als brächte ich all das mit, was für ein erfolgreiches Leben, zumindest aus beruflicher Sicht, nötig ist.
      Sehr lange habe ich auch niemandem gesagt, wie es in mir drin oft aussieht. Solch ein Gespräch anzufangen war für mich schwer, da ich durch die Äußerung, man könne sich gar nicht vorstellen das es mir nicht gut gehe, ich hätte doch gute Noten etc, etc entmutigt wurde.
      Ich habe auch nie gelernt, dass man über Gefühle offen sprechen, ja, sie sogar zeigen darf. Und bei Ärzten, Therapeuten oder gar Klinikaufnahmen zählt nummal oft der erste Eindruck. Vor allem bei Letzterem waren, und währen es wahrscheinlich immernoch, Ärzte oft skeptisch mir gegenüber, , da ich, auch wenn es mir sehr schlecht geht, auf mein äußeres achte, höflich bin und sachlich und reflektiert meine Situation darstellen kann - wenn das alles noch geht, wenn ich doch weiß, woran es fehlt, weswegen suche ich dann noch Schutz und Hilfe?.

      Ich denke, ich war lange gut darin, niemandem zu zeigen, dass der äußere Schein trügen könnte.
      Ich habe ja auch immer Anerkennung für diesen Schein bekommen.

      Seit das Bild, das andere von mir bis dahin hatten komplett gekippt ist, da der ganze Mist es in mir drin wohl nicht mehr ausgehalten hat, gelingt es mir irgendwie besser, mein Inneres mehr nach außen zu tragen, ohne mein äußeres unnatürlich zu verändern.
      Wie ich das genau anstelle, ist mir noch nicht ganz klar.
      Ein denkbarer Ansatz währe vielleicht, dass ich mir heute besser eingestehen kann, dass es mir überhaupt auch schlecht gehen darf, auch wenn ich nicht heulend in der Ecke liege, sondern in ganzen Sätzen sagen kann was los ist. Ich sehe das heute als Stärke an, die mir ermöglicht, die Kontrolle über mich und mein Leben zu behalten und kommuniziere zumindest ersteres auch in Gesprächen mit Fachleuten: Ja, ich brauche Hilfe, auch wenn ich hier als ganzer Mensch stehe, vielleicht kann ich das dadurch auch ganz gut selbst einschätzen und nachdrücklich und bestimmt sagen?...

      Vielleicht war meine Antwort auch an dem vorbei, was du meintest?
      Auf jeden Fall ein interessantes Thema.
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      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hallo SoRaya,

      danke für deine Antwort. Nein, das ist genau das, was ich meine.

      da ich, auch wenn es mir sehr schlecht geht, auf mein äußeres achte, höflich bin und sachlich und reflektiert meine Situation darstellen kann - wenn das alles noch geht, wenn ich doch weiß, woran es fehlt, weswegen suche ich dann noch Schutz und Hilfe?
      Eben genau das. Es ist mir nun nicht immer wichtig, dass _jeder versteht, was in mir los ist, wenn irgendjemand fragt "Und was machst du so?" und das Gespräch läuft dann darauf hinaus, dass ich erzähle, dass ich erwerbsunfähig bin, weil ich Probleme habe/psychisch krank bin und das dann durch diese Diskrepanz seltsam wirkt, dann ist das vielleicht doof, aber es ist eben so, aber gerade bei Fachleuten, Familie und auch "richtigen" Freunden... da ist es schon problematisch. Das führte zuletzt zum Beispiel dazu, dass meine Therapeutin mir unter Anderem an den Kopf geworfen (wirklich geworfen, da ist ihr für einen Moment die Professionalität abhanden gekommen und sie hat mich richtig angebrüllt) hat, dass ich ja offensichtlich keine Veränderung wollen würde, da ich immer alles aufschieben würde. (Ich habe zweimal bei Behörden einen einzigen Tag später angerufen, als ich vorher geplant hatte.) Eigentlich weiß sie, dass bei mir "der Schein trügt", sie hat mich ja selbst darauf angesprochen und ich dachte, ich hätte ihr vermitteln können, dass es mich an manchen Tagen meine ganze Kraft kostet, nicht in das schwarze Loch in mir zu fallen, aber als dann noch dazu kam, dass ich die anstehenden Veränderungen in meinem Leben (Umzug und berufliche Eingliederung) so optimal wie möglich timen möchte, damit es auch funktioniert, hätte sie mich am liebsten rausgeworfen. Es war dann auch egal, was ich gesagt habe, sie hat dieses Bild von mir im Kopf und alles weitere kam nicht an. Ähnliches passierte noch am gleichen Tag mit meinem Freund. Er reagierte auf das Bild von mir, das er hatte, das nun mal funktionsfähiger und "gesunder" ist als ich es bin und ich redete ins Leere. Auch da ist es mehr oder weniger eskaliert und im Streit geendet.

