Wie dem Freund erklären, dass man N*rb*n nicht lasern will?

      Wie dem Freund erklären, dass man N*rb*n nicht lasern will?

      Hallo!

      Ich wusste nicht so richtig, wohin, weil mehrere Themen zusammen kommen. Ich denke, hier ist es ganz ok.

      Ich war gestern bei meinem Hausarzt wegen meinem doofen Finger, habe mir da leider einen Kapselriss zugezogen, zum Nachschauen. Wir haben dann auch noch andere Dinge bequakt, unter anderem hab ich ihm meine (schlimm vern*rbt*n) Arme hingehalten und gefragt "Glauben sie, dass meine Arme jemals wieder..... zumindest halbwegs....." Worauf er mir das Wort mit einem deutlichen NEIN abschn*tt. Er wusste natürlich was kommt und das war auch ok, er darf das und ich weiß, wie es gemeint ist. Dieser Arzt kennt mich schon viele Jahre und hat mir in den ganzen schlimmen 2 1/2 Jahren, ehe ich aufghört habe so unglaublich geholfen, viel mehr, als er als Arzt hätte tun müssen und auch über das, was er bezahlt bekommt hinaus. Er war der 1. Arzt, zu dem ich wirklich Vertrauen hatte und auch mit S*lbstv*rl*tz*ng*n zur Versorgung hingegangen bin. Er hat also unzählige Male Verbände angelegt und gewechselt und auch viel gen*ht.
      Das betraf hauptsächlich meine Unterarme, die Oberarme auch, aber nicht so extrem.
      Ich muss grad versuchen, das, was nötig ist zu beschreiben, ohne über die Löschkriterien "keine Details" zu stolpern....

      Es ist jetzt über 4 Jahre her und manches kann ich hier unmöglich erwähnen, aber es ist so, dass meine Unterarme echt immer noch sehr schlimm aussehen.
      Zu hören, dass das nie mehr weg geht, wohl auch nicht halbwegs, erscheint mir zwar logisch, aber hat mich auch einen Moment schlucken lassen. Wirklich belasten tut es mich aber nicht, ich habe mich so daran gewöhnt und habe ja auch seit vielen Jahren keine Probleme mehr damit, mit unbedeckten Armen rumzulaufen. Zum Glück werde ich so gut wie nie darauf angesprochen und das mit dem drauf starren ist auch sehr wenig geworden.

      Nun hab ich das heute meinem Freund erzählt und seine Reaktion hat mich überrascht. Er fragte, was dann mit operativen Möglichkeiten wäre. Ich sagte, dass man das natürlich lasern kann, aber auch nur die N*rb*n, die dafür "geeignet" sind, dass man bei großern N*rb*n schon einiges erreichen kann, damit sie weniger sichtbar sind und dass ich ansonsten nicht all zu viel darüber weiß, weil das für mich eh nie ein Thema war.
      Da fragte er, ob ich denn mein ganzes Leben so mit den Armen rumlaufen will, worauf ich erwiderte, dass das ja Quatsch wäre, weil es mit den Jahren schon immer besser wird und nicht mehr ganz so auffällt, nur braucht das eben sehr viel Zeit.
      Wenn ich meine Arme mit den Fotos von 3 1/2 oder 4 Jahren vergleich, dann sieht man den Unterschied deutlich!

      Ich war wirklich überrascht, denn er hat noch nie auf irgendeine Weise gesagt oder mich spüren lassen, dass ihn die N*rb*n stören oder er sich deswegen schämt, wenn wir zusammen irgendwo sind und ich habe was kurzärmliges an. Absolut nicht!
      Ich habe dann versucht, ihm zu erklären, warum ich das nicht möchte. Das war sehr schwer. Nun versteht Ihr vielleicht auch, warum ich weiter oben ein wenig dazu erzählt habe, wie schlimm meine Arme aussehen. Das ist vielleicht bei ihm auch ein Faktor.....weiß nicht....
      Ich hab gesagt, dass sie ein Teil von mir und meiner Geschichte und meiner Vergangenheit sind und sie nun einmal zu meinem Leben dazu gehören. Und dass sie ja nicht ohne Grund entstanden sind, genauso, wie sie nicht ohne Grund langsam aber sicher verblassen werden. Nämlich, weil ich es in den Griff bekommen habe, endlich! Weil ich hart daran gearbeitet habe und zwar verdammt lange. Und weil es mir jetzt besser geht und ich besser mit schwierigen Situationen und Druck etc. umgehen kann.
      Nicht, dass ich stolz auf die N*rb*n an sich bin, aber sie zeigen mir auch, dass ich Kraft habe, dass ich da rausgekommen bin und je mehr sie verblassen, umso mehr zeigen sie mir, wie weit ich gekommen bin.
      Sie sind aus bestimmten Gründen entstanden und dann auf natürliche Weise geheilt, das hat mein Körper selber gemacht (ok, bis auf die Behandlungen beim Arzt) und nun darf und soll er das mit den Überresten auch alleine schaffen, er kann das und es ist ok, wenn das dauert.

