Verhalten von Lehrern

      Verhalten von Lehrern

      Huhu,

      befinde mich derzeit in einem etwas undurchschaubaren Zustand, der relativ stabil ist. Allerdings habe ich seit kürzerem wieder näheren Kontakt zu einer alten Freundin, die in eine ähnliche Situation gerutscht ist, wie ich vor einigen Jahren noch. Kurz zusammengefasst: Sie leidet an Depressionen, hat begonnen sich selbst zu v*rl*tz*n und im Gegensatz zu mir geht sie durch ihre akute Selbstgefährdung bald in eine Klinik.

      Nun kamen wir eher am Rande und im Sinne dieses ewigen Versteckspiels auf die Reaktionen von Lehrern. Ich habe damit bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht. Sehen wollte keiner etwas und wenn man auf die Leute zukam, wurde man zwar höflich, aber letztendlich doch bestimmt, schnellstmöglichst weitergeleitet. Da sich Lehrer ein gewisses Distanzverhältnis erhalten müssen, kann ich dies im Großen und Ganzen nachvollziehen. Einige Aktionen, wie beispielsweise bei meiner bloßen Andeutung einer instabilen Familiensituation bei mir zuhause anzurufen um meine Eltern über meinen Kommentar zu informieren, ohne mir davon irgendetwas zu sagen, finde ich nun aber deutlich überzogen. Ebenso die zunehmende Ignoranz gegenüber der Thematik nach einiger Zeit. Insgesamt hat man da wirklich das Gefühl, dass die Leute bloß froh sind, einen los zu sein, was natürlich nicht gerade motivierend ist.

      Um nun aber zum Anfang zurückzukommen; bei meiner Freundin scheint dies ganz anders abzulaufen. Offenbar gab ihre Klassenlehrerin ihr sogar ihre Handynummer, andere Lehrerin erkundigen sich bei ihr nach ihrem Befinden, oder rufen bei ihr an, geben ihr zusätzliche Übungen und Erklärungen nach dem Unterricht, um in der letzten Zeit versäumten Stoff besser nachzuholen.
      Ich muss zugeben, dass mich soetwas wehmütig stimmt, denn das ewige Schweigen über das Innenleben ist einfach erdrückend und irgendwann wünscht man sich, das rauszulassen, was aber weder familiär noch im Freundeskreis möglich ist, während es schulisch gerade so ist, dass aufgrund meines Zustandes sogar meine Leistungen deutlich nachlassen - Es also sogar einen Grund zum Reden gäbe.

      Mich interessiert nun, was andere für Erfahrungen mit Lehrern gesammelt haben. Ob man schnell auf Unverständniss stieß ("Wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dir die kl*ng*n einfach wegnehmen!") oder man gemerkt hat, dass sich diese Personen dafür interessiert haben und auch mal nachfragen.

      Liebe Grüße,
      Sparkz
      So don't turn away now...
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      Hallo Sparkling Teardrop,

      mich würde ja eher interessieren, was Du Dir davon erhoffst, wenn andere Dir sagen, wie es bei ihnen war. Also was ist das Ziel, ist es einfach nur Interesse, oder möchtest Du näher über Deine Erfahrungen reden? Oder vielleicht einfach auch das Gefühl bekommen, dass Du mit Deinen schlechten Erfahrungen nicht allein bist?
      Bitte verstehe diese Fragen nicht vorwurfsvoll, ich frage mich nur, wie man Dir mit den Antworten helfen kann. Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der auch eher Tipps hat, wie man damit für sich gut umgehen kann.

