Nicht zu seinen n*rb*n stehen

      Nicht zu seinen n*rb*n stehen

      Hey ihr,

      ich bräuchte mal wieder Rat. Vielleicht hat der ein oder andere ja auch schon Erfahrung dahingehend.

      Und zwar ist es so, dass ich bei dem Wetter in kurzen Klamotten rumlaufe. Für mich ist das okay, ich bin schließlich seit 9 Monaten (mit einem kleinen Rückfall) clean und meine n*rb*n sind verblasst. In Gegenwart von Fremden ist es mir mittlerweile egal, was sie denken. Allerdings ist es bei Familie/Freunden genau das Gegenteil. Als ich noch Schule hatte, hab ich mich nicht getraut, in T-Shirt dort zu sein. Als dann aber mein Abiball war, hab ich mich getraut. Aber ich hab meine Arme immer noch so gehalten, dass keiner etwas sieht. Bei Essen hab ich dann doch eine Jacke drüber gezogen, weil ich einfach nicht wollte, dass jemand nachfragt. Ich hab es also vermieden, dass überhaupt jemand etwas sieht. Meine Tante hat mich letztens gefragt, was ich da an meinen Beinen gemacht habe. Ich habe ihr erzählt, dass ich als Kind oft hingefallen bin. Ich konnte ihr einfach nicht die Wahrheit sagen. Auch bei ihr und anderen Verwandten schaue ich immer genau, dass niemand etwas sieht. Das ist ganz schön mühsam.

      Es geht also darum, dass ich zwar mit kurzen Sachen rumlaufe, ich dann aber nicht zu meinen n*rb*n stehe. Das kann ich nur wirklich bei meinen Eltern und meinem Bruder. Insofern ist das für mich so, dass ich meine n*rb*n trotzdem verstecke, also so, als würde ich mit langen Klamotten rumlaufe, weil ich ja immer noch nicht ganz frei bin.

      Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Wenn ihr Tipps oder Anregungen habt, freue ich mich sehr.

      LG, BrokenheartedSoul
      "No one knows the way I feel a part of me I have to find
      Buried somewhere deep beneath my skin"
      (Smile Empty Soul - Who I am)
      Hallo BrokenheardSoul,

      ich denke, das was du grade durchmachst ist ein stückweit ein ganz normaler Prozess, auch wenn er sehr unangenehm ist.
      Sieh es doch als Schritt in die richtige Richtung - sich nicht mehr ganz zu verstecken und trotzdem noch eine kleine Sicherheit zu brauchen.
      Vielleicht helfen dir hier die
      Freche Sprüche zum Kontern?
      falls es doch jemand sieht, bei dem du es noch nicht wolltest.

      Viele von uns kennen in einigen Situationen noch diese Unsicherheiten, in denen es schwer fällt zu seinen n*rb*n zu stehen.


      Ich hoffe, ich konnte dir etwas helffen.

      Lieben Gruß
      farin
      Hallo,

      ich sehe das genauso wie farin. Es gibt wohl bei den wenigsten den Moment, wo sie sagen "Und jetzt zeig ich es und es ist mir völlig gleich". Das wäre wohl utopisch. Genauso wie die wenigsten von jetzt auf gleich und für immer mit SvV aufhören können, kann man schlecht einen Schalter umlegen, der dafür sorgt, dass man keine Probleme hat damit seine N*rb*n zu zeigen.
      Das liegt wie beim SvV auch einfach daran, dass man meistens über Jahre hinweg eben dafür gesorgt hat, dass es nur wenige sehen oder niemand sieht.

      Der Prozess braucht eine Weile und es ist auch in Ordnung, wenn man sich zwischendurch so unwohl fühlt, dass man etwas drüber zieht. Es wird einfach etwas dauern, bis man sich völlig befreit fühlt und es wird auch immer mal Situationen geben, in denen das Unwohlsein nochmal zurückkommt. Zum Beispiel wenn es plötzlich darum geht, wie man sich einem Arbeitgeber zeigt. Das ist - wenn man vorher noch zur Schule gegangen ist etwa - nochmal eine neue Situation und die kann auch nochmal Unsicherheiten auslösen. Aber auch daran wird man sich gewöhnen können.