      (Kurze Anmerkung, bis hierhin hab ich es ihm erklärt, dann musste er weg.)

      Das klingt jetzt vielleicht etwas gaga, aber ich möchte meinem Körper nicht das Gefühl geben, dass ich, wie soll ich das sagen, nicht zufrieden damit bin, wie er das hinbekommt, indem ich mit Lasern nachhelfe.
      Er kann das alleine, er ist stark und kann so viel und da ist die Optik für mich nun mal Nebensache.
      Das wäre für mich ein bisschen so, als wenn man sich unendlich lange abmüht bis zum Äußersten, um für einen Marathon zu trainieren, um ihn unbedingt zu gewinnen und dann nicht teilnimmt, sondern sich die Siegermedaillie einfach kauft. Ist kein reeler Vegleich, schon klar, aber Hauptsache, man versteht, was ich meine.
      Wenn die N*rb*n verblassen, dann möchte ich stolz darauf sein können, weil ich clean geblieben bin und weil mein Körper gut funktioniert. Und nicht jedes Mal denken "ja, hat der Doc gut himnbekommen".

      Kann das hier irgendjemand verstehen? Ich glaube schon. Hoffe es jedenfalls.
      Aber mein Freund ist vor mir nie mit dem Thema in Berührung gekommen und er hat mich auch clean kennen gelernt, ein 1/2 Jahr war ich da schon clean. Er kennt mich nicht anders, hat die ganze jahre der Kämpfe und Qual nicht mitbekommen.
      Wie kann ich ihm nur verständlich machen, dass die N*rb*n und ihre natürliche Heilung wichtig für mich sind? Und warum? Ich meine, was kann man noch dazu sagen oder erklären, als das, was ich schon erklärt habe?

      Falls jemand Ideen hat, immer her damit.


      Liebe Grüße,

      Chrissie
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

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      Hey du,

      ich empfinde deine Ausführungen als sehr verständlich und absolut nachvollziehbar. Ich denke mir beim Stichwort "Lasern" immer, dass es alles, was man durchgestanden hat, irgendwo überzeichnet - und das zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal besonders gut (finde ich). Diese Geschichte fand nun einmal statt, sie wird weitererzählt und sie einfach durchzukritzeln, fühlt sich nicht echt an.
      Ich denke auch, dass dir eine sehr gesunde Einstellung zu eigen ist, ich finde es wirklich gut, wie du zu deinen n*rb*n und zu den Fähigkeiten deines Körpers stehst. Offensichtlich vertraust du deinem Körper, eine sehr wichtige und positive Sache.

      Für einen Außenstehenden wird es natürlich schon etwas schwieriger, das Ganze nachzuvollziehen, es fängt ja schon damit an, dass es sehr schwer ist, überhaupt zu verstehen, warum jemand so etwas macht. Sie wissen, wenn sie sich schn**d*n, dann ist das eine schm*rzh*ft*, lästige Sache, die man schnellstmöglich vergessen und definitiv nicht in einer Beziehung zu sich sehen möchte. Aber wenn sich jemand v*rl*tzt hat, es überwinden konnte, geht es um eine Geschichte, um harte Arbeit und Entwicklung.
      In solchen Situationen wäre es vielleicht einigermaßen hilfreich, einen Vergleich zu finden, irgendetwas, was deinen Freund sehr angestrengt hat, er allerdings doch alleine bewältigen konnte. Würde es so etwas geben, wäre vermutlich schon viel gewonnen, vielleicht könnte man so ein paar Verknüpfungen zusammenbasteln, die ihn etwas besser verstehen lassen.

