Morgen Prüfung. Alles zu viel.

      Morgen Prüfung. Alles zu viel.

      Hey.
      Nun habe ich also mein Wunnschstudium. Und Morgen die erste Prüfun dazu. Und ich schaff es sei gestern weder aus dem Bett noch vor die Tür.

      In den letzten Wochen ist zu viel gelaufen. Erst der Terror durch meinen Ex und die ganze Sache mit Anzeige und den dementsprechenden Konsequenzen.
      Nun in kurzer Zeit: Meine Verwandtschaft hat sich vollends verstritten, es kam bei einer Feier unter Alkoholeinfluss zum Supergau. Meine Schwester wurde notoperiert als wir bei ihr waren sind zum ersten Mal meine Ma und die Freundin meines Vaters aufeinander getroffen. Es blieb friedlich, aber dass die beidenen "Parallellrealitäten" nach über 12 Jahren aufeinandertrafen hat, man kann es anders nicht ausrüclen, mein Hirn absolut abgef*ckt. Mein Ex hat die Vorladung bekommen und dementsprechend reagiert: Vorwürfe, Nachrichtenterror etc.
      Meine Tante, die mir gerade Obdach gewährt, kam vorgestern ins Krankenhaus. Unter undefinierbaren schm*rz*n zusammengebrochen. Man weiss noch nicht woher. Sie und mein Onkel wollen vollends den Kontakt zu meinem Vater abbrechen. Konflikte, unter anderem wegen meiner pflegebedürftigen Oma.
      Mein Opa sieht es nicht ein, dass sie eine Pfege braucht. Und anstatt mit meinem Vater und seinen Geschwistern zusammenzulegen, um eine gescheite Pflege für sie einzurichten, bunkert er das Geld auf Konten, von denen wir weder wissen wo noch wie viel Geld da zurückgehalten wird. Wir wissen nur dass es viel ist.
      Es war für ihn immer selbstverständlich, dass meine Tante alles macht. Die wiederrum kriegt Frust auf meinen Vater was sich auf die Beziehung zwischen mir und allen Beteiligten auswirkt. Weil man es auch nicht hinkriegt den richtigen Adressaten zu finden.
      Naja, sie hat's (irgendwo verständlich) satt, und (gerade auch weil sie im Krankenhaus liegt) lässt meinen Opa mit meiner Oma gerade allein, damit er checkt, wie viel sie gemacht hat und dass da nicht alles so selbstverständlich ist.
      Problem nur: jetzt bin ich ja da. Also wird sändig um mein Zimmer herumschlawenzelt. Und wenn da Geräusche rauskommen wird gehämmert und geklopft, zu Fenstern reingeglotzt und wenn die Rollos unten sind die hochgezogen. Unter eigenartigen Vorwänden.
      Mich k*tzt es an, hier zu sein. Nur leider will mich wohl niemand als WG-Mitbewohner haben. Von meinen Studienkollegen brauchte irgendwie niemand 30 Besichtgiungen.
      Das mal grob der akute Mist skizziert. Die ganzen kleinen Schikanen des Alltags weggelassen.

      Achja. Und Morgen kommt die Prüfung. Ich habe jeden Tag zwischen 10 und 12 Stunden (insofern nicht uA durch Beistand für meine Schwester verhindert) in der Bib verbracht um zu lernen. Ich habe längst nicht so viel durch wie ich wollte und Vorgesternnachmittag lief plözlich nichts mehr. Ich saß da und musste unterdrücken nicht zu weinen, zu schreien und mich vor all den Leuten auf den Boden zu werfen und zusammenzukauern.
      Und jetzt liege ich seit vorgestern Abend nur im Bett, fresse vor mich hin und schn**de immer wieder mal so vor mich hin. Als gehöre es dazu. Weil ich es nicht mehr packe, das zu ertragen. Dieses Gemisch aus Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Oder einfach nur das Gefühl, dass mich etwas von Innen zerfetzt.

      Ich brauche Tips, dass ich das Morgen packe, dass ich aufstehe, die Prüfung bewältige und direkt danach weiterlerne für die nächste Prüfung. Ohne den Verstand und meine Kraft zu verlieren. Ich kann und will nicht aufgeben, aber es fällt mir gerade echt schwer...