      Grüße
      klirr
      Hallo klirr,

      mit solch einer Antwort habe ich fast gerechnet - Mich hat dieses Verhalten einfach verwirrt, da ich das nicht kannte. Ich hatte Lehrer eigentlich abgeschrieben, aber diese Erzählung heute hat mich ziemlich gefrustet. Deshalb wollte ich wissen, wie das eben bei anderen war, ob ich einfach nur Pech habe, oder ob solche Fälle wie der meiner Freundin eine strenggenommen "unprofessionelle" Ausnahme sind. Das spielt für mich derzeit vor allem eine Rolle, weil ich mich von einem 1,6er-schn*tt in den letzten etwa 3 Jahren auf einen 3er-schn*tt herabgearbeitet habe, weil ich einfach keine Konzentration mehr finde und ich das Gefühl habe, dass mir alles über den Kopf wächst - Gerade, weil jeder meine Noten als Faulheit interpretiert. Das lässt meinen Frust noch mehr wachsen, weshalb ich kurz darüber nachdachte, mit meiner Klassenlehrerin über meine Noten und die Allgemeinsituation zu sprechen. Aber auch hier wüsste ich nicht, was ich überhaupt sagen soll und was ich mir erhoffe. Da ich also derzeit irgendwie dahänge und nicht weiß, was ich denken oder tun soll, wollte ich ein paar Erfahrungen anderer hören, wie Lehrer auf ihre Krankheit reagierten, weil ich das echt nicht einschätzen kann und sehr verunsichert bin - und was die "Norm" der Reaktionen darstellt.

      Liebe Grüße,
      Sparkz
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sparkling Teardrop“ ()

      Hey du,

      ich hoffe, es ist okay, wenn ich kurz - bevor ihr geklärt habt, inwiefern du dir Hilfe erwartetst - etwas dazu schreibe.
      Ich könnte mir vorstellen, du möchtest eventuell besser verstehen, wie du die Reaktionen deiner Lehrer einordnen und vielleicht auch verarbeiten kannst. (Aaaah ja, ich lese gerade, dass das hin kommt. ;))

      Ich habe beide Arten erlebt. Vor einigen Jahren herrschte große Interessenlosigkeit, sie haben mich nicht beachtet. Punkt. Daher verstehe ich absolut, wie frustrierend sowas sein kann.
      Lehrer sind auch nur Menschen und keine Psychologen, aber in schwierigen Lagen kommt man einfach nicht umhin, auf menschliche Gesten zu hoffen. Das muss gar nicht mehr sein, einfach ein wenig Menschlichkeit. Menschlich ist allerdings auch, dass jeder anders reagiert und viele Lehrer können einfach nicht auf entsprechende Art und Weise mit ihren Schülern umgehen - sehr viele sogar.

      Dieses Jahr (an einer anderen Schule) war es allerdings anders, ich hatte direkt um Hilfe gebeten, worauf die entsprechenden Lehrer mit großer Angst und Sorge reagierten. Ich kam allerdings davor auch schon wirklich gut mit ihnen aus und war auf sie eingegangen (ich möchte auf den Aspekt des Nehmens und Gebens hinaus, der einfach immer eine Rolle spielt - in welcher Form auch immer, aber das ist ein anderes Thema).
      Sie streichelten mich, riefen bei einem Psychologen und danach bei mir an, schickten mich zum Schulpsychologen, erkundigten sich per Mail...man könnte sagen, sie kamen mir sehr nahe und ich war auch br*t*l offen, ich sagte klar, was los ist und zeigte das auch. Eindeutige Kommunikation spielt eine nicht unerhebliche Rolle.
      Was auch eine Rolle spielen könnte: Ich bin volljährig, ein Erziehungsauftrag besteht nicht mehr und die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern ist einfach eine andere.

      Dennoch ändert das nicht viel an der Wahrnehmung schlechter Noten, man kann auf dem Zahnfleisch daherkommen, aber miese Noten lassen immernoch mangelndes Können vermuten. Das scheint schlichtweg greifbar und annehmbar zu sein, psychische Probleme werden von Außenstehenden zwar oftmals besorgt und genau betrachtet, aber so ganz vorstellen kann man sich die Auswirkungen auch dann nicht; man kann einem einfach nicht in den Kopf schauen.

      Vielleicht hilft dir das ja auf irgendeine Art und Weise weiter - ich wünsche dir alles Gute!
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo,

      ich kenne beides - totale UNverständnis mit Schulrauswurf weil man eine Belastung für die anderen Schüler und Lehrer darstellt bis hin zu superlieben Support und ganz viel Unterstützung.
      Ich kann gut verstehen, das es dich frustet festzustellen das eigene Leistungen schlechter werden.
      Habt ihr an eurer Schule einen Beratungslehrer? Wenn ja, könntest du den ja aufsuchen.
      Bist du in Therapie? Dann bestünde die möglichkeit das deine Thera deinen Klassenlehrer informiert und ihm Tips gibt ( mit deiner Einverständnis).

      Das wäe jetzt was mir einfiele.
      Ich möchte dazu auch etwas schreiben. Kann mich nur der Aussage: Lehrer sind auch nur Menschen! anschließen.
      man kann nicht von jedem Lehrer erwarten, dass er oder sie mit sowas umgehen kann.
      Es gibt auch viele Jugendliche, die "offensichtlich" damit Aufmerksamkeit erhaschen wollen, das hab ich selbst schon erlebt und das hat mich immer wütend gemacht, weil ich selbst meine Wunden/n*rb*n immer versteckt habe/verstecke, weil ich das Gefühl hab, das die denken das sei cool. Von der Warte aus finde ich es sogar gut, wenn Lehrer darauf nicht mit Überfürsorge reagieren, denn dann lernen die Personen ja: SVV ist richtig, denn da bekomme ich Aufmerksamkeit.
      Beratungslehrer oder ähnlcihes gibt es an jeder Schule und wenn man Probleme hat, kann man zu ihnen gehen, wenn der Lehrer einem nicht helfen kann.
      Lehrer sind keine Psychologen. Und unter ihnen gibt es so wie bei allen anderen Menschen auch, welche, die sich in solchen Fällen kümmern und auch kümmern können und na kalr auch welche, die das nciht können. Sowas zu ignorieren halte ich natürlich für falsch, aber von wegen Handy-Nummer geben usw. ist das andere Extrem und das ist wirklich mehr als man von einem "normalen" Lehrer erwarten kann.
      Hallo,

      danke für all die Antworten! :)

      Tatsächlich gibt es an unserer Schule eine Beratungslehrerin. Die habe ich damals mit etwa 12 oder 13 Jahren auch aufgesucht, als ich bemerkt habe, dass etwas nicht stimmt. Im Grunde ging es mir damit gut, aber am Ende habe ich gemerkt, dass das nicht das war, was ich wollte. Irgendwie wurde nicht so recht verstanden, dass ich selbst nicht so recht wusste, weshalb es mir plötzlich so schlecht ging und dass ich gerade das wissen wollte. Stattdessen versuchte man alles, was mir je passiert war als möglichen Grund auszulegen - So insbesondere die gelegentlichen Ohrfeigen meiner Mutter, auf die sich das Ganze dann konzentrierte, anstatt auf die viel tiefergreifenden Probleme. Ich glaube da wollte man es sich einfach machen, auch die psychologische Beraterin, die bei den meisten Gesprächen anwesend war, machte sich nach der Sache mit den Ohrfeigen nie weiter Mühe, die Gründe darin zusehen, dass die Familie schon in der frühen Kindheit ziemlich zerrüttet war. Irgendwann flog das Ganze auf, meine Mutter wehrte sich berechtigt gegen die viel zu übertriebenen Vorwürfe und ich war der Lehrerschaft vermutlich tatsächlich einfach nur als aufmerksamkeitssüchtig bekannt. Gerade nachdem mir eine Therapie vermittelt wurde, bei der ich mich aber überhaupt nicht mehr öffnen konnte, weil ich von nun an stets Angst hatte, etwas könnte falsch ausgelegt werden. Das Ende vom Lied: Die Therapeutin wies mich auf die langen Wartelisten hin, starrte bedeutsam auf die Kirchturmuhr und kam doch einmal etwas aus mir heraus, so wusste fast augenblicklich meine Familie davon.

      Ab da begann also das wirkliche Versteckspiel, ich brach die Therapie ab und tat so, als sei alles im Lot, als sei nie wirklich etwas gewesen. Ich bemühte mich, meinen Ruf wiederherzustellen, aber im Grunde hatte das Theater alles nur noch schlimmer gemacht. Und ich hatte es vorausgesehen, aber eine Lawine ins Rollen gebracht, die nicht mehr zu stoppen war. Deshalb wehre ich mich derzeit gegen alle mögliche wirkliche Hilfe, stets in der Angst aufzufliegen und versuche negativen Gedanken gar keinen Raum zu geben. Im Sommer klappt das teilweise ganz gut, aber gerade nach der Trennung und in den Tiefs, die ich hin und wieder habe, ist das verdammt schwer.
      Zudem bin ich das Versteckspiel leid. Es gab im Frühjahr eine Phase, in der ich wirklich gerne in eine Klinik gegangen wäre, weil ich überhaupt nicht mehr konnte und einmal wegen eines kleinen Unfalls in der Schule heulend zusammengebrochen und bin und mich versteckt habe.
      Manchmal habe ich dann das Gefühl, als würde alles aus mir herausplatzen wollen. Insbesondere wenn ich mich in der Situation befindet, dass ich mit diesen Vorurteilen wie Faulheit konfrontiert werde. Und manchmal zweifle ich selbst, was mit mir los ist.

      Der Grund, weshalb ich gerade jetzt frage, ist allerdings der Englischunterricht. Thema Mobbing, schon das ganze Jahr. Davon war ich in dem Sinne nie betroffen, allerdings gab es nach meinem Klassenwechsel eine wahnsinnige Menge an Gerüchten, weshalb mich die gesamte Klasse zwei Jahre lang komplett ignorierte, ohne dass ich je wusste wieso.
      Die Gerüchte stammten hierbei von einer ehemaligen Kindergartenfreundin, mit der ich ewig keinen Kontakt mehr hatte. Und genau die ist es, die sich seit diesem Jahr, in dem aufgeflogen ist, was sie sich erlogen hat, vor einigen Lehrern gerne in eine Opferrolle drängt. Gerade in Englisch. Und da sie bis heute leugnet, was vorgefallen ist, kann ich ihr das auch nicht vollkommen verzeihen. Nicht, dass mein gesamter Ruf nun nicht nur in der Klasse, sondern in meinem gesamten Jahrgang und in ihrem riesigen Bekanntenkreis praktisch zerstört ist, weil jeder das für bare Münze nimmt.

      Inzwischen habe ich mir ein relativ oberflächliches Auftreten angeeignet, besonders vor Lehrern. Es kostete Überwindung, gemeinsam mit meiner ehemaligen Kindergartenfreundin beispielsweise über die Geschichten auf "The Bully-Project" zu lachen und am liebsten hätte ich ihr und mir dafür ins Gesicht g*schl*g*n (Wobei ich damit nicht mal die Schlimmste war - Meine liebe Klasse kopierte unter Geschichten von Leuten, die absolut am Boden waren Waffelrezepte, korrigierte Rechtschreibfehler oder spammte alberne Smilies und Emojis mit Scheren und Pistolen in der Hand).

      Nun hat mich vor einigen Tagen die Wut gepackt. Und in einer ziemlich verzweifelten Stimmung habe ich meiner Lehrerin die aktuelle Hausaufgabe anonym per Mail geschickt. Etwa zwei bis drei Seiten darüber, ob der Film Bully etwas verändert und wie sich meine Perspektive wandelt. Ich schrieb darüber, dass es so vieles gibt, was nicht bemerkt wird. Dass es unfassbar viele Leute gibt, die einfach schweigen. Dann habe ich ein paar Sätze über ein "Schmetterlingsmädchen" geschrieben; ein Mädchen, das Schmetterlinge auf ihre Arme malt, die sie am Leben halten möchte. Das trifft auf mich in den Winter- und Frühlingsmonaten tatsächlich zu, im Sommer gehe ich ohnehin zu anderen Methoden über.
      Ehrlich gesagt habe ich jetzt ziemliche Angst vor ihrer Reaktion und vor allem auch davor, dass sie die Falsche anspricht - Nämlich ausgerechnet meine ehemalige Kindergartenfreundin. Ich glaube man sieht meine n*rb*n kaum, wenn man es nicht weiß, oder würde sie nicht eindeutig identifizieren können (Hat technische Gründe, aber ich möchte jetzt nicht weiter in die Details gehen), deshalb wird sie mich daran nicht leicht erkennen.

      Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn sie mich darauf anspricht, oder wenn sie die andere darauf anspricht. Ob ich etwas sagen soll, ob ich sagen soll, dass das nicht von mir ist, ob ich blocken soll, und und und. Ich bin echt verzweifelt und ärgere mich, aber ich kann die Mail nunmal nicht zurücknehmen ._.

      Ich weiß, dass Lehrer keine Psychologen sind. Das musste ich vor Jahren ja fast schon schmerzhaft erfahren. Und ich erwarte sicher keine Handynumemrn, aber ich frage mich, ob alle Lehrer so "abweisend" sind, wie ich es meist erlebt habe (Gerade das "Wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dir die kl*ng*n einfach wegnehmen" fand ich damals so ... Naja, das hilft mir nicht weiter und das wirkt so, als würde meine Mutter mich darin noch unterstützen lol), bzw. ob dies gar nicht "abweisend", sondern normal ist. Ich bin wirklich total durcheinander und mir fehlt irgendwie jedigliches Einschätzungsvermögen in der Richtung haha.

      Tut mir leid wegen des langen Posts und vielen Dank für all die Antworten, das bedeutet mir wirklich etwas!
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      Ich kann dir nur raten, dich auf Hilfe einzulassen und sie auch zu suchen, so unangenehm dir das auch ist und so sehr du davon überzeugt sein magst, dass es ja doch nichts bringt.
      Ich denke, dass so ziemlich jeder irgendwann an einem Punkt ist, an dem er beschließt, dass er nicht mehr auffällig und krank sein möchte. Man meint, alles alleine bewerkstelligen zu können, vertraut sich niemandem mehr an, lässt nichts mehr heraus, vor allem auch deswegen, da stattgefundene Hilfe einfach nicht richtig gewesen zu sein scheint und man sich nurmehr missverstanden und zusätzlich belastet fühlte.
      Das große Problem an der Sache ist, dass das ziemlich ins Auge gehen kann...kann, nicht muss, aber das fiese an diesem "kann" ist, dass es selbst nach Jahren noch möglich ist, dass sich deine ganzen Probleme zurückmelden.

      Ich habe schon einige Male beobachtet, dass jemand versuchte, sich so zu verhalten, als wäre nie etwas gewesen (und ich habe es selbst getan) und früher oder später, speziell bei Krisen und schwierigen Situationen, brach alles heraus. Dann aber richtig.