      Es kann sein, ich irre mich, ich kenne deinen Freund natürlich nicht, deswegen ist die nachfolgende Aussage mit Vorsicht zu genießen, aber ich denke nicht einmal, dass er so ein großes Problem mit deinen n*rb*n hat, ich könnte mir vorstellen, dass er von sich aus geht (gehen muss, niemand kann aus seiner Haut) und er selbst natürlich keinen Bezug zu n*rb*n hat, sie folglich sofort loswerden wollen würde. Es kann auch sein, dass er davon ausgeht, dass mit einem nahezu vollständigen Verschwinden (?) noch sehr viel mehr einfach verschwinden würde...Erinnerungen zum Beispiel.
      Mal ein Beispiel: Ich zeigte vor ein paar Tagen einem Psychologen meinen Arm, bzw. er hats eben gesehen. Erste Reaktion: Kann man bestimmt ohne Probleme weglasern. Es sollte weg sein und die Tatsache, dass es weg gehen würde, sollte mich beruhigen. Vielleicht auch eher ihn.
      Nicht einmal ein Mensch vom Fach kann sich vorstellen, wie es ist, mit diesen "Abdrücken seiner Zeit" zu leben und er hatte sicher schon mit einigen solchen Fällen zu tun.


      Ich weiß nicht, ob dir das jetzt so sehr hilft - vielleicht ja ein wenig.

      Ich wünsche deinem Finger weiterhin eine gute Besserung und dir alles Gute.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hey Chrissie!

      Ich weiß nicht, ob das, was ich schreibe auch auf dich zutrifft, aber vielleicht tut es das, deshalb schreibe ich einfach mal von mir:

      Ich habe bei weitem nicht so viele/ heftige n*rb*n wie du, aber auch ich habe ein paar, die deutlich erkennen lassen, woher sie kommen. Und auch ich stolperte Mal über die Idee mit dem Lasern und habe sie aus folgendem Grund verworfen: Meine n*rb*n gehören zu mir, zu der Person, die ich nunmal bin. Und sie erinnern mich nicht nur an vergangenes, oder daran, was ich geschafft habe. Sie als Teil von mir anzuerkennen ist nämlich auch aus folgendem Grund wichtig: Ich will mich gerne haben können, wie ich bin. Und meine n*rb*n entfernen zu lassen würde in mir das selbe bewirken, wie eine Schönheits- OP, nämlich, dass ich nicht gut bin, wie ich bin. Dass ich nicht perfekt genug bin. Dass ich mich ändern muss, um jemand zu sein.
      Und genau deshalb wäre es für mich contraproduktiv, die n*rb*n entfernen lassen zu wollen. Denn ich will mich endlich mögen, wie ich bin. Und die n*rb*n gehören nunmal zum Gesamtpaket. Wie die Muttermale, die Augen, meine Biographie. Sie gehören dazu. Und es ist OK, wenn sie von sich aus verschwinden, dann gehört auch das zu meiner Geschichte. Aber sie auszuradieren? Nicht mein Weg, denn"Life is the art of drawing without an eraser"...

      Fühl dich gedückt
      die frontière

      PS: Das Geschriebene spigelt meine Meinung für mich und meinen Lebensentwurf wider und soll in KEINER Weise heißen, dass ich diesen Weg auch für andere als richtig empfinde. Jeder muss dabei für sich selbst rausfinden, was richtig ist.
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Hallo meine Liebe.

      Ich frage mal ganz einfach dreist drauf los: hat er denn wirklich gesagt, dass es ihn stört? Denn an sich hattest du das gar nicht erwähnt, und einige Zeilen später gehst du davon aus... (falls ich das fehlinterpretiert habe, verzeih).
      Meine Gedanken sind ähnlich wie die von SinRatziel, ich kann mir gut vorstellen, dass er von sich darauf schließt, dass es ihn stören würde, weil er vielleicht deine n*rb*n so auffasst wie solche, die man sich bei einer Platzwunde zulegt, die einem lästig ist, die man weghaben will. Aber das auf deinen Armen ist kein Unfall sondern deine Geschichte. Und es wäre doch befremdlich, wenn die von einen Tag auf den anderen einfach "weg" wäre. Ich meine, wie wäre das, wenn die eigene Persönlichkeit, alle Erinnerungen, die sich ja auch in einem Prozess verändern, überlagern, aber eben allmählich einfach Morgen ausgelöscht werden?

      Bevor ich jetzt nocht pathetischer werde: ich verstehe absolut was du meinst. Mein Freund (der an sich zu dem Thema SVV einen Bezug, aber nicht in derselben Form wie ich hat), fragte mich mal, wie es für mich wäre wenn all meine n*rb*n plötzlich weg wären. Ich mag sie nicht, ganz sicher nicht. Aber sie gehören dann doch zu mir, sie sind da, sie verblassen, aber das wäre dann plötzlich nicht mehr "mein Arm" .

