Hey!

Das kann ich sehr gut verstehen, ging mir auch schon mal ähnlich. Damals war lange Zeit mein damaliger Freund so ziemlich der einzige Grund, es nicht zu tun und als die Beziehung zerbrach, hatte ich auch dieses Problem. Vor allem, weil es mir dann eh erst mal ziemlich dreckig ging und der Druck enorm groß wurde.

Was ich mich bei Dir frage ist, ob Du diesen Druck wirklich so komplett unterdrückt hast. Nicht falsch verstehen, das heißt nicht, dass ich denke, Du erzählst Märchen, sondern dass ich mir nicht sicher bin, ob Du da momentan so - sorry - den richtigen Durchblick hast, die richtige Wahrnehmung oder das so rational bewerten kannst. Vielleicht könntest Du mal versuchen, irgendwie in Dich zu gehen und mal ganz bewusst und in Ruhe nachzudenken und Dich zu erinnern, wie das genau war mit dem Druck. Ich weiß ja nicht, was in der Zeit ohne den SVV-Druck sonst noch alles anders war. Hattest Du vielleicht irgendwas, wodurch Du automatisch inneren Druck abbauen konntest wie Sport oder sonstige Arten der Bewegung? Viel Ablenkung, etwas, was Dich ausgefüllt oder Dir Halt gegeben hat? Ist es möglich, dass Du jetzt größeren Druck verspürst, weil sich bestimmte Dinge geändert haben, so wie das bei mir damals war? Wenn Du sagst, es war Dir nicht möglich, klingt das unter Anderem z.B. nach Zeit- und/oder Gelegenheitsmangel, also vielleicht ein Job, eine Beziehung oder sogar beides, was Du jetzt nicht mehr hast. Dann fände ich es nicht verwunderlich, dass Du gerade jetzt großen SVV-Druck hast.

Das ist so das erste und zurzeit (noch müde... ) auch das einzige, was mir dazu einfällt. Vielleicht kannst Du ja damit schon was anfangen. Vielleicht liege ich auch total falsch, aber den Versuch war es dann trotzdem wert.

Falls mir noch was Sinnvolles dazu einfällt, schreib ich Dir das hier noch rein.


Liebe Grüße,

Chrissie

Ok, da gehen dann unsere Meinungen vielleicht etwas auseinander. Ich bin nämlich der Ansicht, dass es nicht möglich ist, großartig viel an Druck einfach so zu unterdrücken, so dass er wirklich _weg_ ist. Das ist wie bei einem Luftballon, der kurz vor dem Platzen ist und durch irgendwelche Aktionen - ob nun gesunde oder ungesunde - kann man etwas Druck ablassen, da er sonst durch gewisse Dinge meistens immer größer wird und der Ballon zu platzen droht. Druck baut sich im Alltag ganz automatisch auf durch belastende Dinge, mal mehr, mal weniger, mal kaum, mal ganz extrem. Was im übertragenen Sinne bedeutet, dass man sich mit immer stärker werdendem Druck immer schlimmer fühlt und das Bedürfnis, etwas davon loszuwerden immer dringlicher wird, bis man es nicht mehr unterdrücken kann. Und wenn es dann so schlimm ist, neigt man leider eher dazu, eine ungesunde Art zu wählen (ich rede jetzt mal von Leuten, die eben eh schon eine Neigung zu so was wie SVV haben und/oder irgendwelche psychischen Probleme).
Der Ballon hat nur einen Ausgang, nämlich das Loch zum reinpusten. Dort kann man mit den verschiedensten Methoden Druck ablassen. Aber ihn einfach unterdrücken....wohin geht er dann? Wie das Wort UNTERdrücken schon sagt nach unten, in Dich rein, in Deinen Körper, Deine Seele, Dein Unterbewusstsein und richtet wo auch immer er hinkommt Schaden an. Das merkt man vielleicht nicht sofort, wenn man immer alles runter schluckt und unterdrückt, aber auf irgendeine Weise findet so was seinen Weg nach draußen, sei es über psychosomatische Krankheiten, Albträume, Depressionen, Angstzustände etc.!
Wenn man ihn einfach völlig ohne Schaden zu nehmen unterdrücken könnte, dann könnte man das doch einfach in Therapien etc. lernen und üben, das wäre ja weitaus einfacher, als die ganzen Dinge zu lernen und zu trainieren, um den Druck auf gesunde Weise abzubauen. (Wie oft lese ich hier den Satz "Skills helfen bei mir nicht". Ist halt manchmal echt anstrengend.)