      Danke für's Lesen,

      s.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hallo du

      zu der Situation in deiner Familie kann ich leider nichts sagen, da mir dazu nichts einfällt, ich wollt nur kurz mal zwei Gedanken in den Raum werfen.
      1. Denkst du, dass es sinnvoll ist, unter diesen Umständen morgen eine Prüfung zu schreiben? Manchmal kann es gut sein, sich zu zwingen und dann das ganze hinter sich zu haben. Manchmal kann es aber auch das Falsche sein. Du hast auf jeden Fall die Möglichkeit, dich vom Arzt krankschreiben zu lassen und die Prüfung zu einem Nachtermin abzulegen (i.d.R. gibt es immer einen Nachtermin oder eine mündlich Nachprüfung). Wichtig ist, dass du nicht einfach fehlst, sondern was schriftliches hast.
      2. Zur Wohnsituation: WGs sind einfach schwierig zu finden, entweder man ist zu still oder zu sehr der Partytyp etc. Allerdings hat man es als Erstsemester besonders schwer, vielleicht klappt es jetzt (ich geh mal davon aus, dass du jetzt ins zwiete kommst?) ja besser. Eine bezahlbare Alternative dazu wäre ein Studentenwohnheim. Dort ist es oft leichter reinzukommen, man kann sich halt vorher nicht angucken, mit wem man zusammen wohnt. Es gibt da natürlich riesige Qualitätsunterschiede, aber meiner Erfahrung nach gibt es auch echt viele gute Wohnheime. Ich wohn jetzt seit 5 semester in einem und hätte es nicht besser treffen können. Meiner Erfahrung nach sind die Wohnheime der evangelischen oder katholischen Kirche oft besser als die vom Studentenwerk (was Zusammenleben, Regeln, Sauberkeit, Gemeinschafte etc.) betrifft. Die meisten sind auch nicht irgndwie konfessionell ausgerichtet. Ich z.B. bin in einem katholischen Studentenwohnheim und da darf absolut jeder wohnen, es gibt halt im Haus eine Kapelle aber das wars dann auch schon zum Thema Religion.

      Es tut mir Leid, dass ich dir nicht mehr sagen kann, keine irgendwie aufmunternden Worte habe. Ich hoffe, dass du da bald rauskommst aus dieser Situation. Denn Abstand zu dem ganzen Mist würde dir sicherlich gut tun.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hallo Fylgia

      Bei den Wohnheimen stehe ich auch auf den Wartelisten. Aber mich mag wohl echt niemand. Ich frag mich langsam ob ich nicht einfach zu hässlich oder allgemein einfach zu scheiße dafür bin, soetwas wie ein "zu Hause" zu verdienen.
      Die Prüfung muss ich Morgen schreiben. Ansonsten wäre ich ja für nichts sonst zu gebrauchen. Und könnte mir gar nichts Liebens-/Bewunderns-/Akzeptanzwürdiges an mir zusprechen.
      Ich bin immer fleißig, bin freundlich, versuche immer gerecht zu sein und mir wird es nicht gedankt. Gar nicht.
      Ich glaube normalerweise an soetwas wie Karma. Aber langsam nicht mehr.

      Ich habe eben Hilfe beim Chat der Telefonseelsorge gesucht. War für'n Arsch. Das Gesprächsvorgehen kenn ich, das war so leicht zu durchschauen und ich habe mich nicht ein Bisschen ernstgenommen gefühlt. Ich solle doch positiv in die Zukunft schauen... was mache ich denn seit 21 Jahren?

      Trotzdem vielen Dank für deine Antwort. Es hilft mitzubekommen, dass jemand Anteil nimmt. Danke.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hey,

      da prasselt eine ganze Menge Mist auf Dich ein... und ich denke auch, dass es wichtig ist, dass Du schnell in eine gefestigte Wohnsitution kommst. Ich denke das wird jetzt eher so ein Popo-Tritt-Beitrag, also, wenn Du darauf gerade nicht kannst, überspringe ihn erstmal!



      Ich möchte Dir eine ganz wesentliche Frage stellen: Was kannst Du an der aktuellen Situation (vor allem Deiner Familie) aktiv ändern?
      Meine Behauptung ist: nichts.
      Du kannst Dich aber um Dich selbst kümmern. Das bedeutet kurzfristig, dass Du Dich auf Dich konzentrieren musst, auf Deine Prüfung und Deine ganz eigenen Angelegenheiten.

      Und langfristig würden für mich zwei Schritte daraus folgen:
      - Weiter nach einer eigenen Wohnmöglichkeit suchen und nicht aufgeben (dass Du auf Wartelisten stehst ist gut, dass es da noch nichts geworden ist, hat nichts zu sagen, das Wintersemester ist nichtmal vorbei, da gehen meistens ja auch nur eher wenige, am Ende des Sommersemesters ist es bedeutend wahrscheinlicher, dass viele gehen und entsprechend viele Plätze frei werden, sodass die Warteliste ordentlich abgearbeitet wird)
      - Den Gedanken wieder eine Therapie zu machen, wieder aufgreifen und Dir einen Platz suchen

      Kümmer Dich um Dich, lass die "Umstände" nicht das Ruder ergreifen, änder das, was Du wirklich ändern kannst - Deine eigene Situation. Deine Bedenken vor einer erneuten Therapie kann ich verstehen, aber in Anbetracht der aktuellen Lage, wäre es das Klügste, denkst Du nicht? Andernfalls wird es so weitergehen, selbst wenn es wieder besser wird, Du kannst wieder an diesen Punkt zurückkommen und damit Dein Studium gefährden. Vielleicht überwiegt der Wunsch dieses Studium zu absolvieren ja den Bedenken eine Therapie wieder anzufangen?


      Gegen Deine Worte, die Du gegen Dich selbst richtest könnte ich allerhand sagen, Du weisst sicher auch was, dass Du weder hässlich bist, noch "zu scheisse" - aber ich weiss auch, dass es aktuell wahrscheinlich so gar nicht bei Dir ankommt. Was ich sehr schade und auch traurig finde. Aber ich werde es bei einer anderen Gelegenheit sicher nicht vergessen zu erwähnen, sei Dir da mal sicher.