      Ich denke nicht direkt, dass es ihn stört. Vielleicht nimmt er nur die Blicke (noch) intensiver wahr, gegen die man selbst ja irgendwann eine gewisse Immunität entwickelt, wenn man es nicht anders kennt. Vielleicht denkt er, dass es ihn belasten würde und schließt dann auf Dich... ich weiß, viel Spekulation, aber ich habe die Skizzierung eures Gespräches so verstanden, dass er es nicht versteht, dass du es nicht willst, nicht dass er will, dass du sie weghaben willst. Und ich glaube, dass ist dann doch nicht das gleiche...


      ...ich finde, du hast das an sich sehr schön erklärt. Ich weiß natürlich nicht, wie sehr es damit einem Nicht-Betroffenen einleuchtet, aber das ist doch etwas, auf dem man aufbauen kann? Das Gespräch musste ja unterbrochen werden, aber führt es doch weiter, vielleicht war eine Bedenkpause für ihn auch gut...

      Lieben Gruß
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hallo,

      ich wage mcih mal an Traumkämpferins Gedanken anzuschließen, ob dein Freund wirklich gesagt hat das er sich schämt oder es ihn stört, weil vielleicht meinte er es anders und denkt das dein Gelassen sein eine Art Resignation ist( was ich mir bei dir nicht vorstellen kann, dafür bist du zu stark ;) ) , bei der er dir raushelefen möchte mit solch einem Vorschl*g (ich hoffe du verstehst was cih meine). Versuch das nochmal anzusprechen damit da Zweifel ausgeräumt werden können, ich weiß das ist sehr schwer, aber vielleicht auch der direkteste Weg um diese Zweifel zu klären.

      Was mir noch einfiele, zu dem Aspekt das er dich nur clean kennt: Jemanden zu sich einladen der dich in deinen "aktiven" Jahren schon kannte und deinen clean - werde Prozess miterlebt hat und dich so in deiner Ansicht stärken kann.

      Fühl dich gedrückt wenn du magst,
      Pinsel
      Vielen Dank, Ihr habt mir sehr geholfen!
      Ich schreibe morgen endlich mal in Ruhe eine vernünftige Antwort und erzähle, wie es gelaufen ist! :)
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      So, da bin ich nun endlich wieder.

      @SinRatziel
      Ja genau, einfach durchkritzeln, so fühlt es sich an, wenn ich mir vorstellen, die N*rb*n weglasern zu lassen.
      Meinem Körper zu vertrauen musste ich mühsam lernen und bin mit dem Lernprozess noch lang nicht fertig. Aber jetzt wo Du es sagst, da habe ich wohl wirklich schon ziemlich viel Vertrauen zu ihm. =)
      Ich werde jedenfalls meinem Freund dann auch das Beispiel mit dem Trainieren für einen Marathon erklären und dass ich stolz drauf sein will, wenn die N*rb*n verblassen. Oder vielleicht fällt mir ja noch was ein, was er sich besser für sich persönlich vorstellen kann.
      Und ich werde das auch ansprechen in meiner Mail an ihn, ob er vielleicht irgendwo die Vorstellung hat, dass mich das dann einfach weniger triggert, weniger an Negatives erinnert etc., wenn weniger, blassere N*rb*n da sind, das ist auch ein guter Gedanke.

      @frontière....hey....!!! :]
      Dein Vergleich mit der Schönheits-OP gefällt mir sehr gut. Ich bin ja eh ein sehr natürlicher Typ. Und das mag mein Freund auch an mir und er ist auch so.
      Die ganze komplette Erklärung, genauso wie sie ist, gefällt mir sehr gut, vor allem auch das mit dem Gesamtpaket!
      Das werd ich auf jeden Fall mit anbringen.