Bitte versteh das nicht falsch, ich möchte Dich nicht zwingend von meiner Meinung überzeugen und schon gar nicht Dich angreifen! Das hier ist einfach nur meine Meinung, jeder hat halt seine eigene.

Hast Du denn nicht auf irgendeine Weise gespürt, dass Dir das runterschlucken von bedrückenden Dingen nicht gut tut? Fiel Dir das so leicht? Einfach weil SVV nicht möglich war den Druck runterschlucken? Wenn ja, dann findet sich vielleicht auch jetzt eine Möglichkeit, wie es Dir nicht soo schwer fällt, mit dem Druck umzugehen.
Wenn nein, dann gibt es sicher trotzdem Möglichkeiten, den Druck auf eine andere Weise los zu werden.
Natürlich ist die Tatsache, dass man das SVV bleiben lässt, weil man solche Gründe hat wie Du sie hattest nicht das absolute Ideal, sondern ideal wäre, dass Du es nicht mehr tust, weil es Dir gut genug geht, dass Du es nicht mehr brauchst und nicht mehr willst. Dass Du es um Deiner selbst Willen nicht mehr tust. Ist sehr schwer, ich weiß. Aber erst mal ist ja die Hauptsache, dass Du es nicht tust, an den Gründen kann man dann immer noch arbeiten.
Gibt es nicht irgendwas, was Du tun könntest, was Dir Spaß macht und Dir dann auch wichtig wird, wo Du auch Probleme hättest mit akutem SVV? Irgendeine Sportart, es gibt ja genug, wo man z.B. zumindest kurzärmelig rumläuft. Ich hatte eine lange cleane Phase, als ich das Klettern angefangen habe. Anfangs, weil einem da immer so warm wird, dass man mit der Zeit so viel auszieht, wie möglich, also grundsätzlich irgendwann nackte Arme hat, aber mit der Zeit auch, weil mir das Klettern körperlich und seelisch so gut getan und geholfen hat. Oder vielleicht wirklich was mit Wasser? Das ist dahingehend noch sicherer, das ist schwierig mit Verband. Hat Dir das Schwimmen keinen Spaß gemacht, so dass Du Dir irgendeine Wasser-Sportart vorstellen könntest?
Schau bitte auch mal hier rein , falls Du das noch nicht getan hast.
Womit wir dann zu dem Problem kommen, dass Du jetzt keinen wirklich Grund mehr siehst, es nicht zu tun. Vielleicht findest Du ja in dem Thread etwas, was Du Dir für Dich als Grund vorstellen und mit der Zeit annehmen könntest.

Machst Du eigentlich Therapie?
Weißt Du, woher das bei Dir kommt, dass Du Dich v*l*tz*n willst?
Wenn Dir so gar kein Grund einfällt, der Dich davon abhalten könnte, dann wäre es sicher gut, wenn Du mal versuchst, das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen. Wie gesagt, wenn es einem so weit besser oder gut geht, dass man das SVV nicht mehr wirklich brauchst, das ist glaube ich so grob das Ziel, dass man anpeilt. Denn es geht ja dabei nicht darum, dass man auf lange Sicht ständig kämpfen muss, um seinen Druck irgendwie abzubauen und um den SVV-Drang anders zu kompensieren, sondern im Idealfall eher darum, dass man die Gründe findet und es schafft, so weit daran zu arbeiten, dass es einem möglichst so weit besser geht, dass man ohne SVV klar kommt. Dass man diesen Drang gar nicht mehr so oft so stark hat. Dass man nicht mehr diese S*lbstz*rst*rungsdrang hat, dass man sich nicht mehr selbst *v*rl*tz*n will. Dann ist es auch gar nicht mehr soo schwer, clean zu bleiben. Und wenn man mal einen Rückfall hat, dann br*cht weder die Welt noch sonstwas zusammen, denn das ist ganz normal, das hat fast jeder mal und das ist nicht weiter schlimm, sofern man sich nicht ernsthaft schlimm v*l*tzt hat. Also so, dass irgendwas Schlimmes passiert, wie kaputte Sehnen, Bl*tvergiftung etc.
Dann "leckt man sich mal kurz seinen W*nd*n und schüttelt sein Fell durch" und dann schaut man wieder nach vorne und macht so weiter wie vor dem Rückfall. Man kann höchstens schauen, was dazu geführt hat und daraus lernen.

Also ich weiß ja nicht, was Du genau für Probleme hast, aber wie arbeitest Du denn daran, dass es Dir besser geht? Die Frage nach Thera hab ich ja schon gestellt, aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten, z.B. Entspannungs-Übungen, Sport, etc.
Denn von alleine wird es meistens nicht so einfach mal eben viel besser.