      Was das aktuelle Problem anbelangt: Hast du die Hausaufgabe von vornherein als Mail an sie verfasst oder war die Arbeit bereits fertig und wurde von dir aus einem spontanen Entschluss heraus verschickt?
      Es ist ja schon ein, wenn auch nachträglich eher nicht ganz so gewollter, Hilferuf, du greifst auch speziell die Themen auf, die dir zu schaffen machen, wenn auch nicht offensiv, sondern eher als allgemeine Kritik verpackt - wenn ich das richtig verstanden habe.
      Du möchtest wahrscheinlich nicht zu ihr und sagen, dass du es warst. Also, noch bevor sie reagiert. Manchmal ist die Flucht nach vorne gar nicht so schlecht, wie man es sich vorstellt und gerade dann, wenn Lehrer Hilferufe vermuten, reagieren sie eigentlich ganz passabel. Manche haben aber auch einfach Angst, reagieren mit Selbstvorwürfen und wieder andere fürchten sich davor, etwas Falsches zu tun und machen erst einmal gar nichts. Übrigens auch ein Grund, warum viele Lehrer Probleme ignorieren, sie kennen sich einfach nicht aus und haben Angst.
      Das ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem berühmten Ersthelfer-Problem. Viele Autofahrer getrauen sich nicht, bei einem Unfall Hilfe zu leisten, weil sie Panik haben, sie könnten alles nur noch schlimmer machen.
      Du siehst - auch anhand unserer Ausführungen - dass Lehrer, wie natürlich jeder Mensch, ganz unterschiedlich reagieren. Es kann sein, du wirst bemuttert, es kann sein, es passiert nichts. Das kommt auch wirklich immer darauf an, was der entsprechende Lehrer für dich empfindet.

      Zusammengefasst würde ich sagen, dass das Unterbewusstsein manchmal seine eigenen Wege geht. Vielleicht reagiert deine Lehrerin auf eine für dich sehr ansprechende Art und Weise und wenn du dann spontan ein gutes Gefühl hast, würde ich persönlich auch darauf eingehen. Vielleicht ist das eine Chance. Dir geht es nicht gut, etwas in dir weigert sich, sich anderen direkt zu offenbaren und "Schwäche" zu zeigen, aber ein Teil von dir scheint dem Ganzen nicht mehr untätig gegenüberstehen zu wollen.
      Ich würde jetzt tatsächlich auf mein Bauchgefühl vertrauen, denn dir jetzt irgendeine spezielle Verhaltensweise zu raten, halte ich ohnehin für äußerst schwierig, es muss ja für dich in diesem Moment richtig sein und wie du dich fühlen wirst und sich dieser Moment gestaltet, das weiß niemand.

      Das wären jetzt meine Gedanken dazu, kann auch sein, dass ich nur Blech von mir gegeben habe, in diesem Fall: Sorry.
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      Ich kenne das von meiner Schule nur so, dass sich die Lehrer sehr bemüht haben, wenn sowas auffiel. Nicht alle, aber ein paar, mein Exfreund wurde sehr nett behandelt und hatte einen guten Kontakt zu den Lehrern, auch außerschulisch. Selbst auf mich sind die Lehrer zugegangen, wie ich damit klarkomme und ein Lehrer hat mich vom Unterricht befreit, weil es mir schlecht ging wegen dem SVV meines Freundes damals und ich angefangen habe das selbst in der Schule zu machen, der Lehrer war damals sehr nett und aufgeschlossen, ich sollte ihm die Wunden zeigen und er hat mich ausgefragt warum und weshalb ich sowas mache.
      la vie est belle et j'aime ma vie
      Okay Update. Passiert ist das, was ich fast schon erwartet habe; nichts.
      Keine Antwort auf die Mail vom letzten Freitag und auch kein Nachfragen - mein Sitznachbar ließ sich Gott sei Dank Zeit beim Einpacken und so konnte ich beim Verlassen sehen, dass nur ein Mädchen, auf das die Mail wirklich überhaupt nicht zutreffen dürfte, und die eine thematische Frage hatte, noch im Klassenzimmer war. Ansonsten einmal ein Blick in meine Richtung, aber nur kurz und ohne besondere Bedeutung, wenn ich das richtig sah.
      Panik also vermutlich umsonst, puh.
      Ich bin darüber sehr erleichtert, auch wenn man sich ein bisschen natürlich fragt, ob die Mail denn gelesen wurde, ob sie gleich gelöscht wurde, oder ob sie sich dafür nicht weiter interessiert hat. Aber das ist ein kleineres Problem.