      @Traumkämpferin
      Nee, das hat er nicht gesagt. Und ich glaube, das war weniger fehlinterpretiert, als viel mehr unglücklich ausgedrückt.... :rolleyes:
      So war es jedenfalls nicht gemeint. Ich habe nicht wirklich geglaubt, dass es ihn großartig stört. Gerade deshalb war ich ja so überrascht, weil er doch auch ganz genau weiß, dass es mich nicht stört. Danach muss ich ihn einfach mal fragen, wie er auf so eine Idee kam mit "was Chirurgischem", wenn er doch weiß, dass es mich nicht stört und es ihn auch nicht stört. Oder ob das doch nicht alles so ist, wie ich denke, ob er sich vielleicht wirklich nicht vorstellen kann, dass mir das inzwischen - nach all den Jahren, die ich schon damit zu tun habe, wohlgemerkt - tatsächlich am Allerwertesten vorbei geht.
      Ja aus "unserer" Perspektive ist es bestimmt ganz was Anderes, als aus der eines Gesunden, der auch noch nie damit in Berührung kam. Ich glaube, manchmal muss man unbedingt stärker versuchen, sich in die Lage des Anderen zu versetzen, so gut das eben geht, So wie Ihr das jetzt beschrieben habt, wie es jemandem geht, der nichts mit SVV am Hut hat oder mit psychischen Problemen, klar, für den ist eine V*rl*tz*ng was ganz Anderes, als bei mir eine durch SV zugefügte V*rl*tz*ng.
      "Aber das auf deinen Armen ist kein Unfall sondern deine Geschichte. Und es wäre doch befremdlich, wenn die von einen Tag auf den anderen einfach "weg" wäre. Ich meine, wie wäre das, wenn die eigene Persönlichkeit, alle Erinnerungen, die sich ja auch in einem Prozess verändern, überlagern, aber eben allmählich einfach Morgen ausgelöscht werden?"
      Der Satz gehört auch zu denen, die ich auf jeden Fal hier klauen werde, wenn ich ihm schreibe.

      @Pinsel
      Wie gesagt, er hat das ganz und gar nicht gesagt und ich habe es auch nicht vermutet, dass es ihn wirklich stört, geschweige denn dass er sich schämt.
      Vielleicht muss ich mit ihm wirklich mal besprechen, ob er das nicht so ganz glauben kann, dass mich das gar nicht stört. Kann ja sein, ist vielleicht aus seiner Perspektive wirklich schwer zu glauben, auf alle Fälle bestimmt sehr schwer zu verstehen. Vielleicht denkt er wirklich, das wäre Resignation, das muss auf jeden Fall geklärt werden.
      Es gibt eine Person, die mich in meinen letzten und schlimmsten SVV-Jahren kannte und auch viel mit mir zusammen war. Und die kennt er auch ganz gut - DragonflyWings.
      Aber darüber haben wir so gut wie nie gesprochen, wenn wir mal alle zusammen saßen.
      Ich kann ihn ja auf alle Fälle mal fragen, ob ihm das helfen würde.


      Mein Freund war jetzt leider wieder einige Tage unterwegs, berufsbedingt ist er zurzeit viel unterwegs und dann wohnen wir ja immerhin auch noch 1 1/2 Std. voneinander entfernt.
      Ich werde ihm jetzt ganz in Ruhe mailen und das kann ich echt ganz gut, wenn ich Zeit und Ruhe dafür habe. Dann vergisst man auch nichts und man hat Zeit genug, alles so zu formulieren, dass es auch möglichst verständlich ist.
      Und wenn er dann zurück kommt, können wir noch mal darüber reden.

      Euch jedenfalls ganz herzlichen lieben Dank, ich sag das nicht nur so, Ihr habt mir wirklich sehr geholfen!
      So viele gute Ideen und Ansätze und Gedankenanstöße, das bastel ich alles in meine Mail, danach hat er es bestimmt gleich dreifach verstanden. :P
      Aber inzwischen geht es mir gar nicht mehr nur um das Verstehen des nicht-lasern-lassen-wollens alleine. Ich möchte ihm das Ganze insgesamt ein wenig näher bringen und auch von ihm ganz ehrlich und ruhig mal etwas ausführlicher hören, wie er so damit klar kommt und was er noch so alles denkt zu dem Thema.
      Ich denke, so was ist nie verkehrt....
      Dann verstehe ich sicher auch, wie er überhaupt auf diesen Gedanken kam.


      DANKE!!!
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      Hallo,

      ich habe über das Thema jetzt einige Zeit nachgedacht und vor allem darüber, ob ich was schreibe. Da ich Vielfalt mag, habe ich mich entschieden so ganz allgemein noch einen anderen Gedanken einzubringen, der vielleicht mindestens für die, die das sonst noch beschäftigt, noch eine weitere Perspektive reinbringt.

      Bisher sind sich ja alle sehr einig, dass die N*rb*n dazugehören, dass man damit auch ausdrückt etwas erreicht zu haben etc. Das alles sind Gedanken, die ich auch kenne und auch habe und verstehen kann. Aber dennoch - oder auch deswegen - würde ich eine Behandlung der Narben nicht völlig verwerfen.