      Pass auf Dich auf, Du hast es verdient - auch wenn die Welt nicht so wirkt und Du es selbst gerade sicher nicht glauben willst.
      i.
      Hallo liebste klirr.

      Danke. Einfach Danke. Abgedroschenes Wort, vor allem dir gegenüber wie ich manchmal das Gefühl habe dass es wirken könnte. Aber ich hoffe du ahnst, was dahinter steckt.


      Allgemein:
      Ich habe die Prüfung heute mitgeschrieben. War eindeutig die richtige Entscheidung. Sie kam mir weitaus mehr entgegen als ich erwartet hätte. Bestanden habe ich denke ich mal schon.
      Ob meine Leistungsansprüche an mich selber befriedigt werden ist fraglich, aber das ist ein anderes Thema.

      Mein Problem gerade ist, dass ich mich dem allen wahnsinnig ausgeliefert fühle. An der Wohnungssache kann ich nichts ändern, an den Unianforderungen nicht und daran was mit meinen Mitmenschen passiert auch nicht.
      An der Sache mit meiner Familie? Ja, raushalten könnte ich mich. Sollte ich mich. Emotional, mit Handlungen erst recht - eigentlich. Da ist nur das Problem der immer wiederkehrenden Muster, die sich durch meine Familie ziehen. Man ist alleine im Recht, schluckt, ist unzufrieden und sucht dann falsche Adressaten für seine Aggressionen und Verzweiflung. Und leider sehe ich einige dieser Verhaltensmuster, vor allem innerhalb diesen Familiengefüges, leider schon in meinem Tun. Komischerweise schaffe ich es außerhalb ganz gut und generell lebe ich auch nach dem Motto, dass Dinge lieber direkt wenn auch adäquat raus sollten, anstatt sie zu einem Elefanten hochzuschaukeln.

      Naja, wie auch immer, ich schaffe es nicht, mich zu distanzieren. Emotionale und teilweise Denkmuster einer Grundschülerin. Zwischen 2 oder besser noch noch mehr Stühlen. Infantiler Wunsch nach heiler Welt und so. Jeden verstehen und vermitteln wollen. Weil sich alle lieb haben und glücklich sein sollen.
      Ich weiss selber, dass das, vor allem in diesem komplizierten Familiengefüge ein Kampf gegen Windmühlen ist. Aber leider bin ich Don Quijote. Wie metaphorisch.


      Kurzum: Ich gebe mir Mühe. Aber es fällt mir schwer. Und ich mache es mir schwer. Und leider weiss ich auch, was falsch läuft.

      Ich bedanke mich aufrichtigst.


      s
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      Casper - Auf und Davon
      Hallo Traumkämpferin


      das ist einerseits schade zu lesen, weil es dir dann vermutlich die letzten Tage noch schlechter ging. Andrerseits finde ich es gut, dass du genügend Selbstfürsorge hast und eine Krisenintervention machst. Vielleicht ist das wirklich jetzt das Beste, erstmal raus aus der Situation und ganz nach dir schauen und Hilfe und Unterstützung bekommen, ein bisschen Verantwortung abgeben dürfen.
      Ich wünsche dir, dass dich das ein bisschen aus dem Loch herausholt und dass du vielleicht neue Ideen bekommst oder dir weitere Möglichkeiten aufgezeigt werden.

      Alles Gute

      Fylgja
      Update Nummer 2:
      Ich bin recht schnell wieder auf die Beine gekommen. Allerdings hätte es keinerlei Wert jetzt direkt wieder 'nach Hause' (wo auch immer das gerade sein sollte ) zu gehen .
      Die Ärzte als auch ich waren der Meinung, dass ich auf dieser geschlossenen Station weder mittel - noch längerfristig richtig aufgehoben wäre. Morgen werde ich intern verlegt und es geht auf die Station für Psychotraumatalogie.

      Ich freue mich dass das mit dem Platz so schnell geklappt hat. Habe allerdings auch ziemlich Angst davor, wieder in mir 'herumbohren ' zu lassen. Aber ich werd's versuchen .

      Danke

      Gruß
      s
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      Casper - Auf und Davon
      Noch ein Update:

      Zunächst möchte ich mich für die lange Abwesenheit und nicht beantwortete Pn's entschuldigen . Ich habe hier kein w-lan und oft fehlen mir für viele Dinge die Nerven.

      Ich bin nun seit geraumer Zeit auf der Therapiestation. Ich werde stabiler aber sonst scheint es nicht so recht voran zu gehen.

      Gestern habeich mir mit dem sozialdienst der Psychiatrie eine betteute wG angeschaut - und vermutlich wird es für. mich auch dort hin gehen .ist einfach zur zeit die beste Entscheidung.
      Danke an allle die an mich gedacht haben. PN's werde ich weiter lesen aber so lange ich nochin der klinik binwohl nicht beantworten.

      Danke.

      s
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      Casper - Auf und Davon