      Man wird auch bestimmt hier und da mal drauf angesprochen. Das kann unangenehm sein, aber farin hat ja auch schon auf die frechen Sprüche zum kontern hingewiesen. Es gibt aber auch Momente, wo man nicht "kontern" muss. Zum Beispiel wurde ich auch mal von einer Person aus dem Bekanntenkreis angesprochen, die sich ebenfalls v*rl*tzt hat und weil ich so offen damit umging, hat sie sich getraut zu fragen. Sie wollte ein bisschen Hilfe, ein bisschen Mut zugesprochen bekommen und einfach mal kurz nicht damit so allein sein. So etwas kann also auch einen positiven Effekt haben.

      Sei geduldig mit Dir und gib Dir die Zeit, die Du brauchst. Aktuell sind es vielleicht nur einzelne Momente, wo Du dich etwas freier fühlst, aber das wird sich auch ändern, irgendwann sind die, in denen es Unwohlsein auslöst die seltenen.

      Grüße,
      klirr
      Danke für eure Antworten, farin und klirr!

      Stimmt, wenn man es jahrelang versteckt, fällt es einem nicht so leicht, plötzlich total offen damit umzugehen. Ich werde auch wohl noch länger brauchen, um mich wirklich frei zu fühlen, aber ich denke, mir wird es von Sommer zu Sommer leichter fallen.

      Ich denke, ich habe einfach Angst, dass sich die Beziehung zu den Menschen, die dann davon erfahren, negativ verändern wird. Dass sie sich von mir distanzieren oder mich irgendwie anders behandeln. Sie lernen ja dadurch eine neue Seite von mir kennen und können damit vielleicht nicht umgehen. Ich denke einfach immer, dass sie denken, dass ich mit Gefühlen nicht umgehen kann und dann quasi nur noch über schöne Dinge mit mir reden wollen. Klar sind das nur Vermutungen, wie meine Mitmenschen darauf reagieren, aber diese Gedanken hindern mich daran, wirklich auch zu meiner Vergangenheit (und Gegenwart) zu stehen.

      LG, BrokenheartedSoul
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      Hallo nochmal

      BrokenheartedSoul schrieb:

      Ich denke, ich habe einfach Angst, dass sich die Beziehung zu den Menschen, die dann davon erfahren, negativ verändern wird. [...] Klar sind das nur Vermutungen, wie meine Mitmenschen darauf reagieren, aber diese Gedanken hindern mich daran, wirklich auch zu meiner Vergangenheit (und Gegenwart) zu stehen.


      Die Angst ist natürlich nachvollziehbar und es kann ja auch vorkommen, dass sich danach - vielleicht aber nur vorübergehend - etwas ändert. Aber das wird zum einen nicht bei jedem Menschen der Fall sein und zum anderen hast Du auch die Möglichkeit mit den Menschen darüber zu reden.
      Wenn Du merkst, dass sich etwas verändert, sprich die Person darauf an. Denn wenn sich jemand einfach nur für sich Gedanken macht, ohne eine Erklärung zu bekommen, kann es schon schwierig sein. Eventuell kommt aber auch jemand auf Dich zu und fragt Dich, da kannst Du Dir natürlich auch schon Gedanken vorab machen, was Du dann sagen kannst.