      Warum nicht? Weil ich bisher noch nie davon gehört habe, dass N*rb*n durch irgendeine Behandlung völlig verschwinden können. Es wird immer etwas davon zu sehen sein, auch wenn man sie behandeln lässt. Die N*rb*n an sich bleiben, sie bleiben für einen selbst auch immer sichtbar. Aber sie können eben unauffälliger werden.
      Das würde ich nicht als Schwäche betrachten, oder dass man sich quasi zur N*rb*nlosigkeit "gemogelt" hätte. Das ganze kann man auch als Belohnung sehen. Der Körper hat irgendwann in der Regeneration eine Grenze erreicht. Wenn man selbst so stark ist, aufgehört hat und über Jahre clean ist - warum sollte man sich nicht auch gönnen, dass man darüber noch hinaus geht, über die natürliche Regeneration meine ich.
      Ich finde so kann man eine Behandlung der N*rb*n auch betrachten. Als etwas, das man sich gerade weil man so stark ist, auch verdient hat, das man sich zugestehen darf, weil man es so weit gebracht hat.

      Das heisst natürlich nicht, dass jemand, der noch nicht lange clean ist, es nicht "verdient" hätte. Ich denke das soll jeder für sich entscheiden, wie er damit umgehen kann und will. Ich wollte nur ganz allgemein sagen, dass es da noch andere Sichtweisen geben kann. Das war mir ein bisschen ein Bedürfnis. Nicht, weil ich hier irgendwie widersprechen will, es ist eher eine Ergänzung, denn ich glaube auch darin können sich einige wiederfinden.
      Wie man sich letztendlich entscheidet oder wie man selbst dazu steht, das ist ja ganz individuell. Und ich finde es auch klasse, wenn jemand sagt: Das ist so und ich lebe damit gut. Genauso wie ich jemanden verstehen kann, der es am liebsten optisch noch verbessern möchte.
      Danke für Deine Antwort klirr! Das ist ja mal eine ganz andere und sehr interessante Perspektive, das Ganze zu betrachten. Eine sehr gute, finde ich. Die werd ich mir auf jeden Fall ganz feste im Hinterkopf speichern. Vielleicht kann ich sie irgendwann für mich nutzen. :)

      @ Traumkämpferin und wen es noch interessiert:
      Nachdem ich meinem Freund eine lange Mail geschrieben habe, die eine Zusammenfassung von Auszügen meines Eröffnunspostings (dessen Argumente er ja eigentlich schon gehört hatte) und Eurer Antworten enthielt, haben wir darüber gesprochen, als er am nächsten Tag hier war. Sehr viel gab es aber dann gar nicht mehr zu reden, denn er hat gesagt, dass er es nun sogar gut versteht, nachdem er meine Mail 2 x gelesen und einmal darüber geschlafen hat.
      Er kann sich zwar nicht wirklich reinversetzen, aber das muss er auch nicht, kann er ja auch gar nicht können. Er versteht aber absolut, was gemeint ist. Er versteht die Erklärungen, die Vergleiche und all das.
      Und er hat gesagt, dass ihn meine Narben noch nie gestört haben, auch wenn er sie natürlich an sich nicht schön findet. Aber die hat er schließlich schon bei unserem ersten Treffen gesehen und damals waren sie immerhin noch viel schlimmer, weil ich erst seit einem guten halben Jahr clean war. Er sagt, er hat sich so in mich verliebt mit allem drum und dran, mit Haut und Haaren und Narben und allem eben und liebt mich auch immer noch so. ^^

      Er kann es sich nur für sich nicht vorstellen, dass es ihn bei sich selber nicht stören würde. Und er sorgt sich immer so um mich, um Dinge, die mich vielleicht traurig machen. Dass mich die Narben wirklich nicht traurig machen, sondern auf ihre Art auch wichtig für mich sind, darauf wäre er so nicht gekommen. Jetzt versteht er aber den Zusammenhang mit dem großen Ganzen. Und ihre Funktion, die sie jetzt darin haben.
      Mich machen eher die Gründe traurig, aus denen die Narben da sind. Aber meine Vergangenheit und an dem, was mir passiert ist kann ich nichts mehr ändern, nur an den Konsequenzen arbeiten und das mach ich schon.

      Ohne Zweifel hätte ich ohne Eure genialen Ideen und Tipps nicht so eine Mail schreiben können, mit dieser Wirkung! Eure Erklärungen waren einfach super!
      Darum noch mal ganz viel danke! <3

      Chrissie
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