      Ein denkbarer Ansatz währe vielleicht, dass ich mir heute besser eingestehen kann, dass es mir überhaupt auch schlecht gehen darf, auch wenn ich nicht heulend in der Ecke liege, sondern in ganzen Sätzen sagen kann was los ist. Ich sehe das heute als Stärke an, die mir ermöglicht, die Kontrolle über mich und mein Leben zu behalten und kommuniziere zumindest ersteres auch in Gesprächen mit Fachleuten: Ja, ich brauche Hilfe, auch wenn ich hier als ganzer Mensch stehe, vielleicht kann ich das dadurch auch ganz gut selbst einschätzen und nachdrücklich und bestimmt sagen?...
      Darüber musste ich erst mal ein bisschen nachdenken. Bisher war es tatsächlich so, dass ich nicht als ganzer Mensch gesehen wurde, entweder der Schein hat getrogen oder es ging ins andere Extrem. Aber vielleicht hast du recht, es kann gut sein, dass ich auch für mich selbst noch nicht komplett ganz bin und vielleicht kann man das anderen nur glaubhaft vermitteln, wenn man es auch selbst nicht nur weiß, sondern auch empfindet. Das ist ja auch bei anderen Dingen so.
      Ich glaube, da muss ich noch ein bisschen weiter denken.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hey,
      Mir ist es auch schon des öfteren passiert, Dass meine innere Unsicherheit, auch von Fachleuten, die es eigentlich besser wissen, durch mein Auftreten schlicht vergessen oder heruntergespielt worden ist. Es kostet mich dann sehr viel Kraft, auf meiner Situation zu bestehen, so dass ich vor lauter Verzweiflung und Angst, nicht für voll genommen zu werden, ungeheuer anfange zu kämpfen oder ganz klein und aufgelöst darum nbettele nicht ausgestoßen zu werden - erbärmlich.
      Manchmal wirkt meine Fähigkeit den äußeren Schein zu wahren auf mich eher wie ein Fluch, wegen dem ich mich ständig vor mir und meinen Mitmenschen rechtfertigen muss.
      Viele Menschen lassen sich nun einmal keine fünf Minuten Zeit, ehe sie sich einen unerschütterlichen ersten Eindruck bilden, gegen den sich dann so gut wie nichts ausrichten lässt.
      Erst werden Probleme heruntergespielt "Sie haben x,y,z, was fehlt Ihnen denn noch?" oder, wenn einem dann Probleme und Schwierigkeiten zugestanden werden, verfügt man auf einmal über keinerlei Fähigkeit, die eigene Situation richtig einzuschätzen und muss "in die Realität zurückgeholt" werden. Der Mittelweg fehlt leider und man hat es mit zahllosen Vorstellungen zu tun, die sich ein verwirrtes Gegenüber in Ermangelung eines stimmigen Bildes macht.
      mit dem "ganze(n) Mensch(en)" meinte ich auch eigentlich nur, dass ich eben nicht völlig hilflos auftrete, vielleicht hast du das ein bißchen überinterprätiert?.
      Es ist bei weitem nnicht so, dasss ich selbst diese innere und äußere Welt immer in Einklang bringen kann, was es natürlich noch schwerer macht, zum Beispiel die Versagensangst auf der einen und im Kontrast dazu das, was ich erreicht habe (abi, eigene Wohnung, anspruchsvolles Studium) nebeneinander wahrzunehmen oder anderen, die ja oft erst meine Erfolge sehen, begreiflich zu machen.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „SoRaya“ ()