      Die wichtigste Frage finde ich dabei: Was hat sich konkret verändert? Die Person weiß etwas über Dich, was sie vorher vielleicht nicht wusste. Hast Du Dich verändert? Nein. Denn alles was vorher war, war ja trotzdem da. Sich selbst zu v*rl*tz*n ist ja nicht nur das auf dem Körper sichtbare, dazu gehört viel mehr. Und all die Facetten, die dazugehören, die waren auch vorher da und haben sich auf Dich und auf Deine Beziehungen ausgewirkt.
      Was hat sich also wirklich verändert? Dass Du den Weg "davon weg" eingeschlagen hast und dass Du auf diesem Weg so weit bist, dass Du Dich anderen anvertrauen kannst, dass Du zeigen kannst, was war und offen damit umgehen möchtest. Und das kann man auch denen sagen, die befürchten sich bei Dir mit negativen Themen zurückhalten zu müssen. Du bist ja auf einem "Weg der Besserung" insgesamt. Natürlich kann es da Rückschläge geben, aber alles hast Du einen positiven Weg eingeschlagen und lässt andere auch sozusagen daran teilhaben.

      Die meisten, die ich kenne, konnten das auch so akzeptieren, dass es ein Stück weit auch ein Vertrauensbeweis war sich aus dem Versteck herauszuwagen. Andere, die mich erst später kennengelernt haben, nehmen es einfach hin, wie es ist. Weil sie mich genau so kennengelernt haben und ich eben inzwischen ziemlich selbstverständlich damit umgehen kann.

      Grüße,
      klirr

      PS: Natürlich war auch nicht alles immer positiv gelaufen. Aber die, bei denen es Probleme gab oder schräge Reaktionen kamen, das waren meist eher entfernte Bekannte und ich kann gut auf Menschen verzichten, die nicht in der Lage sind halbwegs einfühlsam damit umzugehen/umgehen zu wollen. Bei manchen braucht man sich wirklich keine Mühe machen. Bei anderen wiederum helfen eben ein paar ehrliche Worte oder etwas Zeit, es kann ja hier und da wirklich einen kleinen Schreck auslösen.
      Die Menschen darauf anzusprechen, wenn ich merke, dass sich etwas verändert hat, finde ich sehr gut. Allerdings würde das bedeuten, dass ich auch darüber reden muss und das finde ich eher unangenehm. Aber da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, denn bestimmte Themen zu verschweigen ist ja nie gut. Wenn ich mir im Vornherein überlege, was und wie viel ich sagen will, ist das auf jeden Fall besser und das wirkt ja dann auch etwas selbstbewusster, als wenn man rumstottert und nicht die richtigen Worte findet.
      Ich denke, je selbstverständlicher man selber mit dem Ganzen umgeht, desto besser wirkt es auf andere. Das ist auch ein Weg zu zeigen, dass man damit abgeschlossen hat.
      Danke auf jeden Fall für deinen Beitrag, klirr!

      LG, BrokenheartedSoul
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      Ich denke es ist ganz normal, das man es leuten, die einem näher stehen, weniger gern zeigt.
      Fang am besten klein an. In einem kreis von leuten die du kennst, mit denen du aber nicht verwandt/befreundet bist. Zeig an fangs vlt nicht gleich alles, sondern trag irgendwas, wo man das halt nur teilweise sieht.
      Hoffe, ich konnte helfen.

      Hallo!
      Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst. Ich habe in meiner Schulzeit sogar ein Dauerattest für den Schwimmunterricht gehabt, weil ich mich so geschämt habe. Es gibt ja immernoch viel zu viele Vorurteile übers r*tz*n.
      Seit ich an der Uni bin, hat sich meine Einstellung geändert. Es ist mir egal, wirklich egal, was andere darüber denken. Ich habe Jahre gebraucht, um zu den n*rb*n zu stehen.
      Ich habe mir früher allerlei Ausreden überlegt, was ich da getan habe. Und selbst wenn jemand ankam und sagte: "Sag mal, r*tzt du sich?", habe ich gelogen. Das haben die Anderen natürlich bemerkt und ich wurde immer mehr ausgegrenzt. Klar, wer will auch etwas mit einer Lügnerin zu tun haben?!
      Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass erwachsene Menschen mit dem Thema auch erwachsen umgehen. Ja, es gibt immernoch Leute, die mich deswegen schräg angucken. Aber damit werde ich wohl mein ganzes Leben leben müssen.
      Es ist ein Teil von mir. Ganz einfach.
      Mittlerweile vergesse ich die n*rb*n sogar, weil es mich wirklich nicht mehr interessiert, was andere davon halten.