      Die Hausaufgabe hatte ich von vorneherein als Mail verfasst. Das war relativ spät abends aus einem nicht ganz spontanen Entschluss heraus, aber einem der gefährlichen Stimmungstiefs. Ich hab gesehen, dass ich via roundcube anonyme Mails versenden kann und eine anonyme weitere Mailadresse als Kontakt angegeben (Da Web.de seit dem letzten Update ja immer auch den Namen dem Absender hinzufügt). So kam es irgendwie dazu. Und es tat an sich so gut, es aufzuschreiben, insbesondere auf Englisch. In Deutsch drifte ich viel leichter ab und bin einerseits nicht distanziert genug, andererseits versuche ich mich zu distanzieren, weshalb mir das Schreiben da weitaus schwerer fällt.

      Tatsächlich möchte ich erstmal nicht zu ihr gehen. Sehr wahrscheinlich wird sie nach diesem Schuljahr jedoch nicht mehr an der Schule sein, da sie Referendarin ist (Trotz Dr.-Titel; sie unterrichtete einige Zeit lang in den Staaten).
      Ich bin deshalb gespannt, wie sich das weiterhin entwickelt, ob sie zu einem Zeitpunkt, an dem ich gar nicht damit rechne, damit ankommt. Nach dem Unterricht mit mir alleine sein, muss sie irgendwann, da ich ihr Manga ausleihe, die sie mir sicher noch zurückgeben wird. Ich habe etwas Angst, dass sie auf einen solchen Moment wartet, in dem ich dann gar nicht darauf vorbereitet bin.

      Zum Thema Hilfe allgemein:
      Ich fokussiere mich auf mein Abitur. Das ist das Ziel, auf das sich derzeit wirklich alles aufbaut. Alles in mir sagt, ich reiße mich bis zu diesem Punkt zusammen. Nur noch bis dorthin muss ich durchhalten. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Bis dahin bin ich aber beinahe 19 und werde mir wohl einen Therapieplatz suchen, da ich meinen Eltern über meine Abwesenheiten nicht mehr Rede und Antwort stehen muss - Und hoffentlich auch gar nicht mehr zuhause wohne.
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      Nach der Klausur:
      "Achja und nachdem wir nun das ganze Jahr über Mobbing und so weiter gesprochen haben - Wenn jemand von euch in der Situation sein sollte von Bullying, Depression, s*lbstm*rd oder Selbstverletzen, holt euch bitte Hilfe."
      Wenns denn so einfach wäre *seufz*
      Nächstes Mal muss ich wohl besser aufpassen, mich gleich unter Kontrolle zu halten, damit sowas nicht mehr passiert. Auch wenn es vermutlich ein weiser und richtiger Zug war, fragt man sich da schon gerne mal, was die Leute nun wohl von einem denken.
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      Ich frage mich dabei, was du willst, was "man" von dir denkt?
      Oder ob es nicht eigentlich egal sein sollte, was andere von einem denken?
      Oder ob du gerne möchtest, dass "man" etwas Bestimmtes über dicht denkt?
      Ich habe das Gefühl, du möchtest gerne, dass dich jemand darauf anspricht.
      Übrigens denke ich auch, dass du die Lehrerin mit deiner anonymen Mail wirklich in einer schwierige Situation bringst. Was soll sie denn tun? Raten, wer es geschrieben hat? Die Reaktion mit der Ansage an die ganze Klasse war die einzige Möglichkeit.
      Ich denke, wenn du Hilfe möchtest, solltest du die Person direkt ansprechen. Bzw. dir wie gesagt wurde professionelle Hilfe holen. Das andere finde ich irgendwie manipulativ.
      Kann deine Situation verstehen. Allerdings solltest du jetzt deine Lehrerin mal persönlich ansprechen, damit sie dir auch helfen kann, besser noch wäre eine Beratungsstelle, da hat deine Lehrerin schon gut reagiert. Du kommst da alleine nicht raus, also such dir bitte Hilfe und zwar solange du das noch kannst. Ich denke das wäre jetzt der richtige nächste Schritt,sonst drehst du dich nur im Kreis
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