      Hey,

      das könnte ich nun so unterschreiben. (Wobei ich bisher nichts erreicht habe, aber auch das... entweder ein Argument dafür, wie krank ich bin - natürlich völlig verdreht und ohne Ressourcen - oder es fällt unter den Tisch oder wird nicht verstanden.) Wobei ich finde, dass "Fähigkeit den Schein zu wahren" so negativ klingt. Ich weiß nicht, zumindest bei mir ist das gar nicht mein Ziel, sondern eher ein unbeabsichtigter Nebenefekt der Kombination aus Selbstfürsorge, Höflichkeit, Intellekt (wenn man das so zusammenfassen kann) und der Art wie ich eben ticke. Ich bin eben so. Nicht "entweder - oder", sondern "und". Aber wie damit umgehen? Das macht echt hilflos.

      mit dem "ganze(n) Mensch(en)" meinte ich auch eigentlich nur, dass ich eben nicht völlig hilflos auftrete, vielleicht hast du das ein bißchen überinterprätiert?
      Kann sein, war nur so ein Gedanke, der mir beim Lesen kam und den ich da dann wohl hineingelesen habe. Und der ja auch irgendwie passt. Eben der Zusammenhang zwischen "sich eingestehen können, dass es einem schlecht gehen darf, ohne heulend in der Ecke zu liegen", was ja auch etwas damit zu tun hat, ganz zu sein und dem das auch so kommunizieren zu können. Wäre vielleicht trotzdem ein Ansatz. Aber obs wirklich reicht...

      Lieber Gruß
      Paula
      Schwieriges, aber interessantes Thema.

      Dieses Innen und Außen spielt bei mir auch eine recht große Rolle, weil ich es ganz oft nicht schaffe, mich selbst realistisch wahrzunehmen. Das ist zwar etwas anderes als du meinst, aber es hängt durchaus zusammen. Da gibt es dieses Außen, bei mir in erster Linie meinen Körper, und dann eben das Innere, was sich ganz anders fühlt als es nach außen hin aussieht. Es ist nicht so, dass ich das bewusst spielen würde oder irgendeine Maske hätte, die ich dann aufsetze, sondern es sind beides Teile von mir - diejenige, die innerlich schreien könnte und die, die das nach außen ihn völlig sachlich und ohne großes Drama erklärt. Ich weiß nicht, ob das rüberkommt, was ich sagen will, aber ich hoffe es einfach mal ^^
      Man sieht mir, obwohl das ein doofer Vergleich ist, beispielsweise meine Essstörung nicht an, ich hab ganz oft gehört, ich sähe ganz gesund aus. Für mich hieß das in dem Moment, ich hab versagt, weil ich äußerlich nicht ausdrücken konnte, was ich innerlich sagen wollte. Für die Umwelt gab es dann nur diejenige, bei der alles gut läuft und funktioniert so im Alltag. Das Verquere daran ist halt, dass das sehr wohl stimmt, es ist keine Maske, aber dass gleichzeitig eben auch das Gegenteil stimmt.
      Und das passt eben zu den Gedanken, die du hattest von wegen ganzer Mensch. Ich hab mich ewig lange (und ich behaupte nicht dass das jetzt nicht immer noch teilweise so ist) als ein Sammelsurium von Teilen wahrgenommen, innerlich und äußerlich. Mein Körper war nicht ganz, er war aufgesplittet in Einzelteile in meiner Wahrnehmung. Diese Tatsache war mir aber nie bewusst.
      Innerlich sahs genauso aus, obwohl es mir da ein Stück weit bewusster war.

      Geholfen hat mir da jedenfalls ein Stück weit, dass ich mich versuche oder vielmehr darin übe mich als ganzen Menschen wahrzunehmen und gleichzeitig aber nicht vergesse, dass ich diese Gegensätze nun mal in mir habe. Das war ganz lange Zeit unmöglich, weil ich immer dachte, du musst entweder so oder so sein, beides geht nicht. Aber dann ist es eskaliert, weil der jeweils andere Teil in mir sich wehrt und entweder denkt, ja jetzt tu doch mal irgendeinen Mist damit die sehen wie es dir wirklich geht, oder, mir gehts viel zu gut um mich in eine Klinik einzusperren. Also letzten Endes irgendwo einen Kompromiss finden, der beides so weit wie möglich vereint. Naja letzten Ende heißt das nichts anderes als Gefühl, Verstand und Körper irgendwie unter einen Hut zu bekommen.
      Zeigen, dass es einem schlecht geht ohne sich - in meinem Fall - irgendwas völlig Extremes auszudenken damit es auch wirklich der Letzte noch merkt.

      So viel von mir dazu... ^^
      lg
      Hallo zusammen,

      diese Diskrepanz ist ein Thema, das mich immer wieder und auch gerade im Moment besonders beschäftigt. Vor Kurzem bin ich einen großen Schritt weiter auf mein "Karriereziel "(es ist weder eine Karriere noch wirklich mein Ziel, aber nun gut) zu gegangen. Würde ich jetzt sagen, dass es mir schon lange nicht mehr gut geht, man würde es mir nicht glauben, denn dann hätte ich diesen Schritt ja nicht geschafft. Und irgendwo in einer Hinterkammer hockt dann immer die Angst, dass "die Leute" sagen könnten, so schlimm ginge es mir nicht, die Angst die dafür sorgt, dass ich wenn ich dann öffentlich mache, wie es mir geht, ähnlich wie ihr gleich irgendwie extrem werde.

      Ich saß echt lange vor euren Posts und habe überlegt, was helfen kann, dieses Dilemma aufzulösen.
      Vielleicht hilft es, nicht in Außen und Innen zu unterteilen, sondern in Davor und Danach.
      Vor dem Punkt, bis zu dem man den Zwispalt noch aushält und nach dem Punkt, an dem man zerfällt und Innen nach Außen kehrt.

      Wäre es vielleicht ein erreichbareres und damit sinnvolleres Ziel diesen Punkt von Mal zu Mal weiter nach hinten schieben zu lernen? Indem man zum Beispiel kommuniziert was das Zeug hält, versucht sich verständlich zu machen und irgendwo sicherlich auf jemanden trifft, der mit diesem Konflikt etwas anfangen kann.

      Oder Indem man auch in der Hülle des Äußeren versucht, das Innere auf Vordermann zu bringen.
      Es gibt ja immerhin nicht nur die Option, das Äußere dem Inneren Chaos und Erleben anzupassen, sondern auch umgekehrt (auch wenn das natürlich ungemein schwerer ist, zumal man ja das Gefühl hat, keine adäquate Hilfe zu erhalten, so lange man außen noch gut aussieht).
      Ist es erstrebenswert, die Schale aufzubrechen? Denn scheinbar haben wir ja irgendwie die Kraft, es auch so zu tragen und vermeintlich nur zu funktionieren und den Schein zu wahren. Aber vielleicht ist das ja nicht als etwas Negatives zu sehen, sondern als positive Charaktereigenschaft, als Durchhaltevermögen, als Teil einer gewissen Resilienz, einfach als die Fähigkeit, sich nicht vollends gehen zu lassen (Paula, bei dir klang das ja auch schon an).

      Also vielleicht eher an ein "trotzdem" als an ein "obwohl" denken.

      Und ich sehe es ähnlich wie federleicht, letztlich gelingt einem das alles nur, wenn man aufhört zwischen Innen und Außen zu differenzieren und das Ganze sieht.
      Letztlich erfüllt man ständig irgendwelche Rollen und Klischees und mir hilft zB ungemein eine Freundin, bei der ich ganz klar die Rolle Hilfsbedürftiges-Würstchen-von-dem-immer-alle-glauben-es-könne-alles habe, die letztlich immer weiß, wie es in mir aussieht und so manchmal mein Vermittler zur Welt ist. Dass man solche Leute nicht an jeder Straßenecke findet ist klar, aber dass man sie finden kann wollte ich nicht ungesagt lassen.

      Mit all diesen vielen Vielleichts und jeder Menge Konjunktive lasse ich euch jetzt wieder allein, vielleicht ist ja für jemanden was dabei.
      kibalta
      Danke für eure Antworten.
      Ist zwar nicht schön, aber trotzdem irgendwie beruhigend und interessant, dass das Problem scheinbar doch so einige haben. Wobei es ja schon fast ein Luxusproblem sein könnte.

      Zeigen, dass es einem schlecht geht ohne sich - in meinem Fall - irgendwas völlig Extremes auszudenken damit es auch wirklich der Letzte noch merkt.
      Und das finde ich eben schwierig, weil ich scheinbar nicht weiß, wie das geht. Zu reden scheint nicht zu reichen, weil die Außenwirkung zu sehr zu relativieren scheint. Aber was dann? Denn das Innen nach außen kehren, das möchte ich gar nicht. Da ist zwar diese scheinbare Diskrepanz, aber mich umzukrempeln wäre nicht echt. Ich wirke vielleicht nicht, wie _man wirkt, wenn es einem schlecht geht (wie auch immer das ist), aber ich wirke, wie _ich wirke, wenn es mir geht, wie es mir geht. Und irgendwie muss das doch zu vermitteln sein. Ich weiß nur nicht wie.
      Und natürlich soll das nur ein Teil der Lösung sein, ich arbeite auch am Innen, aber rüberbringen zu können, dass dabei trotzdem noch manche Momente und Tage einfach schlimm sind, dass ich trotzdem kaum belastbar bin,... ist ja schon wichtig und nötig (gerade auch in der Therapie). Und es ist halt irgendwie frustrierend. Es hat sich in den letzten Jahren einiges geändert, glaube ich, ich hatte z.B. lange gar keine Worte für das, was in mir vorgeht, jetzt hab ich sie, aber dadurch, dass sich auch meine Wirkung verändert hat, kommen sie trotzdem nicht an.
      Aber vielleicht hilft tatsächlich nur ganz zu werden. Und stur zu bleiben, indem man immer weiter redet und immer weiter versucht, sich verständlich zu machen.

      Lieber Gruß
      Paula
      Ja ich denke nicht aufgeben ist ein großer Teil des Schlüssels. Weitermachen, probieren, alle Arten der Kommunikation testen und schließlich am Ende vielleicht den besten Weg für sich finden. Falls es den gibt...

      Ich habe da auch keine Patentlösung und für mich selbst würde ich sagen, dass Bilder gut funktionieren. Mir wird oft gesagt, dass ich gut erklären kann, dass ich rhetorisch gewandt bin und Dinge formulieren kann. Dabei bleibt bei mir dann aber leider das Gefühl irgendwo zurück und kommt nicht an, oder nur in leichter Form. Im Laufe der Therapie und auch so im Alltag hab ich dan gemerkt, dass ich mit Hilfe von Zeichnungen und Malereien ausdrücken kann, was in mir drin ist und was sonst eben nur den Weg über die Krankheiten nach außen nimmt. Weitere Möglichkeiten probiere ich zur Zeit noch aus... Tanzen, Theater spielen, mir liegt das Kreative.
      Weil letzten Endes gehts ja nicht drum, wie du auch sagst, das Innerste nach außen zu kehren, sondern in erster Linie um das Ausdrücken von Gefühlen. Es kann eigentlich nicht so sein, dass man Mitmenschen immer mittels Extrem vor Augen führen muss, dass es einem schlecht geht. Wenn man es umdreht, hieße das ja, die sind sonst zu doof was zu merken und das kann unmöglich für alle Menschen der Fall sein.
      Und ganz umgekehrt, auch wenn das jetzt provokant klingt, müssen wir uns auch fragen: kommt es wirklich nicht an? Oder wie wirken wir überhaupt auf die anderen? Wie wirkt denn ein Mensch, dem es schlecht geht? Was müsste man aus Sicht der anderen denn tun, damit die verstehen, dass es einem schlecht geht?
      Vielleicht ist es doch so, dass erst wir fühlen und anerkennen müssen, dass es uns schlecht geht und dann kommen erst die anderen. Ich glaube, je mehr man darüber nachdenkt, desto komplizierter wird es ^^

      Trotzdem bleibt am Ende doch nur dasselbe übrig wie oben schon gesagt.... Nicht aufgeben, stur bleiben und es immer wieder üben. Egal wie anstregend das ist.
      Das Ganz-Werden gehört da irgendwie mit dazu ins Üben.... und nicht erzwingen, ganz zu sein, das halte ich für ganz wichtig. Vielleicht werde ich für den Rest meines Lebens mit diesen Gegensätzen in mir zu kämpfen haben, wer weiß, aber es ist doch meine eigene Entscheidung ob es ein Kampf ist oder eine Reise, die nicht immer konfliktfrei läuft, aber die man gemeinsam geht. So eine Art inneres Team.

      lg
      Hallo ihr,
      Ich habe in den letzten Tagen immer mal wieder darüber nachgedacht, was sich bei mir verändert hat, seit das Innenleben neben dem äußeren bestehen darf. Ich glaube, es war wirklich das Reden. Nicht, dass ich jedem gleich auf die Nase gebunden hätte, dass ich Probleme habe, aber im Verhältnis zu dem, was ich früher erzählt, oder eben nicht erzählt habe, gehe ich "selbstverständlich" und offen damit um, das eben nicht immer alles glatt lief/läuft in meinem Leben und vor allem mit mir.
      mit "selbstverständlich" meine ich, dass ich auf die Fragewarum ich z.B. zum Arzt musste, ehrlich antworte, ohne ein riesenthema draus zu machen und gleich meine gesamte Krankheitsgeschichte zum besten zu geben.
      Wenn ich vorher mal mit jemandem gesprochen habe, endete das meistens in einem seelenstriptease während eines eigens dafür verabredeten Gesprächs; so hatte meine Erkrankung natürlich immer einen scheinbar riesigen Stellenwert; irgendwie abgespalten.
      Irgendwie versuche ich jetzt, das Thema auf natürliche Weise in meine Kontakte zu integrieren und fahre damit ganz gut. Wenn jemand genauer fragt, gebe ich kurz auskunft auf die Frage und so hat sich das ganze meistens schnell erledigt und ist, je nachdem wie die Beziehung eben so verläuft, auch gar nicht mehr Thema. Die Menschen, mit denen ich intensiveren Kontakt pflege, erfahren mehr, wenn es sich ergibt.
      Wenn eine Freundin übernachtet und fragt, warum ich Tabletten zum Frühstück nehme, der sage ich, dass ich Psychopharmaka nehme und wenn jemand nach den Narben fragt, sage ich, dass ich Probleme mit svv hatte.
      Natürlich kriege ich manchmal zu hören, das sähe mir gar nicht ähnlich. Ein Schulterzucken und "da steckt man halt nicht drin" ist da meistens meine Reaktion. Zumindest bei mehr oder weniger flüchtigen Bekannten bin ich damit immer gut gefahren;
      im Umgang mit Fachmenschen macht mir das Thema viel, viel mehr Probleme. Klingt irgendwie paradox.

      (Die Art und Weise, wie kompetent ich mich in Bezug auf das Thema sehe, scheint stark von meinem allgemeinbefinden abzuhängen...)
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      (Evanescence - Missing)
      An Bilder und ans Malen hab ich gar nicht gedacht. Meine Therapeutin hatte das mal vorgeschlagen, aber ich habs nicht als Kommunikationsmittel verstanden. Das könnte ich auch mal wieder probieren, ich hab früher viel gemalt, aber irgendwie hat das vor ein paar Jahren aufgehört.
      Dass andere einfach zu doof sind, wäre natürlich eine angenehm einfache Erklärung. ^^ Aber ist eben auch wenig realistisch, dafür hat Kommunikation zu viele Bestandteile. Und da man am Empfänger eh nichts ändern kann, ist es eben sinniger, bei sich selbst zu schauen, zumal es ja sowieso wahrscheinlicher ist, dass irgendwo da das Problem liegt, wenn das ganze mehr oder weniger ein Grundproblem ist.

      Und vielleicht wäre Selbstverständlichkeit sogar noch wichtiger, als ganz zu sein. Oder vielleicht gehört das zusammen und hängt von einander ab? Kann man ganz sein, ohne selbstverständlich mit innen und außen umzugehen? Und kann man selbstverständlich damit umgehen, ohne ganz zu sein? Hm.
      Auf jeden Fall ist das auch etwas, das mir noch fehlt. Das Innen ist entweder gar kein Thema oder ein riesiges. Ich glaube, obwohl es jetzt schon so lange so ist, schäme ich mich immer noch dafür und hab das Gefühl, ich müsste mich dafür entschuldigen. Ist halt irgendwie ein Makel. Zumindest empfinde ich es (bei mir) so. Mein Lebenslauf ist ja z.B. auch eine Katastrophe.
      Wird wohl noch einiges an Arbeit brauchen, das aufzulösen.
      Hallo.

      Paula. schrieb:

      Und vielleicht wäre Selbstverständlichkeit sogar noch wichtiger, als ganz zu sein. Oder vielleicht gehört das zusammen und hängt von einander ab? Kann man ganz sein, ohne selbstverständlich mit innen und außen umzugehen? Und kann man selbstverständlich damit umgehen, ohne ganz zu sein? Hm.


      Ich denke es ist allein diese Selbstverständlichkeit notwendig und nicht ein wie auch immer geartetes Ganzsein.

      Plakatikve Frage: Was heißt es denn ganz zu sein?
      Wenn Ganzsein da anfängt, wo alles im völligen Gleichgewicht liegt, weiß ich, dass ich nie ganz sein werde. Aber das ist für mich in Ordnung, denn das Gleichgewicht ist immer nur eine temporäre Aufnahme, eine Momentsituation. Ein immer nur im jeweiligen Moment definierbares Etwas.

      Das wichtigste, um diese Selbstverständlichkeit zu erlangen, ist für mich die Akzeptanz der eigenen Lage. Und wenn man sich selbst akzeptieren kann, dann kann man auch damit leben, dass es ein Innen und ein Außen gibt und zwischen diesen beiden Perspektiven zu vermitteln.

      Klingt jetzt irgendwie wieder sehr ideell, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst formulieren soll.

      Grüße
      klirr
      Hallo klirr

      Ich glaube, sich zu akzeptieren ist das, was ich mit "ganz sein" meine. Sich als "stimmiges Ganzes", als ganzes Ich zu akzeptieren und zu empfinden, mit allen Ecken, Kanten und Macken, allen Rollen und Teilen, allem was funktioniert und allem anderen. Sich eben nicht in "entweder - oder" aufzuteilen und mal das eine, mal das andere anzunehmen oder abzulehnen, sondern es als "und" hinzunehmen. (Nicht in allen Punkten als ewig feststehendes, unveränderbares, aber auch um verändern zu können, muss man ja erst mal akzeptieren.)
      Also vielleicht meinen wir da eigentlich das Gleiche.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo,

      wahrscheinlich meinen wir das Gleiche, wobei ich einen Schritt weiter gehen würde und genau das, was Du rausnimmst, mit hineinnehmen würde:

      Sich eben nicht in "entweder - oder" aufzuteilen und mal das eine, mal das andere anzunehmen oder abzulehnen, sondern es als "und" hinzunehmen.


      Also sozusagen genau das im ersten Schritt zu akzeptieren, dass man dieses Entweder-oder-Schema empfindet. Und es ok sein lässt, dass es mal so und mal so ist. Aber vielleicht meinst Du das ja auch, dass man es als "und" wahrnimmt, indem man während der einen Phase zumindest weiß, dass es die andere auch gibt. Also das ist für mich jedenfalls das wichtigste: Zu wissen es kann auch anders sein und nicht sozusagen willkürlich und plötzlich hin und her geworfen zu werden.

      klirr
      Hmm. Ich denke, zu akzeptieren, dass es mal so und mal so ist, ist noch was anderes, als nur eins zu akzeptieren und das andere abzulehnen. Wenn man "entweder - oder" akzeptiert, ist es ja doch wieder ein "und" und gehört zu einem, auch wenn es gegensätzlich ist und sich vielleicht auch nicht gleichzeitig zeigt. (Oder eben auch doch. Je nach dem.)

      Irgendwie war mir, glaube ich, gar nicht bewusst, dass das doch ein so großes Thema für mich ist. Ich hab mich in den letzten Monaten meist gegen die These gewehrt, dass meine Gewichtsprobleme und das Drumherum psychosomatisch sind (Ich hab ja auf unerklärliche Weise plötzlich abgenommen und kämpfe damit auch immer noch.), aber irgendwie... vielleicht versucht da ja doch meine Psyche, das Innen nach außen zu bringen. Das werde ich wohl morgen mal mit zur Therapie nehmen.