      Ich wünsche dir, dass du auch irgendwann darüber stehen kannst.
      Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint.
      Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.
      Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe.
      Mir haben die richtigen Freunde einfach gut getan, denen es scheißegal war, ob ich psychisch krank war oder nicht. Die mich einfach so mochten, wie ich nunmal bin. Das schafft Selbstvertrauen.
      Dolphine, ich weiß ja nicht was du studierst, aber bei einigen Studiengängen laufen die Studenten, wie auch die Dozenten manchmal echt schräg rum. In Jura siehst du kaum einen Komolitonen, der nicht ordentlich gekleidet ist. In Erziehungswissenschaften oder Informatik laufen die Studenten manchmal so herum, als wenn sie gerade erst aufgestanden sind. Das macht vieles einfacher. Wenn einfach nicht so auf die Äußerlichkeiten geachtet wird, fällt es einem selbst leichter, die Hüllen fallen zu lassen.
      Und wie gesagt: An der Uni sind keine Kinder mehr. Sie gehen mit dem Thema ganz anders um, als Schüler.
      Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint.
      Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.
      Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe.
      Was studierst du denn?
      Ich hatte mal eine zeitlang Wirtschaftsingenieurwesen studiert, aber das machte mich noch mehr krank weil ich es nie wollte.
      Aber Eltern: Sicher Zukunft, solides Einkommen usw..
      Da wars schon...

      Nun hatte mein Traumstudium angefangen: Psychologie.
      Erst FernUni und nun habe ich einen festen Platz an einer Präsenzuni.

      Aber jetzt Klinik... wird dann harte Arbeit, da ich sicher nicht von Anfang an dabei sein kann.
      Ach alles Scheiße grad.
      Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen.
      Ich habe erst Jura studiert. Meine Eltern haben mir leider so viele Steine in der Zeit in den Weg gelegt, dass es für mich nur zwei Möglichkeiten gab: Nochmal im ersten Semester von neu beginnen, oder umorientieren.
      Ich habe mich für Letzteres entschieden. Nun studiere ich Philosophie und Geschichte. Es macht Spaß, aber meine Angst vorm Versagen lähmt mich gerade (obwohl ich gute Noten habe).

      Wie lange bleibst du denn in der Klinik? In den ersten Wochen verpasst man nicht viel. In meiner letzten Schwangerschaft bin ich sehr krank geworden und konnte nicht mehr zur Uni gehen. Ich habe dann die Dozenten angeschrieben und sie waren alle total nett und haben mir angeboten, besondere schriftliche Leistungen zu erbringen, damit ich trotzdem meine Punkte bekomme. Einige haben mir noch nicht einmal ein Zeitlimit gesetzt. Ich hatte also genügend Zeit um wieder gesund zu werden. EInziges Problem: Gesund bin ich seit der Entbindung wieder somatisch, aber dafür habe ich jetzt andere Baustellen.

      Ich schließe mich dir also gerne an: Alles Scheiße grad!
      Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint.
      Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.
      Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe.
      Hui Jura.
      Machte es dir Spaß und wurde durch deine Eltern kaputt gemacht?

      Oder ist Philosophie und Geschichte nun das Richtige?

      Wie lange... ach kacke. Bei mir dauert es immer meist was...
      Ich schätze schon das es so November werden könnte. Vom Zustand her...

      Das klingt ermutigend.
      Ich hoffe das wird auch bei mir gehen. Wäre erleichternd.
      Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen.
      Hallo Ihr beiden! :)

      Eure letzten Postings weichen mehr und mehr vom eigentlichen Thread-Thema ab.
      Bitte steigt auf die PN-Funktion um, wenn Ihr Euch weiter über diese Dinge unterhalten möchtet.
      Ich möchte den Thread nicht schließen müssen.

      Dann kann BrokenheartedSoul, wenn sie möchte das eigentliche Thema wieder aufnehmen. ;)


      LG,

      Chrissie
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

      Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln